Hamburg. Das Hamburger Museum plant hochkarätige Ausstellungen – und setzt wegen Corona dabei vor allem auf die eigene Sammlung.
Für die derzeit geschlossenen Museen ist eine baldige Öffnung noch nicht in Sicht. Die Hamburger Kunsthalle richtet dennoch mutig den Blick nach vorn und präsentiert Pläne ab April bis Ende des Jahres. Weil der internationale Leihverkehr derzeit von Unwägbarkeiten geprägt ist, setzt das renommierte Haus dabei klug vor allem auf die eigene, starke Sammlung.
So präsentiert die Kunsthalle vom 16. April bis 15. August unter dem Titel „Serien“ zunächst Druckgrafik von Warhol bis Wool und nimmt die Gelegenheit wahr, bislang nur selten oder sogar noch nie gezeigte herausragende druckgrafische Serien aus dem Kupferstichkabinett zu zeigen.
Erstmals wieder eine thematische Skulpturen-Ausstellung
Unter den 50 grafischen Folgen befinden sich zahlreiche Hauptwerke dieser Kunstgattung etwa von David Hockney, Roy Lichtenstein bis zu Christopher Wools. Es war aber vor allem Pop-Art-Künstler Andy Warhol, der unter anderem mit seinen berühmten Siebdrucken „Campbell’s Soup“ (1968) oder den Marilyn-Porträts (1967) eine eigene Marke kreiert hat.
Vom 25. April an ist zudem erstmals seit mehr als 20 Jahren wieder eine thematische Skulpturen-Ausstellung zu sehen. „Von Mischwesen. Skulptur in der Moderne“ präsentiert rund 25 Arbeiten internationaler Bildhauerinnen und Bildhauer der 1940er- und 1950er-Jahre, darunter Karl Hartung, Henry Moore und Ursula Querner.
Fünf eigenhändige Zeichnungen Raffaels
Der Sommer steht im Zeichen einer großen Schau, die dem Renaissance-Künstler Raffael (1483–1520) gewidmet ist. „Raffael. Wirkung eines Genies“ gibt vom 4. Juni bis zum 26. September mit rund 200 Druckgrafiken, Zeichnungen, Gemälden, Fotografien und Büchern Einblicke in Leben und Bedeutung des epochalen Künstlers.
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Seine Gemälde und Fresken setzten eindringliche Maßstäbe in der europäischen Kunst – auch über seine Zeit hinaus. Zentrales Exponat werden fünf eigenhändige, hochempfindliche Zeichnungen Raffaels sein. Die Schau war ursprünglich zu seinem 500. Todestag im Jahr 2020 geplant.
Flankiert wird die Ausstellung mit einer Schau zum Thema Raum. In „Out Of Space“ sind vom 18. Juni bis zum 28. November Werke der Minimal Art und der Konzeptkunst seit den 1960er-Jahren zu sehen und treten mit Positionen zeitgenössischer Kunstschaffender in einen Dialog. Zentral ist dabei die Arbeit „Untitled“ (1968) des Minimalisten Robert Morris, die den Besucher durch ein Labyrinth aus Aluminiumgittern führt.
Besonderes Geschenk für Werner Büttner
Im Herbst präsentiert die Hamburger Kunsthalle mit der ersten Einzelausstellung der tschechischen Künstlerin Toyen alias Marie Cerminová (1902– 1980) eine ungewöhnliche Entdeckung. Die Ausstellung gibt vom 24. September bis 13. Februar 2022 Einblicke in die tschechische Avantgarde und den internationalen Surrealismus und fußt auf Leihgaben großer europäischer Museen und Privatsammlungen.
Dem langjährigen Professor für Malerei an der Hochschule für bildende Künste, Werner Büttner, bereitet die Hamburger Kunsthalle anlässlich seiner Verabschiedung nach mehr als 30 Jahren Lehre ein besonderes Geschenk. „Werner Büttner. Last Lecture Show“ wird vom 15. Oktober bis 16. Januar 2022 rund 100 Ölgemälde und Collagen aus den frühen 1980er-Jahren bis in die Gegenwart vorstellen. Parallel gibt die Hamburger Kunsthalle mit „Meistens grundiere ich mit Kreide ...“ ab dem 16. Oktober Einblicke in ein Forschungsprojekt zu den maltechnischen Besonderheiten des Expressionisten Emil Nolde.
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Zum Jahresausklang können sich die Hamburger auf einen weiteren Höhepunkt freuen: „Von Menzel bis Monet. Die Hamburger Sammlung Wolffson“ präsentiert ab dem 12. November den Sammler Albert Martin Wolffson (1847– 1913) und beleuchtet unter anderem anhand der Werke von Max Liebermann und Fritz von Uhde sein Verhältnis zur Kunsthalle. Claude Monets (1840–1926) „Die Waterloo-Brücke“ (1902) darf dabei natürlich nicht fehlen.
Einen ungewöhnlichen Dialog verspricht schließlich ab Ende November die Ausstellung „Klasse Gesellschaft“, in der die Gegenwartskünstler Lars Eidinger (ganz genau, der Schauspieler) und Stefan Marx eigene Arbeiten in Beziehung zu der Kunst des holländischen und flämischen 17. Jahrhunderts setzen. Viel hochkarätige Kunst also. Hoffentlich ist sie auch im Original und nicht nur digital zu sehen.