Hamburg. Klimahauptstadt und Mobilitätswende – beim Neujahrsempfang der Grünen im Rathaus ging es vor allem um Veränderungen.

„The Times They Are a-Changing“, sang Bob Dylan 1964. Auch aus Sicht der Grünen ist es Zeit, dass sich etwas ändert – vor allem politisch. „Die Zeit ist jetzt“ lautet ihr zentraler Wahlkampfslogan vor der Bürgerschaftswahl am 23. Februar, und auch ihr Neujahrsempfang am Freitagabend im Rathaus hatte den Dylan-Song als Motto.

„Ja, die Zeiten ändern sich jetzt“, sagte Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks vor mehr als 1000 Gästen, darunter auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). 2019 sei die Mitgliederzahl der Grünen in Hamburg um ein Drittel auf mehr als 3200 gestiegen, und sowohl bei der Europa- als auch bei der Bezirkswahl im Mai sei man mit mehr als 31 Prozent stärkste Kraft geworden.

Fegebank soll Hamburgs erste Bürgermeisterin werden

Mit Blick auf Spitzenkandidatin Katharina Fegebank gab Tjarks das nächste Ziel aus: „Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Hamburg eine grüne Bürgermeisterin bekommt.“ Nach 199 männlichen Bürgermeistern gelte auch hier: „Die Zeit ist jetzt, wir sind bereit.“

Der große Zuspruch für die Grünen habe sich auch auf den Neujahrsempfang ausgewirkt, sagte Tjarks: „Wir hatten dieses Jahr doppelt so viele Anmeldungen wie noch im letzten Jahr.“ Selbstironisch fügte er hinzu, das liege auch daran, dass „wir es diesmal geschafft haben, Ort und Zeit auf der Einladung zu vermerken“.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und Grünen

Der Grünen-Bundesvorsitzende Robert Habeck – derzeit Stammgast in seiner früheren Wahlheimat Hamburg - sagte angesichts der Umfragen, die ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und Grünen voraussagen: „Man kann spüren, welche Erwartungshaltung sich hier aufbaut.“ Die Gesellschaft brauche Veränderungsbereitschaft, „wir müssen anders wirtschaften und Mobilität anders denken“, so Habeck. Mit Blick auf den Wahltag kündigte er an: „Und wenn Katharina Fegebank das Gesicht dieser Veränderung ist, dann lassen wir richtig die Korken knallen.“

Die Bürgermeister-Kandidatin räumte ein, dass sie derzeit schwanke „zwischen Euphorie und Ungläubigkeit darüber, was hier gerade passiert“. Auch sie spüre allerorten, dass es "Zeit für Veränderung“ sei. Mit Blick auf die prachtvollen Hafengemälde im Großen Festsaal sagte sie, der Hafen werde zwar „immer ein Fundament“ dieser Stadt sein. Aber sie wolle Hamburg auch zur Klimahauptstadt machen, die Mobilitätswende schaffen, Grün und Vielfalt der Stadt erhalten und dafür sorgen, dass „die Hälfte der Macht“ an Frauen geht. Auch daher rief sie die Gäste auf, Teil des „Teams Fegebank“ zu werden: „Wir spielen auf Sieg, nicht auf Platz.“