Aktuell massiv in Gefahr sei jetzt auch ein Betrieb in den Vier- und Marschlanden. Dort will die Umweltbehörde in Allermöhe, in Curslack und an der Doven Elbe neue Feuchtwiesen schaffen.

Hamburg. Sülldorf, Eidelstedt und jetzt die Vier- und Marschlande: Der Bauernverband Hamburg sieht in der Stadt immer mehr landwirtschaftliche Betriebe durch neue Naturschutz-Ausgleichsflächen in Gefahr – also durch neue Biotope, die von den Behörden auf früheren Äckern und Wiesen geschaffen werden, um den Flächenverbrauch an anderer Stelle auszugleichen.

Aktuell massiv in Gefahr sei jetzt auch ein Betrieb in den Vier- und Marschlanden. Dort will die Umweltbehörde in Allermöhe, in Curslack und an der Doven Elbe neue Feuchtwiesen schaffen. Damit soll – wie vom Naturschutzrecht gefordert – ein Naturausgleich für den geplanten Weiterbau der A26 erreicht werden, die in den nächsten Jahren, von Niedersachsen kommend, bei Moorburg an die A7 angeschlossen werden soll. Betroffen in Allermöhe ist laut Bauernverband ein Betrieb, der seine Flächen seit Jahrzehnten von der Stadt gepachtet habe. Etwa 60 solcher Pachthöfe gibt es im Südosten Hamburgs bereits seit vielen Jahren. In diesem Fall sei gerade viel in Gebäude investiert worden, dennoch beharre die Behörde auf dieser Fläche. „Die Leute sind ganz verzweifelt“, sagt der Präsident des Bauernverbands in Hamburg, Heinz Behrmann. Die Hamburger CDU sieht durch die gängige Praxis der Ausgleichsflächenausweisung sogar die gesamte Landwirtschaft in Hamburg in Gefahr. Rund 800 Vollerwerbsbetriebe gebe es noch im Stadtgebiet, die sich durch diese Flächenkonkurrenz langfristig bedroht fühlten. „Die seit Jahrzehnten in Hamburg geübte Praxis geht für die Landwirtschaft an die Substanz“, sagt der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Hans-Detlef Roock. Die CDU-Fraktion fordert daher bei der Ausweisung von Ausgleichsflächen ein neues System. Künftig dürften dafür innerhalb Hamburgs keine landwirtschaftlichen Flächen mehr genutzt werden, fordern die Christdemokraten jetzt während der jüngsten Bürgerschaftssitzung. Stattdessen müsse Hamburg mit benachbarten Bundesländern verhandeln, um dort Ausgleichsflächen zu bekommen.

Allerdings sieht die Umweltbehörde keine Gefahr für die Landwirtschaft. Bei der Umsetzung von Ausgleichsflächen würden betriebliche Belange der Landwirtschaft „sorgfältig“ berücksichtigt. Zudem würden eher Flächen in Anspruch genommen, die beispielsweise durch eine hohe Bodenfeuchte nicht optimal bewirtschaftet werden könnten. Und eine Einschränkung würde den Landwirten mit einer entsprechenden Prämie ausgeglichen. Im aktuellen Fall in Allermöhe verweist die Behörde auf die langfristige Planung zum A26-Ausgleich. Der betroffene Landwirt sei zudem kein Pächter, sondern habe die Fläche lediglich nutzen dürfen.