Hamburg/Bremen. Am 28. August meldet sich das Festival mit seinem traditionellen „Großen Nachtmusik“-Auftakt zurück.

Einen Abend lang Musik satt im Rathaus und ums Rathaus herum, in den großen Kirchen und auf diverse Spielstätten und Bühnen in der City verteilt, nicht nur Klassik, sondern auch Pop und Jazz? Als nächste Erfolgs-Etappe der Musikstadt Hamburg klänge dieser Vorschlag angemessen und ehrgeizig. Doch diese Musik spielt woanders: In Bremen, einer anderen großen Hansestadt, gehört dieses Groß-Event als jährlich spätsommerlicher Start des Musikfests längst und selbstverständlich zum guten Ton.

Nachdem das Festival 2020 eine Corona-Zwangspause einlegen musste, meldet es sich am 28. August mit seinem traditionellen „Großen Nachtmusik“-Auftakt zurück. Dort kann man zwischen neun Repertoire-Angeboten wählen – vom historisch bestens informierten Ensemble „Les Siècles“ unter Leitung von François-Xavier Roth mit Mozart über den Cellisten Nicolas Altstaedt mit den Bach-Solo-Suiten bis zur französischen Band Electro Deluxe.

Mehrere Themen- und Stilschwerpunkte

Der Rest des dreiwöchigen Programms, das neben Bremen auch die Umland-Region bespielt, hat in seinen knapp 50 Konzerten mehrere Themen- und Stilschwerpunkte. Ganz weit oben auf der Liste der prominenten Namen ist der Pianist Daniil Trifonov am 31. August mit Bachs „Kunst der Fuge“ in der Bremer Glocke. Um Beethovens „Pastorale“-Sinfonie herum entwickelten das Künstlerkollektiv La Fura dels Baus und das Pariser Insula Orchestra mit seiner Dirigentin Laurence Equilbey ihr multimediales Projekt „Pastoral for the Planet“ (5. September, BLG Forum Überseestadt) als künstlerisch eindringlichen Beitrag zur Klima-Debatte.

Nach dieser nachgeholten Gratulation zum 250. Geburtstag steht ein diesjähriger Jubilar im Zentrum der Aufmerksamkeit. Denn Josquin Desprez, vor 500 Jahren gestorben, ist einer jener Komponisten, an den vom Tallis Ensemble in der „Franko-Flämischen Vokalnacht“ am 3. September erinnert wird, an einen Wegweiser der europäischen Musikgeschichte.

Diana Damrau singt am 4. September

Rolando Villazón präsentiert am 6. September mit dem Ensemble L’Arpeggiata und dessen Leiterin Christina Pluhar ein Programm, das sich dem Orpheus-Mythos widmet und damit der Grundsteinlegung des gesamten Genres Oper. Sopranistin Anna Prohaska widmet sich am 7. September mit Dido und Cleopatra prägenden Opern-Heldinnen aus der Barock-Zeit.

Der Dirigent Philippe Herreweghe, diesjähriger Musikfest-Preisträger, gastiert mit gleich zwei Ensembles, dem Collegium Vocale Gent und Gesualdo-Madrigalen (9. / 10. September) und dem Orchestre des Champs-Elysées mit Mozarts später g-Moll- und Beethovens „Eroica“-Sinfonie (16. September). Diana Damrau singt am 4. September, begleitet von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, Strauss-Lieder.

Teodor Currentzis kommt zum Abschlusskonzert

Für das Abschlusskonzert am 17. September kommt Teodor Currentzis, schon seit vielen Jahren Stammgast an der Weser, mit seinem SWR Sinfonieorchester zurück in das Konzerthaus Glocke, um Prokofjews 3. Klavierkonzert (Solistin: Yulianna Adveeva) und dessen 5. Sinfonie zu dirigieren. Einen Abens später führt der Schlagzeuger Martin Grubinger open air auf dem Bremer Marktplatz als Finale den Percussion-Kracher „Pléïades“ von Iannis Xenakis auf.

Fester Bestandteil auch 2021 ist das Arp-Schnitger-Festival, bei dem viele der historisch einzigartigen Orgeln erklingen, die in der Region gespielt und verehrt werden. Jenseits der klassischen Genre-Grenzen runden die „SURPRISE“-Konzerte das Angebot ab.

Informationen: www.musikfest-bremen.de