Hamburg. Überraschender Vorstoß von Fegebank, Steffen und Kerstan. War das mit Scholz abgestimmt? Absage für Elbphilharmonie-Konzert.
Die Hamburger Senatoren der Grünen haben sich im Angesicht der extremen Krawalle zum G20-Gipfel in der Stadt zu einer gemeinsamen Erklärung durchgerungen. Nachdem sie im Vorfeld die geplanten Sicherheitsmaßnahmen und die Diskussionen um die Demonstranten und die Camps extrem zurückhaltend eingeschätzt haben, gehen die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Wissenschaft), Till Steffen (Justiz) und Jens Kerstan (Umwelt) nun in die Offensive.
Bei Facebook schrieb Fegebank am Freitag: „Meine Kollegen Jens Kerstan, Till Steffen und ich meinen: Der G20-Gipfel ist so groß, dass er selbst in eine Großstadt wie Hamburg nicht mehr passt. Das bewahrheitet sich jetzt, und wir verstehen, wie viele Hamburgerinnen und Hamburger genervt, wütend und auch erschrocken von den Ereignissen sind. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei den Verletzten, die in Hamburgs Krankenhäusern versorgt werden.“
"Speckt G20 ab!"
Fegebank nutzt das soziale Netzwerk für eine politische Botschaft, von der man nicht weiß, ob sie mit dem Koalitionspartner im Rathaus und Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) abgestimmt ist, der sich auch gegen den herrschenden Ton in seiner Partei vehement für Hamburg als Standort eingesetzt hatte.
Fegebank schrieb: „Die Lehre von Hamburg muss jetzt schon sein: Speckt G20 ab! Wichtig ist aber auch: Die große Mehrheit in dieser Stadt will keine Gewalt, und das sollten wir jetzt auch gemeinsam deutlich machen.
Man wünsche sich einen „breiten Protest gegen Putin, Erdogan, Trump & Co.– und genauso breiten Protest gegen diejenigen, die nur nach Hamburg kommen, um zu verletzen und zu zerstören“, so Fegebank. Die grünen Senatoren dankte allen Einsatzkräften, sagte aber auch: „Wo es Kritik am Einsatz gibt, wird sie ernstgenommen und angemessen aufgearbeitet werden.“
Ex-Staatsrat Nikolas Hill schrieb um 14.43 Uhr auf Facebook: „Ich freue mich nach wie vor über die Einladung der Kanzlerin zum Konzert heute Abend in der Elbphilharmonie. Ich habe mich angesichts der aktuellen Lage aber entschieden, nicht hinzugehen. Mir ist heute Abend ganz einfach nicht nach feierlichem Konzert, wo wir hoch über dem Hafen mit Sekt und Häppchen die Rauchschwaden über der Stadt beobachten.“