Hamburg. Zahlreiche Hamburger Cartoonistinnen und Cartoonisten setzen sich mit dem (hoffentlich) nahenden Ende des Lockdowns auseinander.
Der KJM Buchverlag aus Blankenese hat, so geht jedenfalls die Verlagswerbung, unter dem Gütesiegel „Hamburger Strich“ 2020 die „besten Cartoonisten der Stadt“ versammelt. Gleich der zweite Band, damals im Juni erschienen, war eine Reaktion auf das Zeitgeschehen. Die „Corona-Cartoons aus der Quarantäne“ spießten satirisch den pandemisch bedingten Stubenarrest auf. In der Fabrik der Künste wurden die Arbeiten gezeigt – nach dem ersten Lockdown.
Den damals noch niemand den „ersten“ nannte, obwohl Virologen und andere kluge Leute im stillen Kämmerlein im vergangenen Sommer wussten, dass es sich mit jenen vorübergehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens längst noch nicht hatte. Der zweite Lockdown kam dann, und er sollte länger und härter werden. Aber nur unverbesserliche Pessimisten glaubten, nun für immer heimische Wände anstarren zu müssen, bis die Wände und der Starrende anfangen zu schimmeln.
„Die große Freiheit. Cartoons für nach Corona“
Cartoons für nach Corona: Ein Stimmungsaufheller
Alle anderen wussten: Es gibt ein Leben nach Corona. Und das beginnt jetzt so langsam. Bis alles wieder ganz normal ist (das wird es!), hilft als Halbnormalitätskrücke wie immer: der Humor. Die Zeichner vom „Hamburger Strich“ haben im Lockdown bereits für eine weitere Corona-Band-Veröffentlichung gezeichnet – Titel: „Die große Freiheit. Cartoons für nach Corona“. Seit Kurzem ist der Band zu haben. Und man darf zum Glück sagen: Er ist nun tatsächlich überaus aktuell.
Die 16 Illustratorinnen und Illustratoren nehmen das dereinst zeitgeschichtliche Ereignis des Lockdowns von seiner komischen Seite. „Ausgelockt“ sind wir ja nun alle so halbwegs, wir sind im Heimbüro speckig geworden, haben lange Haare, keine Impftermine oder eben doch, wir gehen unsicheren Schrittes wieder unter Leute wie verschreckte Rehkitze, wo wir uns doch einst mit Selbstverständlichkeit und keineswegs Löwenmut ins Großstadtgetümmel stürzten. Jetzt, wo Rettung naht, lässt sich über den Corona-Frust gleich viel besser, sagen wir es ruhig: schmunzeln.
Sollten wir demnächst aber erneut nicht rausdürfen, landet dieser Band nach einem kraftvollen Wurf an der Wand, dieser Band mit Arbeiten von, um alle Beiträgerinnen und Beiträger mal zu nennen: Bettina Bexte, Dorthe Landschulz, Henning Christiansen, Huse, Jan Rieckhoff, Kai Flemming, Katharina Greve, Maren Amini, Miriam Wurster, Piero Masztalerz, Teja Fischer, Tetsche, Til Mette, Tim Oliver Feicke, Tobias Schülert und Wolfgang Sperzel.
„Die große Freiheit. Cartoons für nach Corona“, KJM Buchverlag, 120 Seiten, 16 Euro, erhältlich auch auf abendblatt.de/shop