Hamburg. The Rose rockt in der Sporthalle, The 1975 in der Barclays Arena, das MARKK schaut nach Nippon: die Termine für eine spannende Woche.

Ausgefeilter englischer Rock in der großen Halle, träumerisch arrangierter Jazz-Pop im Club, verblichene Königinnen und Kaiser aus Frankreich und Deutschland, japanische Mode und koreanische Teenager-Idole. Es geht vor und zurück auf der Landkarte und in der Geschichte. Aber Hauptsache, es gibt Kuchen und Kultur für alle. Unsere Auswahl für die kommenden Tage.

Mach den Olaf: Sänger und Gitarrist Matt Healy von The 1975, hier beim Northside Festival 2023 in Aarhus.
Mach den Olaf: Sänger und Gitarrist Matt Healy von The 1975, hier beim Northside Festival 2023 in Aarhus. © picture alliance / Gonzales Photo/Flemming Bo Jense | picture alliance

The 1975 rockt lustig in einer fremden Sprache in der Barclays Arena

„Die ambitionierteste Pop-Rock-Band ihrer Generation“ nannte das „Billboard“-Magazin das englische Quartett The 1975. Ja, nun. Das ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber vergleicht man die ersten Schrabbelpunk-Schritte bei der Gründung vor 22 Jahren mit dem 80 Minuten langen, multistilistischen (und zum Teil in den Abbey Road Studios aufgenommenen) Albumbrocken „Notes On A Conditional Form“ (2020), dann hat sich einiges getan in der Art-Pop-Alternative-Rock-Gemengelage von Matty Healy, Adam Hann, Ross MacDonald und George Daniel. In der Heimat reißt man The 1975 jedenfalls alles aus den Händen, „Being Funny In A Foreign Language“ war 2022 das fünfte Nummer-eins-Album in Folge. Da kann man sich in Hamburg am 5. März mal die kleine Variante der Barclays Arena gönnen. tl

The 1975 Di 5.3., 20.00, Barclays Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 72,15 im Vorverkauf; www.the1975.com

Musikalische Unendlichkeit mit Gülru Ensari und Herbert Schuch in der Elbphilharmonie

Die Partnerin oder der Partner sind oft die erste und letzte Person, die man am Tag sieht, man teilt womöglich den ersten Kaffee am Morgen, isst zusammen zu Abend, geht auf dieselben Geburtstagsfeiern, schlummert nebeneinander auf der Couch ein: Mit dieser Person dann auch noch zusammenzuarbeiten – das ist für viele Menschen eine unschöne Vorstellung, quasi zu viel des Guten. Für die beiden Pianisten Gülru Ensari und Herbert Schuch jedoch ist die Partnerschaft die Quelle ihres musikalischen Erfolgs: Die beiden sind seit neun Jahren ein Ehepaar und haben eine gemeinsame Tochter. Am 3. März zeigen sie im Kleinen Saal der Elbphilharmonie, wozu vier Hände und zwei Klaviere fähig sind. „Wartet hinter dem Tod die Erlösung oder das Nichts?“ – auf diese und nicht minder essenzielle Fragen suchen die beiden Antworten mit ihrem Programm „Eternity“ mit Stücken von Schubert, Beethoven, Brahms und Ravel. gef

„‚Eternity – Die Entdeckung der Unendlichkeit“ So 3.3, 19.30, Elbphilharmonie, Kleiner Saal (U Baumwall), Platz der Deutschen Einheit 1, Karten ab 18,- im Vorverkauf, www.ensarischuch.com

Szene aus dem Animationsfilm „Sultanas Traum“ von Isabel Herguera.
Szene aus dem Animationsfilm „Sultanas Traum“ von Isabel Herguera. © Luftkind Filmverleih | Luftkind Filmverleih

Indische Tanzvorführung und feministischer Film am Internationalen Frauentag im Abaton

Am 8. März ist Internationaler Frauentag: Zwar leider kein Feiertag wie in Berlin – malochen müssen Hamburger jeglichen Geschlechts also trotzdem – und dennoch ein wichtiger Tag und eine gute Gelegenheit, sich einmal mehr mit feministischen Perspektiven auseinanderzusetzen. Zum Beispiel durch einen Besuch im Abaton-Kino: In dem Film „Sultanas Traum“ können Zuschauende die in Indien lebende, spanische Künstlerin Inés dabei beobachten, wie sie sich auf die Suche nach einem Ort macht, wo Frauen in Frieden leben können. Der 2-D-Aquarell-Animationsfilm der Regisseurin Isabel Herguera, die selbst mehrere Jahre in Indien gelebt hat, basiert auf einer Kurzgeschichte von Rokeya Hussein. Vor Filmbeginn wird es eine indische Tanzvorführung geben. gef

