Hamburg. Das Haus an der Max-Brauer-Allee bringt eine Neuproduktion von Jacques Offenbachs quirligem Klassiker „Orpheus in der Unterwelt“.

Dass die Operette heute nicht nur als Spaß wahrgenommen wird, sondern ein anerkanntes Genre im Musiktheater ist, verdankt sie nicht zuletzt Jacques Offenbach. Und innerhalb von dessen umfangreichem Werk stellt vor allem das 1858 uraufgeführte „Orpheus in der Unterwelt“ einen Meilenstein dar: lustig und respektlos auf der einen Seite, musikalisch raffiniert auf der anderen.

Der Götterliebling Orpheus lässt es am Allee Theater mal so richtig krachen

Zwar befindet man sich noch dem Titel entsprechend im antiken Griechenland, man begegnet dem Paar Orpheus und Eurydike, doch das hat sich längst einander entfremdet. Weswegen Orpheus sich eigentlich freut, als seine Gattin in die Unterwelt verschwindet, wäre da nicht die personifizierte „öffentliche Meinung“, die verlangt, dass er gefälligst seine Ehe zu retten habe. In der Unterwelt begegnen ihm allerdings diverse Götter, die sich amüsieren wollen – im Hades lässt es sich einfach exzessiver feiern als auf dem Olymp …

Klingt durchgeknallt? Ist es auch, aber gleichzeitig ist es eben auch eine mitreißende Komposition, die durch den Einsatz diverser Zitate nahezu postmodern wirkt: So erklingen etwa die französische Nationalhymne, ein wilder Cancan oder eine Passage aus Christoph Willibald Glucks ungleich ernsthafterer Oper „Orfeo ed Euridice“. Am Allee Theater kommt „Orpheus in der Unterwelt“ in einer musikalischen Bearbeitung von Ettore Prandi auf die Bühne, Regie führt Marius Adam, und in den Hauptrollen sind Ljuban Zivanović und Anne Elizabeth Sorbara zu hören.

Orpheus in der Unterwelt 15.12.23 bis 18.2.24, Allee Theater. Karten zu 48,- bis 73,- unter T. 38 25 38; www.alleetheater.de