Hamburg. Die schwedischen Hardrocker reisen auf „Impera“ in die 80er, der Kanadier lässt es auf „So Happy It Hurts“ nicht nur krachen.

Immer wenn man denkt, dass das Konzept der schwedischen Hardrocker Ghost – namenlose Musiker, theatralische Geisterbahn-Konzertshows, ständig wechselnde Pseudonyme von Sänger Tobias Forge – langsam langweilig wird, zaubert Obergeist Papa Emeritus IV ein neues Album hervor und die ganze Sache geht wieder von vorne los. Zuerst belächelt man den Versuch der Band, in Retroblut gebadeten Riffs und mit kathedralenhafter Wucht überarrangierten Songstrukturen etwas nie Gehörtes abzugewinnen.

Ghost: „Impera“.
Ghost: „Impera“. © Loma Vista Recordings | Unbekannt

Doch mit jeder Minute wird man wieder in das schwarze Ghost-Loch gezogen und spielt, headbangend und mitsingend, lustiges Einflüsseraten. Auf dem fünften Album „Impera“ (Loma Vista Recordings) geht die Reise eindeutig in die 80er-Jahre, wer möchte, findet in „Imperium“ oder „Spillways“ die guten alten Scorpions, Whitesnake und Toto wieder, „Call Me Little Sunshine“ rüttelt mit brachial pumpenden Bässen und epischem Pathos am Sarg von Ronnie James Dio und mit „Respite On The Spitalfields“ gibt es den großen, jede Dimension sprengenden, hymnischen Rausschmeißer. Vor allem im Vergleich mit dem Debüt „Opus Eponymous“ (2010) fällt auf, wie viel Wert mittlerweile auf absolut pompöse Produktion gelegt wird. Das nagt weiter am Charme der Band, die seinerzeit vor 50 Nasen im MarX spielte. Aber Ghost dürfte das gleichgültig sein, die nächste Deutschland-Tournee beginnt im April im Kölner 18.000-Plätze-Palast Lanxess Arena. Hamburg ist leider nicht dabei.

Bryan Adams lässt es auf „So Happy It Hurts“ nicht nur krachen

Wer weiß, wann die beiden namenlosen Gitarristen von Ghost ihre ersten Sechssaitigen gekauft haben. Bei Bryan Adams ist es ganz klar: im Sommer 1969. Und nimmt man das Lied „Kick Ass“ von seinem neuen Album „So Happy It Hurts“ (BMG Rights Management) als Ansage, dann will er es damit jetzt richtig krachen lassen: „Let there be guitar, drums, bass“, ruft Adams und zitiert damit den
AC/DC-Klassiker „Let There Be Rock“. Und tatsächlich gibt es mit „I Ain’t Worth Shit Without You“ und besagtem „Kick Ass“ kräftige Tritte in den Hintern, die der Kanadier da austeilt.

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Aber das sind nur kurze Kontrollverluste bei Adams und seinem Produzenten John „Mutt“ Lange, der Rest des Albums ist manchmal wirklich so gut gelaunt, dass es wehtut, besonders im Titellied „So Happy It Hurts“ oder im Country-Stampfer „I’ve Been Looking For You“ – US-Country-Star Gretchen Peters arbeitete hörbar am Album mit. Auch auf die sanfte Tour geht es mit „You Lift Me Up“ und „These Are The Moments That Make Up My Life“. Der Kanadier weiß, wie man trotz Stromgitarre auf der Bühne Blumengedecke gereicht bekommt.