Carlos Santana hat sich illustre Gäste eingeladen, darunter Metallicas Kirk Hammett. Und die Beatles-Box weckt Vorfreude auf eine Doku.

21 Jahre ist es jetzt her, dass Carlos Santana mit dem seinerzeit modernen Allstar-Album „Supernatural“ seinen zweiten Karrierefrühling begann. Vielleicht ging die wirkliche Karriere da auch erst los, denn natürlich ist sein Auftritt 1969 in Woodstock legendär, aber gut drei Jahrzehnte später nach langer kommerzieller Durststrecke plötzlich 30 Millionen Alben zu verkaufen, ist schon was. Sieben weitere Alben sind seit „Supernatural“ erschienen, die auch mal wie „Shaman“ (2002) das Gaststar-Prinzip wiederholten.

Santana bringt „Blessings And Miracles“ raus

Jetzt ist Santana mit dem 26. Album „Blessings And Miracles“ zurück beim „Supernatural“-Prinzip und hat sein wohl halbes Telefonbuch angeklingelt. Mit dabei sind unter anderem Kirk Hammett von Metallica, Rapper G-Eazy, Steve Winwood, der inzwischen gestorbene Chick Corea, Corey Glover von Living Colour, Chris Stapleton, Diane Warren, Ally Brooke und Santanas Kinder Salvador und Stella. Eine bunte Tüte Künstlerinnen und Künstler von Rock über Hip-Hop bis Blues und Metal. Alles kann, nichts muss.

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Fans alter Tage kommen nach dem kurzen Intro besonders mit „Santana Celebration“ auf ihre Kosten. Hier geht es zurück in die späten 60er und frühen 70er mit endlosen Reisen über das Griffbrett, Latin- und Afrobeat-Percussion und kreischender Schweineorgel. Aber es ist durchaus auch mal Reggae drin mit „Joy“, Latino-Pop mit Rumbalero oder aktueller Trap und Hip-Hop mit „She’s Fire“.

Santana und Metallica? Rau!

Nicht selten hält sich Carlos Santana an der Gitarre zurück und streut nur begleitende kurze Licks und Riffs ein, doch beim für Santana-Verhältnisse sehr rauen „America For Sale“ muss er natürlich in die Vollen gehen – zusammen mit Saitenbieger Kirk Hammett. Da braucht man als Ausstieg zur Entspannung das schöne Fusion-Stück „Angel Choir/All Together“ mit Chick und Gayle Moran Corea. Womit sich der weltumspannende Musikkreis schließt.

Die „Let It Be“-Box der Beatles. (5CD+ Blu-Ray Audio+Buch)
Die „Let It Be“-Box der Beatles. (5CD+ Blu-Ray Audio+Buch) © Warner Music | Warner Music

Als der Stern von Carlos Santana 1969 aufging, lagen die Beatles bereits in den letzten Zügen. Nach dem Stress um die Aufnahmen zum Film „Let It Be“ und dem finalen Album „Abbey Road“ war Feierabend bei den Fab Four. Das im Mai 1970 nachgeschickte Album „Let It Be“ war das letzte Hurra, auch wenn es an der Platte nicht viel zu bejubeln gab. Bis auf den Titelsong sowie „Get Back“ und „I’ve Got A Feeling“ regiert Durchschnitt. Schlimm: „The Long And Win­ding Road“, von Produzent Phil Spector mit schmieriger Orchesterseife versehen – erst 2003 wurden die Lieder davon auf dem Album „Let It Be … Naked“ befreit.

Die Beatles: Neu abgemischt als Super-Deluxe-Edition

Dennoch bekommt auch „Let It Be“ jetzt etwas verspätet zum 50. Jubiläum dieselbe Neubearbeitung beschert wie 2017 „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“, 2018 „The Beatles“ (das „Weiße Album“), und 2019 „Abbey Road“: Neu abgemischt und auch als Super-Deluxe-Edition erhältlich, mit 27 bislang unveröffentlichten Takes von den „Let It Be“-Sessions und mit dem ebenfalls bislang unveröffentlichten Ur-Mix von Glyn Johns. Die 2020er-Abmischung hat übrigens Giles Martin, Sohn von Beatles-Produzent George Martin vorgenommen, wobei er sich an der klassischen Ausgabe, sprich der Phil-Spector-Version orientiert.

Interessant ist die Jubiläumsedition von „Let It Be“ also vor allem für Allessammler unter den Fab-Four-Fans. Aber es ist auch ein Anschmecker für die Serie „The Beatles: Get Back“, die ab 25. November auf Disney+ gestreamt wird: „Der Herr der Ringe“-Regisseur Peter Jackson und sein Team haben sich durch 60 Stunden Filmmaterial und 150 Stunden Audio-Aufzeichnungen der „Let It Be“-Sessions gewühlt und sie für einen sechsstündigen Doku-Dreiteiler aufwendig restauriert. Schon die ersten Ausschnitte, die Jackson preisgab, sind: sensationell!