Hamburg. Rock aus dem Wendland, Tänze aus Irland und Goldgräber auf der Veddel: Hamburgs beste Termine, für die es noch Karten gibt.
„Du stehst verlegen an der Bar, hörst diesen Song und dir wird klar: Lass die Musik an“: So beginnt einer der besten Live-Songs der Wendland-Rocker Madsen, die damit die Sporthalle wackeln lassen – bevor sie einen Tag später von den Fans von Torfrock feucht durchgewischt wird. Feucht wird es auch auf der Leinwand bei einer Doku über das legendäre „Ocean Race“, fröhlich dagegen mit einer irischen Show auf Kampnagel. Hamburgs tollste Termine für die nächsten Tage.
Sporthalle Hamburg: Madsen lässt mit ein bisschen Lärm die Musik in Winterhude an
Egal, was beim Konzert der Wendland-Rocker Madsen am 21. Dezember in der Sporthalle passiert: Auf jeden Fall haben sie ein Dach über dem Kopf (was anders als vor zehn Jahren im Molotow auch halten wird). Denn im Juni 2023 nahmen die drei Brüder Madsen, Bassist Niko Maurer und Keyboarderin Lisa Who die einzige Regenstunde beim Hurricane Festival in Scheeßel komplett mit. Vom ersten Ton bei „Ein bisschen Lärm“ bis zum letzten Takt von „Lass die Musik an“ gab es eine derbe Dusche, die das Publikum aber fein durchdrehen ließ. Aber das tut es eigentlich immer, wie man dieses Jahr in Hamburg bereits im Bahnhof Pauli und Molotow Backyard erleben konnte. Dach oder Himmel: Wo Madsen ist, bleibt kein Auge trocken. tl
Madsen Do 21.12., 19.30, Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 49,65 im Vorverkauf; madsenmusik.de
Funny van Dannen liefert Lieder zum Mitnehmen für eine kollossale Gegenwart
Seit bald 30 Jahren behauptet sich Funny van Dannen als einer der lyrisch besten deutschen Songtexter, wobei seine pointierten, bildreichen Lieder besonders live ihre Wirkung entfalten. Schon sein erstes Album „Clubsongs“ (1995) wurde im Hamburger Pudel aufgenommen, in der Stadt, zu der Funny neben Berlin (Wahlheimat) und Düsseldorf (Funny schrieb einige Texte für Die Toten Hosen) eine besonders herzliche Beziehung pflegt. „Herzscheiße“ mit „Fischsuppe“ sozusagen. Lieder des aktuellen Albums „Kolossale Gegenwart“ (2022) und was noch zum Tourmotto „Angst vor Gott und Songs to go“ passt, bilden den Rahmen für das Konzert am 21. Dezember in der Markthalle. tl
Funny van Dannen Do 21.12., 20.00, Markthalle (U Steinstraße), Klosterwall 11, Karten zu 34,55 im Vorverkauf; .funny-van-dannen.de
Ocean Race: Kino-Premiere im Zeise mit Star-Gast Boris Herrmann
Einmal rund um die Kugel: Der Film „A Voyage of Discovery: The Ocean Race“ begleitet Segelcrews auf ihrer Weltreise beim Ocean Race 2023, einer seit 1973 ausgetragenen Regatta. Obwohl als besonders herausfordernder und riskanter Wettbewerb bekannt, wurde er bislang noch nicht so facettenreich gefilmt. Um bisher unbekannte Einblicke in das Leben auf See einzufangen, hatten die Filmcrews während der Etappen uneingeschränkten Zugang zu den fünf Teams. Diese dreiteilige Dokumentation gewährt durch persönliche Interviews, Aufzeichnungen von Herausforderungen, Glücksmomenten und Dramen einen Blick hinter die Bullaugen. Zur Premiere am 18. Dezember kommt Deutschlands bekanntester Segler, Boris Herrmann vom Team Malizia, ins Zeise und gibt persönliche Einblicke in das faszinierende Segelrennen. hpsos
