Hamburg. Mario Barth unterhält die Barclays Arena, Enter Shikari fegt durch die Sporthalle, und WizTheMc rappt im Mojo. Die Tipps.
Der Mario nimmt gern ein Barth in der Menge, und wenn Sie den Spruch jetzt platt fanden, dann warten Sie ab, was am Sonnabend noch in der Barclays Arena an Pointen kommt. Lachen zählt aber zu den erneuerbaren Energien, die man bei Vienna Teng im Kent Club aufladen kann oder beim Toben mit Enter Shikari in der Sporthalle wieder abgeben. Auch Nachdenkliches und Bestürzendes ist bei den Ausstellungen und Filmabenden in den kommenden Tagen zu erleben. Eine Auswahl.
Männer sind Frauen, Mario Barth manchmal auch. Vielleicht
Die einen lachen mit ihm, andere verdrehen die Augen und lachen über ihn, dazwischen scheint es nicht viel zu geben. Die Rede ist natürlich vom Berliner Comedy-Superstar Mario Barth, der mit seinem neuen Programm „Männer sind Frauen, manchmal aber auch … vielleicht“ wieder in die Trickkiste der polarisierten Themen greift – bleibt zu hoffen, dass seine neuen Pointen auch funktionieren, ohne ständig Hiebe in Richtung der Damen und Diversen auszuteilen, auch wenn er so ganze Fußballstadien gefüllt hat.
Barths Witze über Frauen, die nicht einparken und heimwerken können, haben sich so langsam auserzählt. Aber die Parkplätze sind eigentlich nicht schwer befahrbar an der Barclays Arena, in der Super-Mario am 24. Februar auftreten wird. hpnf
„Mario Barth: Männer sind Frauen, manchmal aber auch … vielleicht“ Sa 24.2.2024, 19.00, Barclays Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 45,- im Vorverkauf; www.mario-barth.de
Ukrainische Kurzfilme zur sozialen Atmosphäre nach der russischen Invasion
Jedes Jahr präsentiert das Dovzhenko-Zentrum, das nationale ukrainische Filmarchiv, die besten Kurzfilme von jungen Regisseurinnen und Regisseuren, die im vergangenen Jahr erschienen sind mit dem Titel „Ukrainische Neue Welle“. In diesem Jahr zielt die Zusammenstellung darauf ab, den aktuellen Zustand der Ukraine nach der russischen Invasion widerzuspiegeln. Dabei wird besonders die soziale Lage im Land von talentierten Kameraleuten eingefangen. Am 26. Februar wird diese Zusammenstellung im Abaton vorgestellt. Es werden auch als Gäste Mariia Glazunowa (Dowzhenko-Zentrum), Nowruz Hikmet (Regie „Solange es hier still bliebt‘) und Anna Onufriienko (Dowzhenko-Zentrum) erwartet, die entweder leibhaftig erscheinen oder per Zoom zugeschaltet werden. hpji
„Ukrainische Neue Welle. Vor dem Sonnenaufgang“ Mo 26.2., 19.00, Abaton (Bus 5), Allende-Platz 3, Karten zu 9,50,- (erm. 8,50,-); www.abaton.de
Sommerliche Vibes beim Konzert von WizTheMc im Mojo Club
Gegen das Schietwetter draußen lässt sich zwar nichts machen – doch dass die grauen Wolken nicht auch im Herzen Platz finden, dagegen lässt es sich sehr wohl vorgehen. Zum Beispiel mit groovigen Rhythmen und sommerlicher Atmosphäre bei einem Konzert von WizTheMc. Die Musik des Sängers, dessen bürgerlicher Namen Sanele Sydow ist, lässt sich schwer oder gar unmöglich in einem Genre zusammenfassen. Irgendwas zwischen lässigem Rap und poppigen Beats.
