Hamburg. Die Gruppe um Marta Jandová spielt vor Ultimo im Gruenspan, und Silvester kommt „Dinner for One“ doppelt musikalisch ins First Stage.

Zum Jahreswechsel noch nichts vor? Ende Dezember 23/Anfang Januar 24 muss es nicht immer nur rockig zugehen wie bei der Ulmer Combo Die Happy auf St. Pauli im Gruenspan, es kann auch beschwipst komisch sein wie mit dem musikalischen Duo Pajette und ihren zwei Versionen vom „Dinner for One“ im Altonaer First Stage. Oder beswingt bei „Dat Frollein Wunner“ im Ohnsorg oder aber filmhistorisch bei zwei Sondervorführungen im Magazin und im Zeise Kino. In der Elbphilharmonie tummeln sich die besten Wortakrobaten des Landes. Und eine Silvesterparty zu fairen Konditionen gibt es auch. Nur eine Auswahl.

Kultur-Tipps: Dont worry – Die Happy rockt schon vorm 30. Band-Jubiläum

„Es ist unglaublich, dass wir nach all den Jahren immer noch zusammen sind und immer noch gemeinsam Musik machen“, sagt Marta Jandová, Leadsängerin von Die Happy. Bevor die Rockband aus Ulm anno 2024 ihr 30. Jubiläum feiert, nehmen sich die gebürtige Pragerin, die vor 20 Jahren auch zärtliche Bande nach Hamburg (Sasha) geknüpft hatte, und ihre drei Musiker um Gitarrist Thorsten Mewes auf ihrer traditionellen Dezember-Tournee noch Zeit für das ebenfalls schon traditionelle Konzert am vorletzten Tag des Jahres auf dem Hamburger Kiez, früher im Docks und in der Großen Freiheit 36, an diesem Sonnabend im Gruenspan. Da dürfen alte Hits wie „Supersonic Speed“, „Goodbye“, „Big Boy“ oder auch „Love to Hate You“ nicht fehlen, und ein paar neue Songs sollten Lust machen aufs Jubiläums-Album von Die Happy. Hals- und Beinbruch!

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Die Happy, Support: Templemind Sa 30.12., 20.00, Gruenspan (S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu 36,-; www.gruenspan.de

Daniel Pabst (als Miss Sophie) und Henriette Grawwert (u. a. als Butler James) bringen „Dinner for One“ gleich in zwei musikalischen Versionen ins First Stage Theater.
Daniel Pabst (als Miss Sophie) und Henriette Grawwert (u. a. als Butler James) bringen „Dinner for One“ gleich in zwei musikalischen Versionen ins First Stage Theater. © Dennis Mundkowski | Dennis Mundkowski_

Dauerbrenner „Dinner for One“: Zum Jahreswechsel doppelt musikalisch im First Stage

Henriette Grawwert und Daniel Pabst spielten in großen Produktionen wie „Tanz der Vampire“, „Ich war noch niemals in New York“ und „Sister Act“. Als Duo Pajette hauchen die renommierten Musical-Darsteller seit 2018 einem Silvester-Klassiker neues Leben ein, der sich im First Stage Theater zum Jahresabschluss-Renner entwickelt hat: Und seit 2021 spielen und singen sie nicht nur „Dinner for One“ als beschwipste, teils echt trashige Musikkomödie, bei der außer Sherry und Champagner auch Schlager wie Udo Jürgens’ „Griechischer Wein“ kredenzt werden. Die beiden Show-Profis mit dem Sinn für schrägen Humor bringen außerdem die von ihnen kreierte Fortsetzung als „Dinner for One, Teil zwei“ auf die Bühne in Altona-Altstadt. Und zwar als Very-Best-Ager-Liebeskomödie, in der sich die 91-jährige Miss Sophie noch mal richtig verknallt – natürlich in Butler James. Den und die weiteren alten Knacker gibt mit famoser Gesangs- und Körperkomik Henriette Grawwert, während Pabst vermeintlich widerwillig als Miss Sophie alle Höhen und Tiefen des Alterns durchlebt. Prost, Skål und noch mehr!

