Bislang durfte die Seniorenkarte des HVV zwischen sechs und neun Uhr morgens nicht benutzt werden. Das soll sich bald ändern.

Freie Fahrt für Senioren in Hamburg: SPD und Grüne planen, die HVV-Seniorenkarte ab dem 1. Januar 2020 auf eine ganztägige Nutzung auszuweiten. Ein entsprechender Antrag beider Fraktionen liegt vor und soll in Kürze von der Bürgerschaft beschlossen werden.

Bisher war es so geregelt, dass die Seniorenkarte für Menschen ab 63 Jahren ein Teilzeit-Ticket ist, das montags bis freitags zwischen sechs und neun Uhr morgens nicht gilt. Es gibt die Karte in zwei Varianten: als Monatskarte oder als Abonnementskarte. Beide sind deutlich günstiger als vergleichbare reguläre Tickets. Für den beliebten Bereich „Hamburg AB“ etwa beträgt der Rabatt 41,4 Prozent. Nach Angaben des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) nutzen derzeit etwa 55.000 Senioren das Angebot.

"Senioren sind heute generell aktiver"

Laut SPD und Grünen ist die morgendliche Sperrzeit allerdings nicht mehr zeitgemäß. „Viele Senioren sind heute generell aktiver und sind auch durch morgendliche Termine genötigt, den ÖPNV während der Sperrzeit zu nutzen“, heißt es in dem Antrag. In dem Fall müsse dann trotz Seniorenkarte ein separater Einzelfahrschein gekauft werden. Die Erweiterung des Zeitfensters sei daher notwendig und würde einem „seit Längerem von Seniorinnen und Senioren vorgetragenen Wunsch entsprechen“.

„Das erweiterte Seniorenticket behebt eine entscheidende Lücke im Tarifsystem. Die Seniorinnen und Senioren sind heutzutage wesentlich aktiver, als das noch vor dreißig Jahren der Fall war“, so Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion. „Die Sperrzeiten für die Seniorenfahrkarte ab 63 Jahren sind deshalb nicht mehr zeitgemäß und sollen bis zum Januar 2020 aufgehoben werden“, so Kienscherf weiter.

HVV-Zeitkarten für Bedürftige generell günstiger

Laut Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion, habe man mit der Angebotsoffensive im HVV bereits für Taktverdichtungen, Kapazitätssteigerungen und mehr Komfort gesorgt. „Nun machen wir uns auch daran, Korrekturen im Tarifsystem vorzunehmen. In Zukunft entfällt damit der Kauf von Einzeltickets in dieser Zeit, der dazu führte, dass der gewährte Rabatt für die Seniorentickets häufig geschmälert wurde“, so Bill.

Weiter verweisen die Fraktionen darauf, dass alle HVV-Zeitkarten, also auch die Seniorenkarte, für Bedürftige durch Vorlage einer Sozialkarte weiter vergünstigt werden. Für die Senioren-Abokarte für den Bereich „Hamburg AB“ ergebe sich so etwa ein Monatspreis von aktuell 30,80 Euro.