„A Voyage of Discovery: The Ocean Race“ Mo 18.12., 19.30, Zeise Kino (S Altona), Friedensallee 7–9, Karten 11,50; zeise.de
„Frauen bildet Banden“ – Eine Spurensuche zur Geschichte einer feministischen Terrorgruppe
Die linksradikale, feministische Terrorgruppe Rote Zora entstand in den 1970er- und 1980er-Jahren aus dem Kontext der Revolutionären Zellen und sah sich im Kampf gegen die alltägliche Gewalt gegen Frauen, patriarchale Unterdrückung, Ausbeutung sowie Gen- und Reproduktionstechnologien. Der Film „Frauen bildet Banden“ vereint Erzählungen von Zeitzeuginnen, Interviews mit Historikerinnen, ehemaligen Mitgliedern der Roten Zora sowie historische Aufnahmen. Der Film will eine kritische, in die Gegenwart reichende Reflexion über die Bedeutung dieser weitgehend vergessenen politischen Bewegung, die zwischen 1975 und 1995 diverse Anschläge verübt haben soll, ermöglichen. Am 19. Dezember ist er im Metropolis zu sehen. hpsos
„Frauen bildet Banden – Eine Spurensuche zur Geschichte der Roten Zora“ Di 19.12., 19.00, Metropolis (U Stephansplatz), Kleine Theaterstraße 10, Karten 9,-; metropoliskino.de
Eröffnung in Hamburg: Guck mal, ich zeig dir was! Kindermalerei aus der Ukraine
Das Auditorium der Halle für aktuelle Kunst präsentiert bis zum 10. Januar Malereien ukrainischer Kinder und Jugendlicher in einer bewegenden Zusammenarbeit mit der Ukraine-Hilfe Berlin. Die Werke erzählen vom Alltag im Krieg, spiegeln jedoch gleichzeitig die große Hoffnung auf eine friedliche Zukunft wider. Im Rahmen dieser Benefizausstellung haben Besucherinnen und Besucher auch die Möglichkeit, die Bilder zu erwerben. Die Erlöse unterstützen die Hilfsprojekte der Organisation. Zur Eröffnung der Ausstellung am 20. Dezember werden Marie von Plettenberg von der Ukraine-Hilfe Berlin und Deichtorhallen-Intendant Dirk Luckow sprechen. Eine Gelegenheit, junge Kunst zu erleben und einen Beitrag für unterstützungsbedürftige Projekte zu leisten. hpsos
„Guck mal, ich zeig dir was!“ Do 20.12.,18.00, bis 10.1.2024, Deichtorhallen, Halle für aktuelle Kunst (U Steinstraße), Deichtorstraße 1–2, Eintritt frei; deichtorhallen.de
Fünf Hamburger Galerien laden am Klosterwall zum geselligen ARTvent
Carolyn Heinz, Nanna Preußners, Mikiko Sato, Kerstin Hengevoss-Dürkop und Elvie Barlach teilen sich schon seit Längerem die Flächen im Galeriehaus Hamburg. Beliebtes Ritual dieser kreativen Partnerschaft ist das ARTvent-Wochenende: Mit vielen Gästen feiern die Galeristinnen am 16. und 17. Dezember bei adventlichen Getränken, Leckereien und aufregender Kunst, die natürlich zum Verkauf steht. Es ist ja bald Weihnachten! Mit dabei sind die fröhlichen Bilder des Franzosen Julien Roux, Skulpturen des Japaners Akihiro Higuchi, der darin Pop-Nostalgie der 1970er-Jahre und Manga-Comics vereint, sowie die Gemeinschaftsausstellung „Accrochage“ mit Werken von Alexander Pröpster, Katja Pudor und Johannes Regin. In der Barlach Halle K wird „Eisige Visionen – 200 Jahre Das Eismeer“, eine Hommage von 50 Künstlerinnen und Künstlern an Caspar David Friedrich, gezeigt. vfe
