“An vielen Orten fehlt es an Fachkräften wie zum Beispiel Sonderpädagogen“, sagte die Grünen-Schulpolitikerin Stefanie von Berg.
Hamburg. Die Grünen wollen mit einem Sonderfonds die finanzielle Ausstattung der Schulen zur Umsetzung der Inklusion verbessern. "An vielen Orten fehlt es an Fachkräften wie zum Beispiel Sonderpädagogen", sagte die Grünen-Schulpolitikerin Stefanie von Berg. Die Grünen wollen für den Fonds 13,3 Millionen Euro aus der sogenannten Vertretungsreserve nehmen.
Nach Angaben von Berg haben die Schulen in den zurückliegenden Jahren 32 Millionen Euro aus der Reserve für die Erteilung von Vertretungsunterricht nicht abgerufen. "Das spricht dafür, dass auf einen Teil des Budgets vorübergehend verzichtet werden kann", sagte von Berg.
Auf den Inklusionsfonds sollen die Stadtteilschulen und Gymnasien zurückgreifen können, deren realer Anteil an "inklusiv beschulten Kindern" die von der Schulbehörde prognostizierte Prozentzahl überschreitet. So liegt der Anteil der Kinder mit Defiziten in den Bereichen Lernen, Sprache und emotionale Entwicklung (LSE) an der Stadtteilschule Finkenwerder bei 25 Prozent, während die Behörde von 8,5 Prozent ausgeht. "Einige Stadtteilschulen sind Notstandsgebiete", sagte von Berg.
Nach dem Willen der Grünen-Politikerin soll der Inklusionsfonds zunächst auf zwei Jahre befristet werden. "Wir müssen sehen, wie sich die Inklusion an den Schulen weiterentwickelt und welche Auswirkungen der Fonds auf die Vertretungsreserve hat." Es dürfe auf keinen Fall Unterricht ausfallen. Das Problem sei allerdings, dass die Vertretungsreserve nur den langfristigen, also planbaren Unterrichtsausfall etwa infolge einer Erkrankung betrifft. Wenn ein Lehrer sich morgens vor Unterrichtsbeginn krank melde, greife die Vertretungsreserve jedoch nicht.
Kritik an dem Vorschlag kam von der CDU und den Linken. "Die Herausforderungen sind nicht in zwei Jahren beendet", sagte der CDU-Schulpolitiker Robert Heinemann. Die Schulen brauchten eine dauerhafte und verlässliche Unterstützung durch Sonderpädagogen und Doppelbesetzungen von Lehrern. Die Union schlägt vor, die staatliche Subventionierung von Mittagessen in der Schule dauerhaft abzusenken. Die Linke will dagegen die staatliche Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft auf das Bundesniveau absenken und den Betrag für die Inklusion einsetzen.