Hamburg. 14 Anwärter brachen ihre Ausbildung ab. FDP: „Alarmsignale müssen angehen“. 23 Stellen in der JVA Fuhlsbüttel unbesetzt.


Justizsenator Till Steffen (Grüne) stößt bei seiner Personaloffensive für den Strafvollzug auf praktische Probleme. Zwar wurde die Zahl der Auszubildenden für den Dienst in den Gefängnissen inzwischen deutlich erhöht – seit Anfang 2016 brachen aber bereits 14 Anwärter die Ausbildung ab. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten Anna von Treuenfels-Frowein hervor.

Bereits im vergangenen Jahr betrug die Zahl der Abbrecher laut FDP annähernd 20 Prozent. Fünf weitere Anwärter brachen im laufenden Jahr die Ausbildung ab. „Geht das so weiter, ist eine verlässliche Personalplanung nicht möglich“, kritisiert Anna von Treuenfels-Frowein. Wie ihre Anfrage weiterhin ergab, sind etwa in der JVA Billwerder 31 Stellen und in der JVA Fuhlsbüttel 23 Stellen unbesetzt. Auch der Anteil der Fehlzeiten liegt in bestimmten Bereichen des Vollzugs im zweistelligen Bereich. „Hier müssen alle Alarmsignale angehen“, so die FDP-Politikerin. 

Warum sie abbrechen, ist nicht klar

Für den Vollzugsdienst fehlen bundesweit genügend Bewerber; der Beruf gilt als schwierig, belastend und vergleichsweise schlecht bezahlt. Justizsenator Steffen hatte schon viele Tausend Überstunden auszahlen lassen und die Ausbildungskapazitäten deutlich erhöht – seit Anfang 2016 fingen bereits 99 Männer und 38 Frauen mit dem zweijährigen Lehrgang an. Warum die Abbrecher ihn nicht zu Ende führen wollten, ist unbekannt.

Die Lücke im Justizvollzug droht absehbar noch größer zu werden. So werden nach städtischen Angaben bis zum Jahr 2023 mehr als 350 Beamte aus Altersgründen ausscheiden – mehr als ein Drittel der Belegschaft.