ARTvent 16./17.12., Sa 12.00–18.00, So 12.00–17.00, Galeriehaus Hamburg (U Steinstraße), Klosterwall 13, Eintritt frei; www.nannapreussners.de
Irische Lebensfreude mit Musik, Tanz und Erzählungen auf Kampnagel
Das Ufer am Osterbekkanal fällt nicht so steil ab wie die Cliffs of Moher, aber mit ein wenig Kulissenschieben wird die Kampnagel-Halle K6 vom 20. bis zum 31. Dezember ein traditioneller Irish Pub. Gastgeber Paddy lädt bei der Show „Spirit of Ireland – Irish Celtic“ das Publikum zu einem Abend mit Erzählfreude, Livemusik und Tanz ein. Mit Irish-Dance-Choreografien und Stepptanz-Ensemble sowie fünfköpfiger Liveband verbinden sich Tradition und Moderne der grünen Insel von den keltischen Ursprüngen bis zur Gegenwart. Ein Spektakel voller kultureller Vielfalt und lebhafter irischer Lebensfreude. hpsos
„Spirit of Ireland – Irish Celtic“ Mi 20.12. bis So 31.12., jew. 19.30, am 26.12. und 31.12. auch 14.30, Kampnagel K6 (Bus 172), Jarrestraße 20, Karten ab 49,50 (20.12. 39,50) im Vorverkauf; collien.com
Goldgräberstimmung auf der Veddel: Ballinstadt erzählt „Die Holtermann Story“
1872 macht der aus Hamburg ausgewanderte Bernhard Otto Holtermann in Australien einen sensationellen Fund: Ein 285 Kilogramm wiegender Goldbrocken macht ihn buchstäblich zu einem schwerreichen Mann. Das Auswanderermuseum BallinStadt erzählt in der neuen Sonderausstellung „Die Holtermann Story“ die unglaubliche Geschichte eines deutschen Auswanderers, der den größten Goldnugget der Welt fand, sie erzählt von hanseatischem Pioniergeist, großem Fernweh und sehr viel Glück. Ebenso spannend: die Migrationsgeschichte Australiens, von der Gefängnisnation zum beliebten Ziel für deutsche Auswanderer. Der ausgewiesene Australien-Experte Christoph Hein, bis vor Kurzem Korrespondent der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ für den indopazifischen Raum und Autor des Buches „Australien 1872“, entwickelte die Ausstellung mit. vfe
„Die Holtermann Story“ bis Frühjahr 2024, Auswanderermuseum BallinStadt (S Veddel), Veddeler Bogen 2, Di–So 10.00–16.30, Eintritt 13,-/11,50 Euro (erm.); ballinstadt.de
Hörner stemmen bei der 31. Bagalutenwiehnacht in der Sporthalle Hamburg
„Oh Herr, bewahre uns vor dem Durst der Nordmänner“, schrieben Mönche bereits vor über 30 Jahren, als die beinharten Bagaluten von Torfrock ihr erstes Julfest begangen. Seitdem ist viel passiert bei der Toorfmoorholmer Band, und aus gesundheitlichen Gründen ist mittlerweile nur noch Klaus Büchner der letzte verbliebene Ur-Torfrocker, Raymond Voß hat im Mai endgültig seinen Mantel in den Flur des Ruhestands gehängt. Trotzdem wird bei der 31. Bagalutenwiehnacht am 22. Dezember in der Sporthalle ordentlich gezecht, gedichtet und der eine oder andere wikingische Gesang angestimmt. Und so hört man schon auf den Straßen rund um die U-Bahn-Haltestelle Lattenkamp: „Umdrehen, wir haben den Met vergessen!“ tl
Torfrock, Mandowar Fr 22.12., 19.30, Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 42,- im Vorverkauf; torfrock.de