Hamburg. Hinter dem russischen Starregisseur liegen vier Jahre Reiseverbot. Seit Montag ist er für „Der schwarze Mönch“ am Thalia Theater.

 Der russische Starregisseur Kirill Serebrennikow ist überraschend zu Proben im Hamburger Thalia Theater eingetroffen. Das teilte das Thalia-Theater am Montag mit. Hinter ihm liegen über vier Jahre striktes Reiseverbot und zahlreiche Inszenierungen per Zoom und Video in ganz Europa. Seit Montag leite er die Proben seiner Inszenierung von Tschechows Erzählung „Der schwarze Mönch“ am Thalia Theater.

Serebrennikow war im Sommer 2017 verhaftet und in Hausarrest gesetzt worden. Das von der Staatsanwaltschaft geforderte Straflager wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern wurde beim Prozess im Sommer 2020 in eine dreijährige Bewährungsstrafe mit Ausreiseverbot aus Russland umgewandelt. Jetzt habe er sehr plötzlich die Erlaubnis bekommen, in Hamburg zu arbeiten, hieß es.  "Die Proben zu der internationalen Produktion mit russischen, deutschen, amerikanischen, armenischen und lettischen Künstlern begannen am 8. November in Moskau und werden seit 4. Januar in Hamburg fortgesetzt", teilte das Thalia Theater auf Instagram mit.

Starregisseur Kirill Serebrennikow bei Proben in Hamburg dabei

Kirill Serebrennikov sagte laut Thalia Theater bei seiner Ankunft am Hamburger Flughafen: „Ich bin sehr, sehr froh und glücklich, dass Hamburg die erste europäische Stadt ist, in der ich nach viereinhalb Jahren wieder arbeiten darf! Denn es ist zugleich die letzte Stadt, in der ich vorher gewesen bin. Das fühlt sich sehr gut an! Das ist ein gutes Zeichen, und bestimmt kein Zufall!“

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Thalia-Intendant Joachim Lux sagte: „Ich freue mich sehr, Kirill Serebrennikow in Hamburg begrüßen zu dürfen. Das ist eine Ermutigung für die Idee der Freiheit und eine Ermutigung auch für die Kunst.“ Er kenne kaum einen Künstler, der mit so großer Menschenfreundlichkeit, innerer Unabhängigkeit und Kompromisslosigkeit für die Freiheit der Kunst brenne und lebe.

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Inszenierung „Der schwarze Mönch“ soll Lessingtage eröffnen

Das Thalia Theater ist dem russischen Regisseur seit Langem verbunden, obwohl Serebrennikow hier bislang keine Inszenierung verwirklichte. „Der schwarze Mönch“ soll mit der Voraufführung am 21. Januar und der geplanten Premiere am 22. Januar die Lessingtage eröffnen.

Nach der Premiere werde Serebrennikov wegen eines internationalen Films nach Moskau zurückkehren. Geplant sei aber, so das Theater, ihn sowohl bei der Präsentation seines Films „Leto“ am 25. Januar sowie bei der Podiumsdiskussion „Lebenszeichen. Neues Theater als Ausdruck gesellschaftlicher Dynamik in Osteuropa“ am 30. Januar im Rahmen des Festivals „Um alles in der Welt – Lessingtage“ zuzuschalten.