Bei den sogenannten kleinen Parteien war die Freude gestern im Hamburger Rathaus ganz groß. Denn sie waren die klaren Gewinner des Wahlabends.
Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Dora Heyenn, sagte: "Es übertrifft alle unsere Erwartungen. Ich hatte ja immer gesagt, dass wir zwei Prozentpunkte zulegen, glaube ich. Schon das wäre eine gute Bestätigung unserer Politik. Dass wir so viel zulegen, zeigt natürlich auch, dass wir die einzige soziale Kraft in Deutschland sind, die glaubwürdige Politik macht. Ich sehe das so, dass wir den Kredit, den wir 2005 bekommen haben, jetzt eingelöst haben und Glaubwürdigkeit demonstriert haben."
Auch FDP-Bundestagskandidat Burkhardt Müller-Sönksen kam mit Stolz geschwellter Brust ins Rathaus. "Ich bin sehr erleichtert, dass wir ein ganz hervorragendes Ergebnis bekommen haben. Wir sind in Hamburg die einzige Nichtbürgerschaftspartei, von einer Davidposition zu einem Goliath gekommen. Wir sind eindeutig der Wahlsieger in Hamburg, aber auch auf Bundesebene." Die Liberalen hätten in den vergangenen vier Jahren "in Berlin, aber auch hier in Hamburg ganz konsequent Themen besetzt und auch durchgehalten. Auch bei starkem Gegenwind". In Sachen Schulpolitik sieht Müller-Sönksen die FDP auch als Gewinner von Schwarz-Grün. Er ging gestern davon aus, dass die Hamburger Bildungsexpertin der FDP, Silvia Canel, ebenfalls in den Bundestag einziehen werde. Canel selbst wollte zunächst das Endergebnis abwarten - "bei einer langen Nacht auf der FDP-Wahlparty".
Die Spitzenkandidatin der GAL, Krista Sager, freute sich zwar für ihre Partei, dass diese zugelegt hat. Nicht freuen kann sie sich nach eigenen Worten, dass künftig eine schwarz-gelbe Koalition regieren werde, die über einen "Ausstieg vom Ausstieg und Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken wie Krümmel" nachdenke.
GAL-Landeschefin Katharina Fegebank freute sich zwar über das gute Ergebnis der Grünen, gestand aber ein, zwei zentrale Wahlziele verpasst zu haben - Schwarz-Gelb zu verhindern und drittstärkste Kraft zu werden. Sie kündigte aber an: "Wir werden jetzt erhobenen Hauptes in die Opposition gehen und Schwarz-Gelb so richtig Feuer unter dem Hintern machen."