Ist eigentlich auch egal, denn Hauptsache, die Songs machen beim Hören Freude – und das tun sie. Der im Jahr 1999 geborene Künstler wurde in Kapstadt geboren, ist im norddeutschen Lüneburg aufgewachsen und zog 2017 nach Toronto, um seine musikalische Karriere voranzubringen. Mit Erfolg: Aktuell ist er auf seiner „Never Home Tour“ in Europa unterwegs und spielt am 25. Februar im Mojo Club auf der Reeperbahn. gef
WizTheMC So 25.2., 19.00, Mojo Club (U St. Pauli), Reeperbahn 1, Karten zu 24,95 im Vorverkauf; www.mojo.de
Der expressionistische Künstler Werner Scholz entführt uns in Tiroler Landschaften
Um Halbwelt-Existenzen, Zirkus und Proletariat geht es in der Ausstellung von Werner Scholz im Ernst Barlach Haus. Nun hat, parallel zur Schau im Jenischpark, eine zweite Ausstellung über den deutsch-österreichischen Maler eröffnet: „Vor Ort – Industrie/Landschaft“ In der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Der Schwerpunkt liegt auf Arbeiten aus der Tiroler Zeit – 1939 floh der expressionistisch arbeitende Künstler vor den Nationalsozialisten, nachdem er 1937 als „entartet“ gebrandmarkt worden war, und zog sich nach Tirol zurück. Statt urbane Szenerien seiner Geburtsstadt Berlin verlegte er sein Schaffen damals auf die Naturlandschaften seiner neuen Heimat. Im Kontrast dazu stehen Bilder, die in den 1950er-Jahren im Ruhrgebiet entstanden. In beiden Werkgruppen sind die je unterschiedliche Landschaft und der Mensch in ihr das Thema. vfe
„Werner Scholz. Vor Ort – Industrie/Landschaft“ bis 17.3., Freie Akademie der Künste Hamburg (U Steinstraße), Klosterwall 23, Di–So 10.00–17.00, Eintritt 5,-/3,- (erm.); www.akademie-der-kuenste.de
Hits und Geschichten des unvergessenen Udo Jürgens in der Laeiszhalle
Udo Jürgens soll laut seiner eigenen Schätzung beim Konzert im November 2014 in der Barclays Arena 150 Mal in Hamburg gespielt haben. Das war seine letzte Show in der Stadt, die ihn so liebte wie keinen österreichischen Entertainer außer Freddy Quinn. Drei Wochen später, am 21. Dezember 2014, starb die große Schlager- und Pop-Ikone mit 80 Jahren auf einem Spaziergang in der Schweiz.
Somit wird dieses Jahr sein 90. Geburtstag und 10. Todestag gefeiert, so auch in der Show „Die Udo Jürgens Story“ am 25. Februar im Kleinen Saal der Laeiszhalle. Alex Parker singt in diesem ehrenwerten Haus am Klavier Udos große Hits, begleitet von Gabriela Benesch (Freundin von Udos Tochter Jenny Jürgens), die sein Leben und Anekdoten Revue passieren lässt. Merci Chérie! tl
„Die Udo Jürgens Story“ So 25.2., 18.00, Laeiszhalle, Kleiner Saal (U Gänsemarkt), Eingang Gorch-Fock-Wall, Karten ab 45,40 im Vorverkauf; www.kj.de
Silberschmiedin Friederike von Rauch führt uns in ihrer Ausstellung hinters Licht
Es sind manchmal die verschlungenen und nicht geradlinigen Pfade, die zu erstaunlichen Ergebnissen führen. Die in Berlin lebende und arbeitende Künstlerin Friederike von Rauch, Jahrgang 1967, ist ein gutes Beispiel dafür. Zunächst ließ sie sich im schwäbischen Kaufbeuren zur Silberschmiedin ausbilden und studierte anschließend in ihrer alten Heimat Berlin Industrial Design. Als Location Scout für internationale Filmproduktionen erwachte ihr Interesse für Räume – und damit auch ihr professionelles Auge für deren Inszenierung.
