Hamburg/Ottawa. Kanadas Premier entstammt einer schillernden Familie. Beim Hamburg-Besuch dürfte Justin Trudeau die Frauen auf seiner Seite haben.

„Ach, guck mal, wie süß der ist.“ So und weitaus drastischer kreischen in spontaner Verliebtheit weltweit junge und reife Frauen. Dieser Justin Trudeau (45) ist tatsächlich politisch gesehen weltweit der hippste Typ außer dem US-Präsidenten Donald Trump. Der angeblich hübscheste Regierungschef des Erdballs. Und dem militärisch ungleich mächtigeren Nachbarn bietet er gerade die Stirn. Gleichzeitig entstammt der amtierende kanadische Premierminister dem Familienclan Trudeau, der schillernder ist, als man gemeinhin annimmt. Justin Trudeau ist nun in Zeiten von Trump Teil der globalen politischen Soap Opera. An diesem Freitag kommt Trudeau zum Matthiae-Mahl nach Hamburg.

Spötter (oder gute Beobachter) sagen bereits voraus, dass bei seiner Vorfahrt gegen 18.40 Uhr vor dem Hamburger Rathaus wildgewordene Frauen ihre Schlüpfer werfen werden wie bei den Beatles bei der Bravo Blitztournee 1966.

Justin Trudeau betörte Ivanka Trump

Trudeau soll bei Trump im Weißen Haus dessen Tochter Ivanka so betört haben, dass sie kaum ein Auge von ihm nahm. Vor dem Handschlag mit dem Präsidenten hat er angeblich gezögert, was zu heftigen Reaktionen im Internet führte, vor allem bei Twitter. Und der kanadische Premier aus der Liberalen Partei ist eigentlich einer der größten Trump-Kritiker. Trudeau sagte schon vor Amtsantritt den syrischen und anderen Flüchtlingen Unterstützung zu und untermauerte die Rolle Kanadas als attraktives Einwanderungsland – wenn auch mit klaren Quoten und scharfen Regeln.

Damit steht er in der Tradition seines Vaters Pierre Trudeau, der mit einer kurzen Unterbrechung von 1968 bis 1984 Premierminister war. Der entstammte einem reichen Elternhaus (Öl-Geschäfte), war auf einer Jesuitenschule und nach Angaben von Zeitgenossen herausragend intelligent. Als der Jura-Professor Pierre Trudeau seine Kampagne auf das Ministerpräsidentenamt startete, sprachen die Beobachter wegen der Begeisterung für ihn von „Trudeaumania“ – wie die Ereignisse sich gleichen!

Vater und Mutter Trudeau hatten prominente Affären

Pierre Trudeau hatte vor seiner Hochzeit mit Margaret Sinclair eine Affäre mit Barbra Streisand. Mit seiner Ehefrau hatte er später drei Kinder, Justin war der älteste Sohn, Alexandre und Michel, der bei einem Skiunfall 1998 ums Leben kam. Trudeau setzte als einer der ersten Regierungschefs weltweit einen Akzent in der Einwanderungspolitik, der den sogenannten Multikulturalismus als Bereicherung hervorhob. Kanada, das vom Zusammenleben der englisch- und französischsprachigen Regionen dominiert wird, profitierte erheblich von seinen Zuwanderern, setzt aber auch klare Regeln.

