Schulen müssen Vorgaben spätestens zum Schuljahr 2015/16 umsetzen

Hamburg. Die Entlastungen für die Gymnasiasten, die Schulsenator Ties Rabe (SPD) jetzt vorgestellt hat, sind der Schlusspunkt einer mehrmonatigen Diskussion. Als Rabe im März erstmals über seine Pläne berichtete, hatte er noch deutlich rigidere Vorstellungen: Damals sollten die Schüler in den Hauptfächern nur noch eine Hausaufgabe pro Woche, in den Nebenfächern sogar nur alle zwei Wochen aufbekommen. Die Opposition und mehrere Schulen hatten das als schwerwiegenden Eingriff in die vom Schulgesetz garantierte Selbstverwaltung der Schulen betrachtet. „Wir haben auf die Kritik reagiert. Unsere Vorgaben sind nicht mehr so kleinteilig wie ursprünglich vorgesehen“, räumte der SPD -Politiker denn auch ein.

Von der Opposition gab es daher ausnahmsweise einmal Lob für den Schulsenator. „Es ist gut, dass sich Senator Rabe dem öffentlichen Druck aus Schulen und Parteien beugt“, sagte die CDU-Schulpolitikerin Karin Prien. Die Unions-Fraktion hatte die zunächst vorgesehenen kleinteiligen Vorgaben scharf kritisiert und den Stopp gefordert. „Die Festlegung einer Wochen- Obergrenze für die Hausaufgaben halte ich für vertretbar“, sagte Prien jetzt. Ei- ne starre Vorgabe von einer Stunde pro Tag sei dagegen überflüssig.

Ähnlich klang es bei der FDP. „Der Schulsenator hört auf kritische Stimmen und zeigt sich lernfähig, was kaum noch einer glaubte“, sagte FDP-Schulpolitikerin Anna von Treuenfels. Das sei eine gute Nachricht für die selbstverantwortete Schule, für Eltern, Lehrer und Schüler, die „nun unter den Bedingungen ihrer Schule das Richtige tun können“.

Die Grünen haben einen anderen Ansatz: Sie fordern die Einführung des Ganztagsunterrichts auch an den Gymnasien. „Dann können die Hausaufgaben ganz abgeschafft werden, weil die Schüler alles in der Schule erledigen“, sagte die Grünen-Schulpolitikerin Stefanie von Berg. Dennoch: „Wir sind erleichtert, dass der Senator diese Maß- nahmen jetzt umsetzt.“

Rabe wies darauf hin, dass die Obergrenzen für Klausuren, Hausaufgaben und die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden im Prinzip nichts Neues seien. So stehe die Obergrenze für die Klausuren in den Bildungsplänen. „Neu ist, dass sie künftig verbindlich eingehalten werden müssen“, so der Senator. Die Verordnung tritt zum nächsten Schuljahr in Kraft. Spätestens zum Schuljahr 2015/16 müssen die Gymnasien die Vorgaben umsetzen, sodass Zeit zur Umorganisation bleibt.