„Dinner for One 2023, Teil 1“ Sa 30.12., 19.30, Restkarten, So 31.12, 17.00 (ausverkauft) „Dinner for One 2023, Teil 2“ Sa 30.12., 16.00, So 31.12., 13.00 und 21.00 (ausverkauft), Frst Stage Theater (Bus 16, 112), Thedestraße 15, Karten ab 24,-; www.firststagehamburg.de

Goldbekhaus lädt zur „Großen Silvesterparty“ in zwei Hallen und im Chill-Raum

Die „Winterhuder Tanznacht“ in der Halle vom Goldbekhaus ist seit Jahren weit darüber hinaus Kult. Mitverantwortlich dafür ist DJ Nartan (übrigens ein studierter Sportwissenschaftler!). Nur konsequent, dass der Mann der beliebten Ü40-Sause auch bei der „Großen Silvesterparty“ in die Charts-Schatulle von gestern und heute greift. Parallel steht als Alternative in der Bühne zum Hof DJ Janusz, bekannt für Weltmusik-Klassiker, an den Reglern. Im Deck 9d, dem Raum zum Chillen, spielt die gleiche Musik wie in der Bühne zum Hof, nur leiser und mit Sitzgelegenheiten. Garderobe sowie salzige und süße Knabbereien sind im Eintrittspreis enthalten, mindestens 100 Karten hält das Goldbekhaus für den Verkauf an der Abendkasse zurück. Da kann Silvester auch am Sonntag kommen.

„Große Silvesterparty“ So 31.12., ab 20.00, Goldbekhaus, Halle, Bühne zum Hof und Deck 9d (Bus 6, 17, 25), Moorfuhrtweg 9, Karten: 18,- (zzgl. Vvk.-Gebühren)/20,-; (Ak.) ; www.goldbekhaus.de

Die Hamburger Autorin Dayan Kodua hat das Projekt „My Black Skin“ als Ausstellung initiiert.
Die Hamburger Autorin Dayan Kodua hat das Projekt „My Black Skin“ als Ausstellung initiiert. © Dayan Kodua | Dayan Kodua

Foto-Ausstellung in Zentralbibliothek zeigt Überraschendes von „Afrodeutschen“

Der Hamburger Thomas Leidig ist ein gefragter Fotograf. Für das Projekt „My Black Skin“ der Initiatorin Dayan Kodua hat er 23 Persönlichkeiten dunkler Hautfarbe individuell abgelichtet, die hierzulande zu Identifikationsfiguren geworden sind und mit ihren persönlichen Erfolgsgeschichten nachhaltig Eindruck hinterlassen haben. Leidigs eindringliche, auf die Menschen fokussierten Porträts ergänzen individuelle Lebensreisen, etwa jene der UKE-Virologin Prof. Dr. Marylyn Addo oder jene des Bankdirektors Paguiel Mlapa., welche die Autorinnen Susanne Dorn, Britta Schmeis und Michaela Ludwig jeweils im Interview dokumentiert haben. Noch bis zum 3. Januar lässt sich in der Zentralbibliothek am Hühnerposten so Überraschendes über sogenannte Afrodeutsche erfahren.

„My Black Skin“ bis Mi 3.1., Sa, Di u. Mi jew. 10.00-19.00, Zentralbibliothek (U/S Hbf.), Hühnerposten/ Eingang Arno-Schmidt-Platz, Eintritt frei

Begehrt: Peters Sellers mit Liz Fraser in „Die grüne Minna“
Begehrt: Peters Sellers mit Liz Fraser in „Die grüne Minna“ © picture alliance/United Archives | picture alliance

Britische Gangsterkomödie mit Peter Sellers im Magazin-Kino

Der Start in die Silvesternacht im Magazin-Kino in Winterhude, das hat Tradition. In diesem Jahr ist dort die britische Gangsterkomödie „Die grüne Minna“ von 1959 zu sehen. Das Vorprogramm beginnt um 19 Uhr, der Hauptfilm eine halbe Stunde später, oder, um es mit den Worten der Organisatoren zu sagen: „je nach Pegel der Gäste“, für die Glühwein und Fliederbeer-Grog bereitstehen. In dem Filmspaß mit Peter Sellers wollen drei Ganoven unbemerkt aus dem Gefängnis ausbrechen, bei einem Diamantenraub Steine im Wert von zwei Millionen erbeuten und dann wieder in die Haftanstalt zurückkehren. EIne zentrale Rolle spielt ein Gefangenentransporter, die titelgebende grüne Minna. Die Vorführung endet gegen 21.10 Uhr, also „rechtzeitig zur nächsten Party oder zum Feuerwerk oder vielleicht nach Hause zu Käse-Igel, Salzstangen und Sekt, gemütlich beim Silvester-Fernsehprogramm...“

