Das Gebäude an der Außenalster kostet 4,7 Millionen Euro. In dem alten, das nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, hatte es gebrannt.
Uhlenhorst. An der Schönen Aussicht 37 klafft eine Lücke. Der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) hat sein Klubhaus abreißen lassen. Das Gebäude aus den Nachkriegsjahren war nach einem Kabelbrand Pfingsten 2010 schwer beschädigt worden und konnte nicht mehr genutzt werden. Lange war über Sanierung nachgedacht worden, jetzt ist die Entscheidung für einen Neubau gefallen. "In den nächsten vier Wochen machen wir den ersten Spatenstich", sagt Geschäftsführer Henning Rocholl.
Wo das NRV-Klubhaus auf der Uhlenhorst direkt an der Außenalster stand, räumt ein Bagger letzte Schuttreste weg. Ein Kran setzt einen Baucontainer ab. Fachleute der Kampfmittelsondierung suchen das etwa 900 Quadratmeter große Grundstück nach Blindgängern ab. Zum Nachbarhaus hin soll eine Bohrpfahlwand als Abgrenzung gezogen werden; die Schablonen für die Bohrungen sind bereits ausBeton gegossen.
Für die Baugrube werden rundherum Spundwände gezogen. "Da das Grundwasser hier 1,50 Meter hoch steht, werden wir ein riesiges Bassin bekommen", sagt Henning Rocholl. Darin wird dann erst einmal gebaggert und eine 120 Zentimeter dicke Unterwasser-Betonsohle als Fundament gegossen. "Die Grundsteinlegung müssen wir wohl noch unter Wasser machen."
Zum Ende des Herbstes soll der Rohbau stehen. "Dann können wir alles mit Planen abdecken und drinnen weiterarbeiten", sagt Rocholl, der Maschinenbau studierte und Erfahrung in der Immobilienbranche und Projektentwicklung hat.
Dass es nun ein Neubau wird, war lange nicht klar. Ursprünglich hieß es, das alte Haus müsse saniert werden, da der Bebauungsplan für das Gebiet nur Bootshäuser ausweise. Aber dann hat der NRV einen zweiten Bauantrag gestellt, den das Bezirksamt Hamburg-Nord schließlich genehmigte. "Das alte Klubhaus wurde nach dem Krieg aus Trümmern gebaut, ist immer wieder erweitert und verändert worden", sagt Rocholl. "Wenn es nicht gebrannt hätte, hätten wir in den nächsten Jahren erheblichen Sanierungsbedarf gehabt."
+++ Umbau des alten Seglerklubhauses rückt näher +++
+++ Schöne Aussicht für die Segler des NRV +++
Rund 4,7 Millionen Euro kostet der Neubau. Spenden der Mitglieder sind schon reichlich geflossen. Außerdem muss jeder einen Jahresbeitrag (zwischen 50 und 600 Euro) als Sonderumlage zahlen, damit eine Million Euro zusammenkommt. 400 000 Euro kamen von der Versicherung. Unter Umständen muss dann noch ein Kredit her.
Für das Geld erhält der NRV ein Klubhaus mit 1446 Quadratmeter Nutzfläche. Klubräume und Büros, Vereins-Gastronomie und Festsaal sind barrierefrei vorgesehen; außerdem wird eseinen Fahrstuhl und natürlich einegroße Terrasse geben. Besonders stolz ist der Verein auf das neue, 525 Quadratmeter große Kellergeschoss. "Hier werden wir allein auf 245 Quadratmetern unser Jugendzentrum mit Unterrichtsräumen, Umkleidemöglichkeiten und Lagerkapazitäten einrichten", so Henning Rocholl.
Aufgrund der exponierten Lage und Bedeutung für das Alsterpanorama musste die Fassadengestaltung des Hauses mit Oberbaudirektor Jörn Walter abgestimmt werden. Laut Außenalster-Verordnung wird die Fassade weiß, das Dach in Titangrau mit verzinkten Platten gedeckt. Die großflächigen Fenster erhalten pulverbeschichtete Aluminiumrahmen.
Während der Bauarbeiten gehen der Segelbetrieb und die Jugendarbeit weiter. Der Hafen neben dem Alster-Anleger "Uhlenhorster Fährhaus" mit rund 60 Wasserliegeplätzen und zahlreichen Jollen auf Lagerböcken an Land wird nicht verändert. In einem Container auf einem Ponton hat Klubsekretär Hans-Herbert Hoffmann ein provisorisches Büro bezogen. Der Container daneben ist als Klubhaus eingerichtet.
Im Winter möchte Henning Rocholl die NRV-Mitglieder zum Richtfest einladen. Außerdem hofft der Vorstand, das traditionelle Herrenessen 2013 in den neuen Räumen auszurichten. "Der Vorstand sagt allerdings nicht, welche Veranstaltung er meint", so Rocholl. "Wir haben nämlich ein Herrenessen im Frühling und eines im Herbst."