Heute Treffen bei Senator Scheele. Jugendzentren wollen auch Geld von Schulbehörde

Wandsbek. Die Vertreter der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) im Bezirks Wandsbek fordern Geld von der Schulbehörde. Die Schulen nutzten erfreulicherweise die Angebote der Jugendzentren für ihre Ganztagsbetreuung, die Schulbehörde erbringe aber keine Gegenleistung. Auf SPD-Initiative bat der Jugendhilfeausschuss um „Kostenerstattung, wie sie zwischen Behörden mittlerweile üblich“ sei. In der OKJA steht eine weitere Sparrunde bevor. Bis Mai soll ein Frankfurter Büro in Zusammenarbeit mit Bezirksamt und Politik ein Verfahren zur Evaluation (Bewertung) der Einrichtungen entwickeln. Im Juni müssen Entscheidungen fallen, da die Vorläufe für Kündigungen von Räumen und Personal sonst die Einhaltung von Sparvorgaben unmöglich machen. Für 2015 fehlen in Wandsbek 188.000 Euro. Es ist unklar, ob diese Summe eingespart oder durch Umschichtungen erbracht werden kann oder eine Einrichtung der OKJA geschlossen werden muss.

Bezirks-SPD mahnt Scheele, dass die offene Jugendarbeit eine Pflicht sei

Schließungen drohen in ganz Hamburg. Am heutigen Montag haben die Vorsitzenden der sieben bezirklichen Jugendhilfeausschüsse ihren Termin bei Sozialsenator Detlef Scheele (SPD). Sie hatten einen Brandbrief an den Senator geschrieben (wir berichteten). Es geht um die Tarifverstärkungsmittel, die die Sozialbehörde nicht mehr zahlen will. Sie glichen bisher nach Tarifverhandlungen die Gehaltserhöhungen für die Sozialpädagogen aus. Seit 2013 sollen nach Scheeles Vorstellungen die Einsparungen in den Bezirken etwa das erbringen, was früher aus dem großen Topf per Nachtragshaushalt gezahlt wurde. Sollte der Senator dabei bleiben, stehen Schließungen an.

Die jugendpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Franziska Hoppermann, warf der Behörde vor, ihre Sache im Senat nicht zu vertreten. „Sie hat den Stab über der OKJA längst gebrochen.“ Der jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Marc Buttler, wies darauf hin, dass die OKJA eine auch für den Senat geltende gesetzliche Verpflichtung darstelle.

In der Behörde gilt die OKJA als weniger wichtig und wird zugunsten der „Hilfen zur Erziehung“ und „Sozialräumlichen Hilfen und Angebote“ zurückgefahren. Letztere sind verbindliche, nicht offene Angebote, für die Kinder und Jugendliche sich anmelden und ihre regelmäßige Teilnahme fest vereinbaren müssen.

Ursprünglich hatten sich beide Konzepte der Jugendarbeit ergänzen sollen. Hoppermann: „Gerade wegen der Ganztagsschule bräuchten wir mehr OKJA, nicht weniger. Denn das klassische Klientel der OKJA ist älter als Jahrgangsstufe sechs in den Schulen. Mit der Ganztagsschule kommt die Nachmittagsbetreuung der Schüler also obendrauf.“