Die grüne Minna“ So 31.12., 19.00, Magazin Filmkunsttheater (U Lattenkamp), Fiefstücken 8a, Karten zu 15,- unter www.magazinfilmkunst.de

Talking-Heads-Frontmann David Byrne im legendären Konzertfilm „Stop Making Sense“
Talking-Heads-Frontmann David Byrne im legendären Konzertfilm „Stop Making Sense“ © imago images/Everett Collection | Island Alive Pictures/Courtesy Everett Collection via www.imago-images.de

Mit einem Partyfilm in die große Partynacht starten

Von „Psycho Killer“ bis „Burning Down The House“, von „Once In A Lifetime“ bis „Take Me To The River“: Wer diese Songtitel hört (und damals dabei war), wird sofort in die Mitte der 80er-Jahre zurückgebeamt. In die ganze große Zeit der Taking Heads mit ihrem genialen Frontmann David Byrne. Damals entstand auch ein spektakulärer Konzertmitschnitt, gedreht von Jonathan Demme („Das Schweigen der Lämmer“), der in den Kinos lief. Und der zu Silvester als echter Partyfilm nun noch einmal im Zeise zu sehen ist. Frisch restauriert und in brillanter 4K-Bildauflösung ein Fest für Augen und Ohren gleichermaßen.

„Stop Making Sense“ So 31.12., 20.30, Zeise (S Altona, Bus 2, 150), Friedensallee 7-9, Karten zu 11,- unter www.zeise.de

Der Wahlhamburger David Friedrich (32) wurde 2021 Meister im deutschsprachigen Poetry-Slam.
Der Wahlhamburger David Friedrich (32) wurde 2021 Meister im deutschsprachigen Poetry-Slam. © Dittus | Daniel Dittus

Poetry: Ein Elbphilharmonie-Tag im Zeichen des Wettdichtens

Das gibt es seit 2018 zu Beginn eines jeden Jahres in der Elbphilharmonie: Das Hamburger Slam-Label Kampf der Künste okkupiert im besten Sinne den Großen Saal und widmet sich einen ganzen Tag lang dem gesprochenen Wort. Beim „Best of Poetry Slam Day“ treten Könner aus dem gesamten deutschsprachigen Raum auf, um Storytelling, Gedichte und Stand-up sowie weitere Slam-Formate darzubieten. Bei den „Rising Stars“ am Nachmittag des 2. Januar, moderiert von Jason Bartsch, ist Klavierkabarettist und Reim-Meister Bodo Wartke Special Guest. Bei der ausverkauften 19-Uhr-Vorstellung (Motto: „Awards“) gehört David Friedrich, vor zwei Jahren Meister im deutschsprachige Poetry-Slam, zum Line-up. Der Wahlhamburger moderiert ab 23 Uhr bei den „Legends“ auch die Late Night, bei der unter vielen ausgezeichneten Stars der Noch-Europapolitiker Nico Semsrott (ehemals Die Partei) in seiner Heimatstadt ein Comeback als Slammer beim Kampf der Künste gibt. Da lohnt sich erst recht das Hinhören!

„Best of Poetry Slam Day“ Di 2.1. 2024, „Rising Stars“ 15.00, „Awards“ 19.00 (ausverkauft), „Legends“ 23.00, jew. Elbphilarmonie/Großer Saal (U Baumwall, Bus 111), Platz der Deuschen Einheit 1, Karten ab 34,-; www.elbphilharmonie.de

Love Newkirk, Neujahr Gastgeberin im Altonaer Theater, sang und spielte in Hamburg etwa in „Soul Kitchen“ am Ohnsorg.
Love Newkirk, Neujahr Gastgeberin im Altonaer Theater, sang und spielte in Hamburg etwa in „Soul Kitchen“ am Ohnsorg. © picture alliance/dpa | Andreas Arnold

Seelig: US-Diva Love Newkirk feiert 2024 mit Gästen im Altonaer Theater

Wenn an Neujahr fast alle Bühnen der Stadt geschlossen haben, verbreitet Love Newkirk „The Spirit of Love“. Unter dem gleichnamigen Motto feiert die am Broadway erprobte Schauspielerin und Sängerin schon traditionell mit einem Konzert im Altonaer Theater den Jahresauftakt. Unter anderem dafür reist die viele Jahre in Hamburg lebende und auf hiesigen Bühnen agierende extrovertierte Powerfrau aus New York an; mit Gospel, Jazz und Soul will sie auch 2024 wieder fix die Seelen des Publikums berühren und einen etwaigen Silvester-Kater vertreiben. Bei ihren „Greatest Hits“ wird sie diesmal von ihrer Tochter, der Folk- und Indie-Sängerin Celine Love, und Kaylo unterstützt. Er ist der Sohn der 2019 gestorbenen südafrikanisch-deutschen Jazz- und Gospel-Sängerin Audrey Motaung