„Sultanas Traum“ Premiere mit Gästen Fr 8.3., 18.00, Abaton-Kino, Allende-Platz 3 (Bus Grindelhof), Karten zu 11,- im Vorverkauf, www.abaton.de

Katja Hoyer liest über die nicht lange Geschichte eines Deutschen Kaiserreichs

Die „verspätete Nation“ Deutschland unternahm nach langem Hin und Her von den Befreiungskriegen über die Märzrevolution bis zur Ära Bismarck zwischen 1871 und 1918 als Staatsform den Versuch einer Monarchie. Klappte nicht so wirklich, was wiederum erst mal nicht so toll war: Die Demokratie, die danach kam, erwies sich als nicht wehrhaft genug. Dies ist aber explizit nicht Thema des neuen Buchs der Bestsellerautorin Katja Hoyer. „Im Kaiserreich. Eine kurze Geschichte 1871–1918“ handelt von den Jahren nach der Reichsgründung. Die in England lebende Historikerin stellt die bei Hoffmann und Campe erscheinende Studie nun in Hamburg vor. Im Mittelpunkt ihrer Betrachtung: natürlich Bismarck und Willem Zwo. tha

Katja Hoyer: „Im Kaiserreich. Eine kurze Geschichte 18711918“ Buchvorstellung Mo 4.3., 18.30 Uhr, Zentralbibliothek (U/S Hauptbahnhof), Hühnerposten 1, Eintritt frei; www.buecherhallen.de

Die Malerei von Henning Kles ist abstrakt, farbintensiv und gibt einen Ausblick auf Landschaften und Sehnsuchtsräume.
Die Malerei von Henning Kles ist abstrakt, farbintensiv und gibt einen Ausblick auf Landschaften und Sehnsuchtsräume. © Henning Kles/Galerie Herold | Henning Kles/Galerie Herold

Eine Kunstausstellung, so bunt und frisch wie der nahende Frühling

Eine rote Tanne steht neben einem violetten, rauchenden Vulkan. Nebenan versinkt eine Sonne glutrot im tiefblauen Meer, davor in Pastell geschichtete Berge. Wasser und Himmel sind in verschiedenen Blau- und Lilatönen durch horizontale Linien unterteilt. Die Landschaften bei Henning Kles, Jahrgang 1970, sind weit davon entfernt, naturalistisch zu sein. Sie sind gepuderte Sehnsuchtsorte, die unser Auge aus abstrakten Formen und unserer Fantasie zusammenbaut. Doch nicht nur: In manchen Bildern mischt sich auch etwas Abgründiges darunter, ein Kippmoment. Die Galerie Herold zeigt aktuell die Einzelausstellung „Die Sonne, der Mond und die Wahrheit“ des Hamburger Malers. Seine ohnehin farbintensiven Gemälde werden auf leuchtend gelben und blauen Wänden präsentiert – bunt und frisch wie der nahende Frühling! vfe

„Die Sonne, der Mond und die Wahrheit. Soloshow mit Henning Kles“ bis 5.4., Galerie Herold (U Gänsemarkt), Colonnaden 5, Di–Fr 11.00–18.00, Eintritt frei; www.galerie-herold.de

Nils Wülker spielt mit Arne Jansen in der Fabrik.
Nils Wülker spielt mit Arne Jansen in der Fabrik. © David Koenigsmann | David Koenigsmann

Soundtrack für das Kopfkino mit Nils Wülker und Arne Jansen in der Fabrik

Der einst in Hamburg lebende Trompeter Nils Wülker hat sich offensichtlich wirklich gut eingerichtet in München. Die Ode „Beyond The Bavarian Sky“ auf dem aktuellen Album „Closer“ (2022), das er mit Jazz-Gitarrist Arne Jansen eingespielt hat, ist ein mehr als deutlicher Hinweis. Aber es sei ihm verziehen, denn die wunderbar harmonierenden Stücke der beiden, sowohl Eigenkompositionen als auch Coverversionen wie „Hurt“ von Nine Inch Nails, machen auch in Hamburg den Himmel blau. Chillig, aber nicht platt, melancholisch, aber nicht weinerlich, gefühlvoll, aber nicht kitschig. Ein schöner Soundtrack für das eigene Kopfkino, was immer da auch laufen mag. Noch näher als auf „Closer“ kommen Hamburger dem Duo beim Auftritt am 7. März in der Fabrik. tl

