48 bislang zentral geführte Stellen werden auf die vier großen Wachen in den Stadtteilen Eimsbüttel, Billstedt, Barmbek und Harburg verteilt. Die Aufteilung erfolgt ohne Personalverlust.
Hamburg. Raus aus dem Präsidium, rein in die Stadtteile. Das ist das Konzept zur Neuorganisation des Jugendschutzes bei der Hamburger Polizei. Die bislang zentral geführten Jugendschutzeinheiten werden auf vier Standorte verteilt und gleichzeitig von den „szenekundigen Beamten“ abgekoppelt, die Spezialisten für Gewalttäter aus dem Bereich der Fußballfans sind.
56 Beamte stark war bislang der Jugendschutz der Polizei. 48 Stellen sind jetzt an Polizeiwachen verlagert worden. Zwar gibt es in Hamburg durch die Neuorganisation acht sogenannte Regional-Polizeikommissariate, die so etwas wie eine kleine Polizeidirektionen sind, aber nur vier von ihnen bekommen eine Jugendschutzdienststelle. Es sind die Wache 23 in Eimsbüttel, die Wache 42 in Billstedt, die nicht nur soziale Brennpunkte in ihrem originären Reviergebiet, sondern auch noch Bergedorf und Hamburg Mitte mit dem Jugendschutz abdecken muss, die Wache 31 an der Oberaltenallee und die Wache 46 in Harburg, die den gesamten Bereich südlich der Elbe abdeckt.
„Jugendschutz bedeutet für die Polizei, mit Jugendlichen zu sprechen, auf sie zuzugehen, nah an ihnen dran zu sein“, sagt Polizeisprecher Mirko Streiber. Deshalb sollen die Jugendschützer wieder in dem Bereich stationiert sein, in dem sie auch eingesetzt werden. „Wir gehen dabei zu den Wurzeln zurück.“ Die Abkopplung von den „szenekundigen Beamten“ ist dabei ausdrücklich gewollt. Bislang hatte das Thema „Gewalttäter Fußball“ den Bereich Jugendschutz für den Geschmack einiger Polizeiführer zu sehr dominiert.
Die Aufteilung auf die Polizeiwachen erfolgt entgegen interner Befürchtungen ohne Personalverlust. Erhalten bleibt auch die Stelle des Landesjugendbeauftragten, der bislang direkt am Präsidialstab und damit direkt beim Polizeipräsidenten angebunden war und jetzt ins Landeskriminalamt verlagert wurde, was Kritiker als eine Abwertung des Postens sehen. Das verneint Streiber. „Die Bekämpfung der Jugendkriminalität war und ist eines der großen Themen der Hamburger Polizei“, so der Polizeisprecher. Es ist auch eine große Herausforderung. Gut 20 Prozent aller ermittelten Tatverdächtigen waren im vergangenen Jahr Kinder, Jugendliche oder Heranwachsende. Wenn Jugendliche auf die schiefe Bahn abdriften, sei es daher Ziel, frühzeitig einzugreifen. „Zu den Aufgaben der Beamten gehören beispielsweise auch die sogenannten normverdeutlichenden Gespräche“, so Streiber. Solche Gespräche werden hauptsächlich mit unter 18-Jährigen geführt, die erstmalig als Täter im Bereich Gewaltkriminalität aufgefallen sind. „Dabei werden auch die Erziehungsberechtigten einbezogen“, sagt Streiber. Eine klare Ansage, so hofft die Polizei, schrecke Jugendliche davon ab, weitere Straftaten zu begehen.
Die Probleme lauern dafür an anderer Stelle. Die Räumlichkeiten an vielen Wachen sind knapp bemessen und nicht auf mehr Personal ausgerichtet. Dieses Planungsproblem ist nicht neu. Selbst das Polizeipräsidium in Alsterdorf war von Anfang an zu klein. Nicht einmal alle Abteilungen des Landeskriminalamtes konnten nach seiner Fertigstellung dort einziehen.