Hamburg. Der Schauspieler besuchte am Freitag die Buchhandlung Felix Jud. Dort signierte er seinen Bildband „Autistisc Disco“.
Federtasche und Stifte hatte Schauspieler Lars Eidinger am Freitag zwar in seinem Hotelzimmer in Köln liegen lassen, aber Ersatz war schnell beschafft. Und so konnte er wie geplant bei Felix Jud am Neuen Wall vorbestellte Exemplare seines Bildbands „Autistisc Disco“ signieren, die Kunden der Buchhandlung in den kommenden Tagen abholen können.
Die Fotografie interessiere ihn schon lange, erzählte der Berliner, inspiriert hätten ihn Fotokünstler wie William Eggleston, Walker Evans und Andreas Gursky. Seine Schauspielerei helfe ihm dabei gleich doppelt: Zum einen gebe es ein grundsätzliches öffentliches Interesse an seinen Bildern. Zu anderen wisse er als Schauspieler nicht nur aufzufallen, im Gegenteil: „Ich kann auf der Bühne Präsenz schaffen, ich weiß aber auch, wie man sich unsichtbar macht. Ich glaube tatsächlich, dass die Leute mich in dem Moment, in dem ich fotografiere, gar nicht wahrnehmen“, sagte Eidinger.
Eidinger für Filmprojekt in Hamburg
Früher habe er gezielt mit der Kamera nach Motiven gesucht, heute nehme er hauptsächlich mit dem Smartphone auf. Seine fotografische Arbeit öffentlich zu zeigen ist für Eidinger schon lange ein Traum, doch bisher wurden seine Fotos erst einmal ausgestellt, 2019 in Aachen. Doch ab November sollen seine Arbeiten nun auch in der Hamburger Kunsthalle zu sehen sein. Neben Fotos möchte er dann je fünfminütige Videos präsentieren.
Nach Hamburg war Lars Eidinger in dieser Woche allerdings nicht in erster Linie wegen seiner Fotografie gekommen, sondern für ein aktuelles Filmprojekt: Zwei Wochen lang hat er hier für eine Miniserie mit dem Arbeitstitel „Faking Hitler“ gedreht, unter anderem an der Binnenalster und am Fischmarkt. Die sechsteilige Miniserie für das Streamingportal TVNOW erzählt die Geschichte der gefälschten Hitler-Tagebücher, die der „Stern“ im Jahr 1983 veröffentlichte.
Mit politischen Aussagen ist Lars Eidinger zurückhaltend
Eidinger spielt den damals verantwortlichen Hamburger Journalisten Gerd Heidemann. „Ich habe das Gefühl, man kann an der Rolle viel zu deutscher Geschichte ablesen. Etwa: Wie geht man mit dem Erbe des Nationalsozialismus um?“, sagte er. An diesem Sonnabend fällt für ihn die letzte Klappe in Hamburg.
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Die gesellschaftliche Relevanz eines Filmprojekts sei für ihn bei der Auswahl einer neuen Rolle weniger entscheidend. Eine Meinung zum Arbeitstitel der Miniserie hat er trotzdem: „Man muss vorsichtig sein mit dem Namen Hitler. Ich finde es schwierig, wenn der so selbstverständlich und inflationär eingesetzt wird.“ Grundsätzlich sei er eher vorsichtig mit politischen Aussagen: „Es gibt zu viele Schauspieler, die sich zu Zusammenhängen äußern, von denen sie keine Ahnung haben. Ich habe keine differenziertere, bessere Meinung zur Politik als jeder andere hier auf der Straße auch.“
Eidinger setzt Zeichen hinter eindrucksvolles Bild
Ausrufezeichen setzt er dennoch, etwa mit einem Bild aus „Artistic Disco“. Das zeigt einen obdachlosen Mann, der direkt vor der Fensterscheibe eines Bettengeschäfts schläft. Ein eindrucksvolles Foto. Passend zu einem eindrucksvollen Schauspieler und Fotografen.