Hamburg. Opposition kritisiert fehlende Kostenschätzung und kuriose Streckenführung. Verkehrssenator verspricht „solide Planung“.

Die Opposition hat den rot-grünen Senat für die bisherige Planung der U5 kritisiert – aus unterschiedlichen Gründen. CDU-Verkehrspolitiker Dennis Thering betonte zwar, dass seine Partei das Vorhaben grundsätzlich unterstütze. Er kritisierte allerdings, dass der Senat bisher keinerlei harte Fakten zu dem Vorhaben habe liefern können. Weder wisse man bisher, „wann es losgeht, wann es fertig ist oder was es kostet“.

Der Senat habe früheren Aussagen zur U5-Planung bereits wieder kassiert – etwa die des früheren Hochbahnchefs Günter Elste, die neue U-Bahn-Linie werde 3,8 Milliarden Euro kosten, oder eine vom aktuellen Hochbahn-Chef Henrik Falk, die Kostenschätzung werde 2020 vorgelegt.

Auch FDP-Verkehrspolitiker Ewald Aukes forderte in seiner Rede eine belastbare Kostenschätzung – sonst werde das Ganze noch ausgehen wie bei der Elbphilharmonie. Linken-Verkehrspolitikerin Heike Sudmann monierte, dass die U5 keine Haltstelle in der Innenstadt haben werde – also an Jungfernstieg oder Rathaus. Das sei „einmalig“. Im Übrigen müsse man schon jetzt über eine Stadtbahn als Ergänzung reden. Denn die werde schon bald nötig sein.

Kritik an U5-Planung: Senator hält dagegen

AfD-Verkehrspolitiker Detlef Ehlebracht warf SPD und Grünen vor, „ein Einzelprojekt nach dem anderen“ vorzulegen – aber kein Gesamtkonzept zu haben. Der Senat habe keine belastbaren Verkehrsstromanalysen, keine Prognosen für das Wachstum im Umland – und es habe trotz des großen Umfangs des U5-Projekts keine Expertenanhörung dazu gegeben. Mit der aktuellen Planung entscheide sich der Senat dafür, Hamburg zentralistisch zu organisieren. Alles solle in die Mitte strömen – obwohl niemand genau wisse, ob das sinnvoll sei und die Menschen das so wollten.

Grünen-Verkehrspolitiker Martin Bill sprach von einem „milliardenschweren Dekadenprojekt“, das 150.000 Menschen an das Bahnnetz anschließe. Der SPD-Abgeordnete Lars Pochnicht betonte, dass sich die Hamburger an der Planung beteiligen könnten – online und bei Veranstaltungen.

Wirtschafts- und Verkehrssenator Michael Westhagemann (parteilos) lobte das Projekt. Die U5 erweitere das Schienennetz um 20 Prozent, fahre autonom und erschließe große Gebiete, die bisher nicht an das Bahnnetz angeschlossen waren. „Eine Kostenberechnung liegt noch nicht vor“, räumte Westhagemann ein. „Aber wir sind dran.“ Er werde darüber im Ausschuss berichten. Der rot-grüne Senat stehe für „solide Planung“.