Nils Wülker & Arne Jansen Do 7.3., 20.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Karten zu 33,50 im Vorverkauf; www.fabrik.de

Das MARKK präsentiert klassische und moderne Mode aus Japan.
Das MARKK präsentiert klassische und moderne Mode aus Japan. © Rei Kawakubo | Rei Kawakubo

Die japanische Mode und Kultur feiern im Museum am Rothenbaum

Yamamoto, Miyake, Kenzo, Kawakubo, oder doch lieber die quietschbunte Harajuku-Streetwear aus Tokyo? Ganz gleich, ob man Fan der klassischen oder poppigen Mode ist – dieser Sonntag steht ganz im Zeichen von japanischem Design. Das Festival „Cool in Japan 2024 – Japan en Vogue!“ im MARKK will mit allen Besucherinnen und Besuchern gemeinsam die Schönheit und Vielfalt der ostasiatischen Kultur feiern. Mit dabei sind Experten und Designerinnen, die Näh- und Stick-Workshops für Kinder und Familien und Kuratoren- und Designgespräche anbieten. Gespannt darf man darauf sein, wie japanisch die Konzerte der Orchesterakademie der Symphoniker Hamburg klingen werden. Natürlich darf auch die Kulinarik nicht fehlen. Wer Mode und Genuss verbinden möchte, stickt sich einfach eine japanische Ramen-Suppe. vfe

„Cool Japan 2024 – Japan en Vogue!“ So 3.3., 11.00–18.00, MARKK (U Hallerstraße), Rothenbaumchaussee 64, Eintritt 9,50/5,- (erm.), Kinder und Jugendliche unter 18 J. frei; www.markk-hamburg.de

Eine rockige Variante von K-Pop mit The Rose in der Sporthalle

K-Pop ist aus den internationalen Charts nicht mehr wegzudenken. Aber dass eine Boyband aus Südkorea nicht nur mit schrillen Shows, Halb-Playback und einstudierten Tänzen die Herzen der Musikfans erobern kann, beweisen die vier Jungs der Indie-Rock-Band The Rose. Die begannen ihre Karriere ganz klassisch als Straßenkünstler und landeten 2017 mit ihrer ersten Single „Sorry“ einen Hit. Doch die Karriere der Band blieb nicht ohne Herausforderungen. Nach ersten Erfolgen mussten drei Bandmitglieder ihren Militärdienst antreten, während Bandleader Woosung als einzig Verbliebener eine Solokarriere startete. Seit 2022 ist die Gruppe wieder vereint und tourt nun mit ihrem dritten Studioalbum „Dual“ (2023) durch Europa. Melancholische Klänge, die an Coldplay-Songs und The Smiths erinnern, vermischen sich mit einem modernen, elektronischen Sound. Am 3. März spielt The Rose in der Sporthalle. hppe

The Rose So 3.3., 20.00, Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 80,95 im Vorverkauf; www.kj.de

Wenn das Volk kein Brot hat, soll es doch Karten für „Marie Antoinette“ im Winterhuder Fährhaus kaufen.
Wenn das Volk kein Brot hat, soll es doch Karten für „Marie Antoinette“ im Winterhuder Fährhaus kaufen. © Franziska Strauss | Franziska Strauss

Kuchen für alle, sonst gibt es Krawalle im Winterhuder Fährhaus

„Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen!“, soll Marie-Antoinette zwar nie wirklich gesagt haben. Und doch finden sich diese und weitere unterhaltsame Anekdoten aus dem wohlstandsverwahrlosten und am Ende tragischen Monarchinnen-Alltag inmitten der Französischen Revolution im Stück „Marie Antoinette – oder Kuchen für alle!“ von Peter Jordan und Leonhard Koppelmann im Winterhuder Fährhaus wieder. Bis zum 14. April verkörpert Anna Thalbach die letzte Königin Frankreichs, die wegen der rasenden Wut ihrer Untertanen am liebsten glatt das ganze Volk abschaffen würde, um ihrer Malaise zu entgehen. Die historische Komödie läuft noch bis zum 14. April, mit dabei sind auch die Darsteller Klaus Christian Schreiber, Nils Hohenhövel, Isabell Giebeler und Philipp Haagen. hpnf

„Marie Antoinette – oder Kuchen für alle!“ Sa 2.3., So 3.3., jew. 19.30, bis 14.4., Winterhuder Fährhaus (U Hudtwalckerstraße), Hudtwalckerstraße 13, Karten zu 23,- unter T. 040/48 06 80 80; komoedie-hamburg.de