„The Spirit of Love“ Neujahrskonzert mit Love Newkirk Mo 1.1., 18.00, Altonaer Theater (S Altona), Museumstr. 17, Karten zu 21,- bis 28,- unter T. 040/39 90 58 70; www.altonaer-theater.de

Bei „Dat Frollein Wunner“ geht es im Ohnsorg-Theater komisch-musikalisch ins Hamburg der späten 1940er-Jahre.
Bei „Dat Frollein Wunner“ geht es im Ohnsorg-Theater komisch-musikalisch ins Hamburg der späten 1940er-Jahre. © Oliver Fantitsch | Oliver Fantitsch

Zum Jahreswechsel swingt es im Ohnsorg noch mal bei „Dat Frollein Wunner“

Bei der Uraufführung von „Dat Frollein Wunner“ vor eineinhalb Jahren gab die sechsköpfige Darstellerriege nach „Zugabe, Zugabe!“-Rufen im Ohnsorg-Theater singend und tanzend zwei Extra-Einlagen, inklusive des Swing-Klassikers „Sing, Sing, Sing, Sing“. Auch deshalb steht die temporeiche und opulente Musikkomödie von Autor und Regisseur Murat Yeginer, live begleitet von einer Band um Arrangeur Stefan Hiller, zum möglichst stimmungsvollen Jahreswechsel wieder mehrmals auf dem Spielplan. Das Stück mit viel Plattdeutsch und Lokalkolorit nimmt das Publikum mit ins Hamburg der späten 1940er-Jahre, als die Hansestadt noch von den Briten besetzt war. Hier gründen drei Frauen (u. a. Caroline Kiesewetter) ein Swing-Trio, um an einem Festival des Anglo German Swing Clubs teilzunehmen. Für die Gewinnerinnen lockt ein Auftritt im Buckingham Palace vor der Queen. Da sollte das Ohnsorg nicht nur zu Silvester wieder zum Ballroom werden...

„Dat Frollein Wunner“ Sa 30.12., 19.30, So 31.12., 19.00 und 22.30, Di 2./Mi 3.1. 2024, jew. 19.30, Ohnsorg-Theater (U/S Hbf.), Heidi-Kabel-Platz 1, Karten ab 39,76 bzw. ab 72,- (am 31.12.) unter T. 040/35 08 03 21; www.ohnsorg.de

Sharon Ballard aus London singt auf der Show-Bühne als Tina Turner.
Sharon Ballard aus London singt auf der Show-Bühne als Tina Turner. © Bonnie Britain | Bonnie Britain

Jetzt in der Laeiszhalle: Hommage für die große Tina Turner

Mit fast 200 Millionen verkauften Tonträgern und zwölf Grammys war Tina Turner eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Musikhistorie. Bevor die englische Show „One Night of Tina – A Tribute to the Music of Tina Turner“ im Frühjahr 2024 über die Bühnen in Deutschland, Österreich und Turners langjähriger Schweizer Wahlheimat tourt, gastiert sie schon am 2. Januar in der Laeiszhalle. In Hamburg spielte im Operettenhaus ja bereits „Tina – Das Musical“. Bei der Hommage an die Ende Mai im Alter von 83 Jahren gestorbene Ausnahmekünstlerin werden Welt-Hits aus ihrer Comeback-Ära Mitte der 1980er wie „Simply the Best“, „What’s Love Got to Do With It“ und „Private Dancer“ ebenso wenig fehlen wie mehr als 50 Jahre alte Soul-Hymnen aus ihrer wilden, schwierigen Zeit mit Ike Turner. „Proud Mary“! Die in London geborene Schauspielerin Sharon Ballard verkörpert die Queen of Rock.

„One Night of Tina – A Tribute to the Music of Tina Turner“ Di 2.1. 2024, 20.00, Laeiszhalle/Großer Saal (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 59,90 bis 90,-; www.elbphilharmonie.de