Die Katholikenzahl im Erzbistum Hamburg wächst entgegen dem Bundestrend und ist derzeit so hoch wie noch nie. Dennoch ist auch die Zahl der Kirchenaustritte im vergangenen Jahr gestiegen

Am Freitag haben die katholischen Diözesen in Deutschland ihre neuesten Mitgliederstatistiken veröffentlicht. Danach stieg entgegen dem Bundestrend im Erzbistum Hamburg die Mitgliederzahl im vergangenen Jahr an. 2013 lebten auf seinem Gebiet 399.771 Katholiken, 2.440 mehr als im Jahr zuvor, wie die Erzdiözese Hamburg mitteilte. Die Katholikenzahl stieg im vierten Jahr in Folge.

In der Stadt Hamburg ist die Zahl katholischer Christen relativ gering, aber mit 187.359 (2012: 185.774) so hoch wie nie zuvor. In Schleswig-Holstein stieg sie auf 172.067 (171.431), im Landesteil Mecklenburg auf 40.345 (40.126).

Mit im Trend liegt das Erzbistum dennoch bei den Zahlen zu den Austritten von Kirchenmitgliedern. 5.812 Menschen wandten hier laut Angaben im vergangenen Jahr ihrer Kirche den Rücken, knapp 1.600 mehr als 2012. Diözesanadministrator Ansgar Thim nannte als Gründe vor allem die Finanzdiskussion in Folge der Vorfälle um Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in Limburg und versprach: „Wir werden hier noch mehr Transparenz schaffen.”

Das Erzbistum Hamburg verzeichnete für das vergangene Jahr 206 Wiederaufnahmen (2012: 224) sowie 112 Eintritte (122) aus anderen Konfessionen. Daneben gab es nach der Statistik 2.244 Taufen (2012: 2.421), 2.277 Erstkommunionen (2.407) und 1.306 Firmungen (1.845). 600 Paare erhielten den kirchlichen Hochzeitssegen (595). 2.112 Menschen (2.125) wurden katholisch bestattet. Den Anteil der sonntäglichen Gottesdienstbesucher gibt das Erzbistum mit 9,8 Prozent an. Er liegt damit unter dem bundesweiten Anteil von 10,8 Prozent.

Bundesweit gab es laut Bischofskonferenz nach einem mehrjährigen rückläufigen Trend erstmals wieder mehr Kirchenaustritte. 2013 hätten genau 178.805 Katholiken ihre Kirche verlassen; 2012 waren es 118.335. Im Jahr 2010 hatten unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals rund 181.000 Menschen der Kirche den Rücken gekehrt. Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx sprach von schmerzlichen Ergebnissen. Ohne den Skandal um den inzwischen zurückgetretenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zu nennen, sagte Marx, das zweite Halbjahr 2013 habe „offensichtlich zu einem Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust geführt”.

In Deutschland lebten 2013 laut der Statistik rund 24.1 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Anteil von 29,9 Prozent der Bundesbürger; im Jahr 2012 lag der Anteil bei 30,3 Prozent. Aus der evangelischen Kirche liegen keine aktuellen Daten vor. Den jüngsten verfügbaren Erhebungen zufolge gehörten Ende 2012 rund 23,35 Millionen Bundesbürger einer der Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Das entsprach einem Anteil von 29 Prozent an der Gesamtbevölkerung.