Das vorgesehene Ausweichquartier für die Sanierung sollte im Oktober fertig sein. Doch weil Brandschutztüren fehlen, bleiben die Studenten bis März an der Alster – und sind sogar froh darüber.

Rotherbaum. Ersatzspielorte für rund 400 Veranstaltungen waren schon gebucht, Studenten hatten Kontakte zu benachbarten Firmen am neuen Standort aufgenommen, und die unter Raumnot leidende Theater-Akademie der Universität hoffte auf neuen Platz. Eigentlich sollte der vorübergehende Umzug der Hamburger Hochschule für Musik und Theater mit seinen 750 Studenten von der Außenalster in die City Nord im Oktober erfolgen.

Doch dann kam jetzt völlig überraschend die Absage. Das vorgesehene Ausweichquartier an der Hebebrandstraße sei doch noch nicht bezugsfertig, teilte die Wissenschaftsbehörde Hochschul-Präsident Elmar Lampson mit. „Das ist alles sehr ärgerlich, alles war ins Detail geplant – nun erfordert der Aufschub einen großen organisatorischen Aufwand“, sagt Lampson. Tatsächlich hatte die Hochschule mit Aussicht auf die neuen Räume bereits dem benachbarten Theater im Zimmer gekündigt, wo seit 2009 Proben, Seminare und auch Aufführungen stattfinden. Nun soll versucht werden, die Kündigung wieder rückgängig zu machen.

Hintergrund des Umzugs ist die dringende Sanierung der Hochschulgebäude. Zwar nicht bei dem repräsentativen Budge-Palais am Harvestehuder Weg. Energetische Probleme gibt es aber in den sogenannten Neubauten der 1970er-Jahre, die nun in rund zwei Jahren Bauzeit behoben werden müssen – im Anschluss soll die Hochschule von der City Nord wieder zurück an ihren alten Standort ziehen. Im Budge-Palais ist im Wesentlichen lediglich die Verwaltung untergebracht.

Als Grund für den Aufschub nennt die Wissenschaftsbehörde „Probleme bei der Ausschreibung“ für Umbauarbeiten an der Hebebrandstraße, wo zuvor ein Teil der HafenCity Universität beheimatet war. Unter anderem gebe es sehr lange Lieferzeiten für notwendige, neue Brandschutztüren.

Nach einem Krisengipfel versprach die Behörde nun Hilfe, um die größten Probleme, die durch den Aufschub entstehen, etwas abzumildern. So sollen für die Theaterakademie fünf Räume doch schon im September zur Verfügung stehen. Ende Dezember soll es dann weitere Ersatzflächen geben. Der große Umzug ist dann für den März 2015 vorgesehen.

Viele Studenten sind nicht gerade unglücklich über diesen Aufschub. Nun können sie noch ein wenig länger an der Außenalster bleiben, statt in der City Nord studieren zu müssen. Der Umzug aus einer innenstadtnahen Lage mit Wasserblick und hoher Kneipendichte in den Bürostadtteil stößt offensichtlich nicht auf viel Begeisterung, wie sich bei Nachfrage vor Ort zeigte. „Eigentlich sind wir sogar froh über den Aufschub“, sagt etwa Gitarrenstudent Johann Jacob Nissen.