Hamburg. Hamburg nimmt mehr als 2,5 Milliarden Euro Nettokredit auf. Grund sind Corona-Hilfen und wegbrechende Steuereinnahmen.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sieht in der in diesem Jahr geplanten Neuverschuldung in Höhe von mehr als 2,5 Milliarden Euro ein notwendiges Übel der Corona-Krise. „In dieser Situation muss man sich, selbst wenn man jahrelang strikteste Haushaltsdisziplin gewohnt war, kreditfinanzierte Investitionen zutrauen“, so Tschentscher.

Auch für ihn sei das „ein sehr großer Betrag“ und „etwas Besonderes, weil wir in meinen sieben Jahren als Finanzsenator sehr strukturiert das damals bestehende Haushaltsdefizit verringert und keine neuen Schulden mehr gemacht haben“. Tschentscher war von 2011 bis 2018 Finanzsenator.

Milliarden-Überschüsse der vegangenen Jahre helfen in Corona-Krise

Die Pandemie habe Hamburg deshalb in einer Zeit getroffen, in der die Stadt auf soliden Finanzen stehe. „Wir hatten 2017, 2018 und auch im letzten Jahr noch Milliarden-Überschüsse im Haushalt, die wir genutzt haben, um die HSH-Nordbank-Krise zu bewältigen und alte Schulden zu tilgen. Wenn dies ohne Corona so weitergegangen wäre, hätten wir unglaubliche Möglichkeiten gehabt für große Investitionsentscheidungen.“

Doch jetzt sei ein massiver Rückgang der Steuereinnahmen absehbar. So weist der aktuelle Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums für den Juni gegenüber dem Vorjahresmonat bei den Steuereinnahmen des Staates (ohne Gemeindesteuern) ein Minus von 19 Prozent aus.

Von Corona-Krise gebeutelte Unternehmen wurden entlastet

Allein in den ersten drei Monaten der Krise haben Hamburgs Finanzämter vorläufig schon auf Steuern und Vorauszahlungen von Unternehmen in Höhe von rund zweieinhalb Milliarden Euro verzichtet, um von der Corona-Krise gebeutelte Unternehmen zu entlasten.

Vier Frauen, acht Männer: Das ist der neue Senat

Peter Tschentscher, Hamburgs Erster Bürgermeister.
Peter Tschentscher, Hamburgs Erster Bürgermeister. © HA | Marcelo Hernandez
Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin der Hansestadt.
Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin der Hansestadt. © HA | Andreas Laible
Finanzsenator Andreas Dressel möchte die Hamburger in Zeiten der Corona-Krise beruhigen. Ihm geht es primär um Krisenbewältigung, nicht um Haushaltzahlen.
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). © Thorsten Ahlf
Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD).
Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). © HA | Marcelo Hernandez
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). © HA | Marcelo Hernandez
Schulsenator Ties Rabe (SPD).
Schulsenator Ties Rabe (SPD). © HA | Roland Magunia
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos).
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos). © HA | Marcelo Hernandez
Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD).
Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). © HA | Marcelo Hernandez
Innensenator Andy Grote (SPD).
Innensenator Andy Grote (SPD). © HA | Marcelo Hernandez
Gegen die neue Chefin der Justizbehörde Anna Gallina lief seit Dezember 2019 und noch bei ihrem Amtsantritt im Juni 2020 ein Ermittlungsverfahren.
Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne). © HA | Roland Magunia
Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne).
Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services
Kultursenator Carsten Brosda (SPD).
Kultursenator Carsten Brosda (SPD). © HA | Roland Magunia
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Sparen sei in einer solchen Situation der falsche Weg, sagte Tschentscher. Mit Investitionen könnten die Wirtschaft gestützt, Arbeitsplätze gesichert und zugleich Ziele bei Klimaschutz, Mobilität und Digitalisierung erreicht werden. „Das führt dann zu entsprechend hohen Nettokreditaufnahmen, die wir aber gemäß Landeshaushaltsordnung auch wieder planmäßig tilgen und zurückführen werden“, sagte er. „Wenn wir uns anders verhalten würden, wäre die Rechnung am Ende noch viel höher und wir hätten mittel- bis langfristig eine sehr viel größere Schuldenbelastung.“