Hamburg. In den 13 Heimen leben rund 2500 Bewohner. Pflegen & Wohnen beschäftigt etwa 1700 Mitarbeiter. Die Gewerkschaft Ver.di warnt.

Hamburgs größer privater Pflegeheimbetreiber Pflegen & Wohnen wird voraussichtlich verkauft. „Wir können bestätigen, dass es Gespräche mit einem Kaufinteressenten gibt, diese sind aber noch nicht abgeschlossen. Ob und wann eine Einigung erzielt werden könnte, lässt sich noch nicht verlässlich abschätzen“, erklärte ein Sprecher der derzeitigen Eigentümer auf Abendblatt-Anfrage und bestätigte damit einen Bericht von NDR 90,3.

In den 13 Heimen leben rund 2500 Bewohner. Pflegen & Wohnen beschäftigt etwa 1700 Mitarbeiter. Die ehemals städtische Pflegeeinrichtung war Anfang 2007 unter dem damaligen CDU-Senat für 65 Millionen Euro an den bundesweit operierenden Pflegeheim-Betreiber Vitanas sowie an die Hamburger Andreas Franke Unternehmensgruppe verkauft worden. Der Privatisierungsvertrag von 2007 verbot den Weiterverkauf der Heime für die Dauer von zehn Jahren. Auch die Zahl der Pflegeplätze sollte für zehn Jahre gehalten werden.

Gewerkschaft Ver.di hat Bedenken

Diese Frist ist nun abgelaufen. Nach Abendblatt-Informationen soll es sich bei dem Kaufinteressenten um einen Finanzinvestor aus dem Ausland handeln. Die Gewerkschaft Ver.di sieht den möglichen Verkauf mit Sorge. „Wir hatten mit Pflegen & Wohnen nach einem sehr schwierigen Start eine sehr gute Tarifpartnerschaft entwickelt“, sagt Hilke Stein, bei Verdi zuständig für den Bereich Gesundheits- und Sozialwesen.

Von September 2011 bis April 2012 hatte Ver.di mit insgesamt fünf Warnstreiks sowie 41 Tagen Dauerstreik einen Haustarifvertrag erreicht, der sich inzwischen an den Leistungen kommunaler Träger orientiert. Ver.di befürchtet, dass sich zumindest für neue Mitarbeiter die Situation für die Beschäftigten verschlechtern könnte.

Der Sprecher der Eigentümer hält die Sorgen für unberechtigt: „Den Eigentümern von Pflegen & Wohnen ist bei diesen Gesprächen sehr wichtig, dass ein möglicher neuer Eigentümer ein ernsthaftes Interesse daran zeigt, die in den letzten Jahren erreichten hohen Qualitätsstandards in Pflege und Betreuung kontinuierlich auszubauen und weiterhin regelmäßig in die Einrichtungen, das Personal und das Betreuungsangebot zu investieren.“

Der Verkauf 2007 sorgte bereits für Schlagzeilen. Die SPD, damals in der Opposition, hatte den Verkauf scharf kritisiert. Es sei sozialpolitisch falsch, da die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Hamburg weiter zunehmen werde.