Hamburg. Antrag in der Bürgerschaft: Cansu Özdemir fordert Verbot für frauenfeindliche Reklame in Bus und Bahn – eine Jury soll mitentscheiden.
Die Fraktion der Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft will gegen sexistische Werbung im Stadtbild vorgehen und Bürgern die Möglichkeit schaffen, sich direkt dagegen zu wehren. In einem Antrag für die Bürgerschaftssitzung am 17. Januar schreibt die Fraktion, dass Hamburg dem Beispiel von Berlin, Bremen und Frankfurt folgen solle, wo frauenfeindliche Reklame auf stadteigenen Flächen verboten ist oder wird.
Die Linken-Abgeordnete Cansu Özdemir sagte, dass Sexismus „Alltag in der allgegenwärtigen Werbung“ sei. Frauen würden oft als sexuell verfügbare Objekte oder „ohne inhaltlichen Zusammenhang als bloße Dekoration für ein beliebiges Produkt dargestellt“.
Özdemir sagte: „Der weitaus größte Teil unserer Gesellschaft bemüht sich um Gleichstellung, aber gleichzeitig wird ständig sexistische, geschlechterdiskriminierende und frauenfeindliche Außenwerbung im Stadtbild, in Bahnen und Bussen, online, auf Prospekten und in Schaufenstern präsentiert. Es ist Zeit, das zu ändern und diese Form sexistischer Diskriminierung zu beenden!“
Vordrucke für Werberat beim Bezirksamt
Die Linken verlangen eine Beschwerdestelle für alle Bürger. Sie könne in der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung von Katharina Fegebank (Grüne) angesiedelt werden. Gleichfalls solle Hamburg eine Jury einrichten, die „die Beschwerden nach den zu entwickelnden Leitlinien prüft, und ggf. nötige Maßnahmen zur Beseitigung der betreffenden Werbung umsetzt“.
Der Deutsche Werberat könne gegen sexistische Werbung nur Rügen aussprechen. Das sei zu wenig. Die Hamburger Bezirksämter, so die Linken, sollten künftig Vordrucke für Beschwerden an den Presserat bereithalten.