Hamburg. Kumulieren oder panaschieren? Prognosehelfer an einer Grundschule in Altona befragen jeden vierten Wähler für die Hochrechnung.
Sie haben sich vor einem der Klassenzimmer in der Grundschule Groß Flottbek postiert, sprechen die Wähler beim Herausgehen an: Hans-Dieter Schaffner und Jan Philip Scheibe arbeiten für die Forschungsgruppe Wahlen an der ZDF-Prognose für 18 Uhr.
Schaffner ist eigentlich Rentner, Scheibe selbstständiger Künstler. "Es macht Spaß, ein klein wenig Teil des demokratischen Prozesses zu sein", sagt Scheibe. Beide sind als freie Mitarbeiter für die Forschungsgruppe im Einsatz.
ZDF-Prognose: Auch wilde Kombinationen auf dem Wahlzettel
Sie haben Zettel mit detaillierten Vorgaben bekommen. Jeden vierten Wähler lassen sie einen Fragebogen ausfüllen, der auch frühere Wahlentscheidungen, Beruf und Alter erfasst – und in eine eigene "Wahlurne" stecken. Gerade hat Scheibe 15 Minuten lang die bisherigen Ergebnisse telefonisch an die Zentrale durchgegeben. "60 Prozent der Wähler geben alle fünf Stimmen der Landesliste, 40 Prozent teilen sie auf", so sein Eindruck. Dabei gebe es auch eher wilde Kombinationen: Ein Kreuz bei der SPD, zwei bei der FDP und jeweils eines bei AfD und ÖDP in einem Wahlheft etwa.
Bis auf zwei Wähler hätten sich bislang alle Angesprochenen an der Prognose beteiligt. "Man kann wirklich sehen, dass die Wahlbeteiligung hoch ist. Vorhin standen die Menschen hier im Flur Schlange. Das ist dann gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten", sagt Hans-Dieter Schaffner.
Prognosehelfer agieren auch als Wahlhelfer
Die Prognosehelfer sind aber auch als Servicekraft gefragt: Sehr viele Wähler halten sie für Wahlhelfer und drücken ihnen ihre Benachrichtigungskarte in die Hand. "Wir sagen ihnen dann, in welches Zimmer sie müssen", sagt Schaffner und lächelt milde.
Auch die ARD ist in der Grundschule vor Ort und arbeitet an ihrer 18-Uhr-Prognose, allerdings mit Wählern aus einem anderen Wahlbezirk. Auch nach 18 Uhr bleiben Schaffner und Scheibe vor Ort. "Wir geben dann auch das Auszählungsergebnis für die Hochrechnungen weiter", sagt Schaffner.