Heute arbeitet von Rauch als bildende Künstlerin mit den Mitteln der Fotografie. In der Galerie Persiehl & Heine präsentiert sie ihre Schau „Dunkelschimmer“ mit Bildern, die mal ganz konkret den Ort bezeichnen („Nationalgalerie“ oder „Gräbersaal“) und mal fantasievoll hinters Licht führen wie „Tizian“ oder „Strahlennebel“. vfe
„Friederike von Rauch. Dunkelschimmer“ bis 17.4., Persiehl & Heine Galerie für Fotografie (U/S Jungfernstieg), Bergstraße 11, Di–Fr 11.00–18.00, Sa 11.00–16.00, Eintritt frei; www.persiehl-heine.de
Exzentrischer britischer Post-Hardcore für wilde Leibesübungen in der Sporthalle
Beim Hurricane Festival 2023 in Scheeßel zeigten die britischen Post-Hardcore-Boys Enter Shikari, dass mit ihnen auch 20 Jahre nach der Gründung in St. Albans zu rechnen ist. Mit „Juggernaut“, „Bloodshot“, „Havoc B“ und 13 weiteren Songs wurden dem über das staubige Geläuf stolpernden Feiervolk schöne Knüppel zwischen die Beine geworfen. In der Heimat haben sie im selben Jahr mit dem siebten Album „A Kiss For The Whole World“ zum ersten Mal die Spitze der Albumcharts erklommen. Belohnt wurde damit der Mut zum Räubern in diversen Rock- und Elektro-Genres und das Ausleben einer musikalischen Exzentrik, die alles andere als angepasster Mainstream ist. Vor 13 Monaten spielte Enter Shikari noch im Knust, jetzt geht es am 26. Februar nach langer Zeit wieder in die Sporthalle. tl
Enter Shikari Mo 26.2., 19.00, Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 45,- im Vorverkauf; www.entershikari.com
Psychoanalyse eines oscarwürdigen Justizdramas im Abaton
Wer auch noch nicht genug vom beklemmenden Justizdrama „Anatomie eines Falls“ von Justine Triet bekommen hat, das nebenbei für fünf Oscars nominiert wurde, kann eine Vorstellung der besonderen Art im Abaton-Kino erleben. In der Matinee am 25. Februar spricht der Hamburger Psychologe Dr. Gerhard Fuchs nach dem Film zusammen mit dem Publikum über den Fall – und bringt so analytisches Licht ins Dunkel der komplexen Beziehung zwischen den Hauptdarstellern Samuel (Swann Arlaud) und Sandra (Sandra Hüller), die von einer ungeklärten Todesursache und schwerwiegenden Vorwürfen überschattet wird. hpnf
„Anatomie eines Falls“ So 25.2., 11.00, Abaton Kino (Bus 5), Allende-Platz 3, Karten 11,-; www.abaton.de
Energien erneuern mit ausdruckstarkem US-Pop im Kent Club
Vienna Teng wurde in Kalifornien geboren, lebte lange Zeit in Detroit und wählte Wien als Bühnennamen: Sängerin, Pianistin und Songschreiberin Cynthia Yih Shih findet sowohl in Folk (Kalifornien), Soul und Elektro (Detroit) als auch in der Klassik (Wien) vielfältigste Inspirationen, die sie in ihren Kompositionen auf fünf Alben veröffentlicht hat.
Das aktuelle „Aims“ (2013) hat zwar schon mehr als zehn Jahre hinter sich, aber ein Umzug von Boulder nach Washington, Arbeit als Expertin für erneuerbare Energien, Heirat und Geburt eines Kindes brauchte eben auch seine Zeit. Geblieben sind ihr ausdrucksstarkes Doppel aus Gesang und Klavierspiel und die Freude an der Melodie, was Vienna Teng jetzt endlich wieder auf Tour präsentieren kann, so auch am 28. Februar im Hamburger Kent Club. tl
Vienna Teng Mi 28.2., 20.00, Kent Club (S Holstenstraße), Stresemannstraße 163, Karten zu 36,50 im Vorverkauf; www.viennateng.com