Die ganze Welt himmelt Justin Trudeau an

Am Montag, 13. Februar 2017, besuchte der kanadische Premierminister Justin Trudeau den neuen US-Präsidenten Donald Trump. Besonders angetan vom kanadischen Staatsgast schien Trumps Tochter Ivanka zu sein.
Am Montag, 13. Februar 2017, besuchte der kanadische Premierminister Justin Trudeau den neuen US-Präsidenten Donald Trump. Besonders angetan vom kanadischen Staatsgast schien Trumps Tochter Ivanka zu sein. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Die Präsidententochter konnte ihre Blicke gar nicht mehr abwenden von dem schönen Kanadier.
Die Präsidententochter konnte ihre Blicke gar nicht mehr abwenden von dem schönen Kanadier. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE
Zuweilen schien es, als sei sie an mehr interessiert als nur guten Staatsbeziehungen.
Zuweilen schien es, als sei sie an mehr interessiert als nur guten Staatsbeziehungen. © dpa | Evan Vucci
Doch damit steht Ivanka Trump nicht alleine in der Familie. Wie genau man den Blick ihres Vaters deuten soll, bleibt aber eher ein Rätsel.
Doch damit steht Ivanka Trump nicht alleine in der Familie. Wie genau man den Blick ihres Vaters deuten soll, bleibt aber eher ein Rätsel. © dpa | Andrew Harnik
Trumps Amtsvorgänger Barack Obama war da eindeutiger. Bei Trudeaus Staatsbesuch in Washington im März 2016 schmachtete auch der ehemalige Präsident für den kanadischen Premier.
Trumps Amtsvorgänger Barack Obama war da eindeutiger. Bei Trudeaus Staatsbesuch in Washington im März 2016 schmachtete auch der ehemalige Präsident für den kanadischen Premier. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Beim Nafta-Gipfel Ende Juni 2016 schien Obama erneut bei Trudeaus Anblick dahin zu schmelzen. Der mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto war auch ganz gebannt.
Beim Nafta-Gipfel Ende Juni 2016 schien Obama erneut bei Trudeaus Anblick dahin zu schmelzen. Der mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto war auch ganz gebannt. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
So erging es zuvor auch schon der britischen Prinzessin Kate.
So erging es zuvor auch schon der britischen Prinzessin Kate. © imago/UPI Photo | imago stock&people/Heinz Ruckemann
Beim Staatsbesuch mit ihrem Mann Prinz William in Vancouver hat sie Trudeaus Begrüßung sichtlich genossen.
Beim Staatsbesuch mit ihrem Mann Prinz William in Vancouver hat sie Trudeaus Begrüßung sichtlich genossen. © picture alliance / empics | dpa Picture-Alliance / Andrew Milligan
Für ein längeres Tête-à-Tête traf sich der Staatsmann mit der Schauspielerin Emma Watson. Im Gespräch ging es um die Gleichberechtigung von Frauen. Doch nicht nur die Aussagen des bekennenden Feministen Trudeaus scheinen die Schauspielerin umgehauen zu haben.
Für ein längeres Tête-à-Tête traf sich der Staatsmann mit der Schauspielerin Emma Watson. Im Gespräch ging es um die Gleichberechtigung von Frauen. Doch nicht nur die Aussagen des bekennenden Feministen Trudeaus scheinen die Schauspielerin umgehauen zu haben. © picture alliance / empics | dpa Picture-Alliance / Adrian Wyld
Der französischen IWF-Direktorin Christine Lagarde ging es beim G7-Gipfel am 27. Mai 2016 im japanischen Shima nicht anders.
Der französischen IWF-Direktorin Christine Lagarde ging es beim G7-Gipfel am 27. Mai 2016 im japanischen Shima nicht anders. © imago/Gutschalk | imago stock&people
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Justins Mutter Margaret Trudeau wiederum soll während der Ehe, die 1984 geschieden wurde, Affären mit Ted Kennedy sowie dem Rolling-Stones-Gitarristen Ron Wood gehabt haben. Diese Affäre wurde auch Mick Jagger zugeschrieben, wie beispielsweise Stones-Gitarrist Keith Richards in seiner Autobiografie „Life“schreibt. Möglicherweise ist die Erinnerung bei Ex-Junkie Richards, der in Kanada Ende der Siebziger wegen Drogenvergehen verhaftet und verurteilt wurde, auch leicht eingetrübt…

In jedem Fall zeigen Fakten und Fiktionen, welches Image Justin Trudeau mit nach Hamburg bringt – und ganz nebenbei wegen seiner Trump-Kritik von vielen Amerikanern und Kanadiern geschätzt wird. Er selbst ist mit Sophie Grégoire verheiratet, das Paar hat drei Kinder. Wie der Hamburger Senat mitteilte, werde Ehrengast Trudeau am Freitag nach der Hauptspeise reden. Den „Süßen“ gibt’s also zum Dessert.