Hamburg. Schauspieler Thomas Fritsch ist gestorben. In Hamburg war er ausgebildet worden, er spielte oft am Ernst Deutsch Theater.

Sein Konterfei ziert bis heute beide Wände an den Seiten des Parketts im Ernst Deutsch Theater. Das eine Foto zeigt den jungen Thomas Fritsch, das andere einen gestandenen Mann in „Misery“. Die Inszenierung von Stephen Kings Psychothriller war Ende der 90er-Jahre nur ein Beweis, dass der einstige Sonnyboy des deutschen Films und spätere Boulevard-Darsteller zum Charakterschauspieler taugte.

Das zeigte Thomas Fritsch an der Mundsburg zudem in den Produktionen „Ist das nicht mein Leben?“ in der Rolle eines Querschnittsgelähmten, der sterben will, und 2004 mit Judy Winter als geschiedenes Ehepaar in Noel Cowards bissiger Komödie „Hochzeitsreise“.

Wie am Mittwochabend bekannt wurde, ist Thomas Fritsch, dieser vielseitige Schauspieler, im Alter von 77 Jahren gestorben. Er hatte zuletzt in einer Pflegeeinrichtung in Berlin gelebt und litt seit zwei Jahren an Demenz. „Er war dem Ernst Deutsch Theater über lange Jahre verbunden“, sagte Intendantin Isabella Vértes-Schütter dem Abendblatt.

Thomas Fritsch mit Judy Winter in „Misery
Thomas Fritsch mit Judy Winter in „Misery" am Ernst Deutsch Theater © picture-alliance / dpa | Kay Nietfeld

Thomas Fritsch spielte oft am Ernst Deutsch Theater in Hamburg

Auch deshalb feierte Fritsch sein 40. Bühnenjubiläum 2002 mit „Ist das nicht mein Leben?“ in Hamburg. Hier hatte der gebürtige Dresdner, der mit 18 im Kinofilm „Das schwarz-weiß-rote Himmelbett“ an der Seite von Daliah Lavi mit seiner charmant-jungenhaften Art das Publikum im Sturm erobert hatte, seine Karriere begonnen.

Der Sohn des einstigen Ufa-Stars Willy Fritsch und der Tänzerin Dinah Grace begann nach der mittleren Reife bei Eduard Marks, dem Leiter der Schauspielklasse der Hochschule für Musik und Theater Hamburg; er nahm zusätzlich Gesangs- und Ballettunterricht. Der legendäre Schauspielhaus-Intendant Gustaf Gründgens hatte dem damals erst 16-Jährigen zur Schauspielkarriere geraten.

In den 70er- und 80er-Jahren war Fritsch vor allem dank TV-Serien wie „Drei sind einer zuviel“ und „Rivalen der Rennbahn“ populär, war oft in Krimiserien wie „Derrick“ und „Der Alte“ (alle ZDF) zu sehen, die an seinem langjährigen Wohnort München spielten. Als Sprecher war er unter anderem als deutsche Stimme von Russell Crowe und bei Zeichentrickfilmen wie „Der König der Löwen“ und „Ice Age“ tätig. Und 15 Jahre lang gab Thomas Fritsch den Erzähler in der Hörspielreihe „Die drei ???“, die bis heute in Hamburg produziert wird.