Die Höhe der geplanten Gebäude, die die Sicht auf den Kirchturm zwischen Speicherstadt und City beeinträchtigt hätten, wird deutlich verringert.

Hamburg. Der jahrelange Streit um die Bebauung des Geländes rund um die Hamburger Hauptkirche St. Katharinen ist beigelegt. Die Höhe der geplanten Büroriegel und Wohngebäude, die bislang die Sichtbarkeit des Kirchturms zwischen Speicherstadt und City beeinträchtigt hätten, wurde deutlich verringert. „Wir freuen uns, einen Kompromiss gefunden zu haben“, sagte Bezirksamtsleiter Markus Schreiber anlässlich der Vorlage neuer Bebauungspläne. St. Katharinen-Hauptpastorin Ulrike Murmann bezeichnete die Einigung als „positives Signal“ dafür, dass sich bürgerliches Engagement noch lohne: „Unser Kirchturm bleibt sichtbar.“

Die Pläne zur Bebauung des Geländes der ehemaligen Katharinenschule, die im August 2009 in der HafenCity neu eröffnet wurde, reichen bis 2007 zurück. Wegen der besonderen Lage im Zentrum der Hamburger Innenstadt war damals ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben worden. Auf insgesamt über 22.000 Quadratmetern sollten Büros und Wohnungen entstehen, mit einem Wohnanteil von mindestens 60 Prozent.

Das Bebauungskonzept hatte Rücksicht auf die historische St. Katharinenkirche zu nehmen, musste sich aber auch an den Lärmschutzbestimmungen angesichts der benachbarten sechsspurigen Ost-West-Straße orientieren. Die ersten Entwürfe einer Bürozeile mit acht Stockwerken stießen auf massive Kritk von Kirchengemeinde und der Interessengemeinschaft „Katharinenquartier“. Im April 2009 protestierte die Gemeinde mit Luftballons gegen die geplante „Bausünde“.

Der jetzt vorgestellte Entwurf sieht an den entscheidenden Sichtachsen nur noch fünf Stockwerke vor. Die Bürofläche schmolz von 7813 auf 7381 Quadratmeter, die Gewerbefläche sank von 978 auf 690 Quadratmeter. Die Wohnfläche stieg dagegen von 13.700 auf 13.945 Quadratmeter, mit einem Anteil von 63 Prozent. Insgesamt sollen 125 Wohnungen entstehen.

Nach den Worten von Oberbaudirektor Jörn Walter berücksichtigen die jetzt vorgelegten Kompromisspläne „das historische Gefüge Hamburgs“. Lärmschutzanforderungen, Wohnbebauung und Sichtbarkeit des Turms seien „zur Deckung gebracht“ worden. Die geplante Tiefgarage mit rund 150 Stellplätzen werde um zusätzliche zwölf Meter von der Kirche entfernt, um das alte Gebäude bei den Bauarbeiten nicht zu gefährden.

Die neuen Pläne sollen laut Bezirksamtschef Schreiber dem Stadtplanungsausschuss Ende Oktober vorgelegt werden. Mitte November könnte dann die Bezirksversammlung abschließend entscheiden. Der Kirchenvorstand von St. Katharinen hatte die Pläne bereits am 14. September gebilligt, unter der Voraussetzung, weiterhin an den Umsetzungsprozessen beteiligt zu werden. Dies wurde der Gemeinde von der Hochtief Projektentwicklung als Investor bereits zugesichert.