Die rot-grüne Koalition im Bezirk plant neue Trasse in Övelgönne. Sie soll die “Schieberstrecke“ ersetzen. Die CDU-Opposition ist skeptisch.
Othmarschen. Der knapp ein Kilometer lange Weg zwischen den beschaulichen Lotsenhäusern und dem Strand in Övelgönne zählt zu den schönsten Elbspazierwegen Hamburgs. Und er ist Teil des internationalen Elbradwanderwegs. Doch seit 2004 müssen auf dem engen Pfad die Radler absteigen und schieben. Zum Ärger vor allem von Alltagsradfahrern, die auf dem Weg zwischen Innenstadt und Elbvororten auf dieser berüchtigten "Schiebestrecke" morgens und abends viel Zeit verlieren.
Das will die neue rot-grüne Koalition in der Bezirksversammlung Altona nun ändern: Der Bezirk hat bereits ein Planerbüro mit ersten Entwürfen für einen neuen Radweg beauftragt. Vor wenigen Tagen haben die Planer ihre Arbeit beendet, ihre Überlegungen liegen dem Abendblatt nun vor.
Demnach würde der neue Radweg auf einer vier Meter breiten, erhöhten und gepflasterten Strecke direkt auf dem Strand verlaufen, die dicht an den Gartenmauern entlangführen würde. Die neue Trasse würde etwa eine 4000 Quadratmeter befestigte Fläche ergeben und rund eine Million Euro kosten, schätzen die Planer.
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"Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die Herstellung eines kombinierten Geh- und Radweges im Strandbereich technisch möglich und zu einem angemessenen Kostenaufwand realisierbar ist", heißt es in einer Stellungnahme des Bezirksamts Altona, das das Vorhaben nun weiter vorantreiben wird.
Allerdings soll es zuvor noch eine Anhörung der betroffenen Grundstückseigentümer geben. "Wir planen einen Termin im Oktober", sagt SPD-Bezirksfraktionschef Thomas Adrian. Denn noch dürfte es auch einige offene Fragen zu dem geplanten Weg geben: Zwar befinden sich etliche Abschnitte des Strandes im Besitz der Stadt oder der stadteigenen Hamburg Port Authority (HPA) - doch auch 18 private Grundstücke wären betroffen. Dabei handelt es sich laut Planungskonzept aber um "private Strandflächen mit öffentlicher Nutzung". SPD-Chef-Adrian: "Da muss es dann natürlich Gespräche und Vereinbarungen mit den Grundeigentümern geben, damit das Konzept umgesetzt werden kann. Mit dem neuen Radweg will die rot-grüne Koalition in Altona nach eigenen Worten den Radverkehr im Bezirk stärker fördern. Dazu zählt (wie berichtet) auch die Forderung nach Radfahrstreifen auf der Elbchaussee, die ebenfalls weitgehend parallel zur Elbe verläuft, wegen des starken Pkw-Verkehrs von Radfahrern aber eher gemieden wird.
Doch ob beide Vorhaben für Radler in Altona tatsächlich große Umsetzungschancen haben, wird zumindest von der oppositionellen Altonaer CDU bezweifelt. So würden beide Maßnahmen zusammen gut zwei Millionen Euro kosten, sagt CDU-Bezirksfraktionschef Uwe Szczesny. Er zweifle daran, dass der Senat angesichts seiner Sparankündigungen dieses Geld für die beiden Radwegprojekte in Altona investieren werde. Szczesny: "Die Umsetzung dieser Wünsche wird daher lange auf sich warten lassen."
Tatsächlich sind erste Signale aus der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation zu den Altonaer Radwegplänen noch eher verhalten. "Entsprechende Haushaltsmittel stehen zurzeit nicht zur Verfügung", heißt es in einem Schreiben an den Bezirk zu den Kosten von rund einer Million Euro, die allein die geplanten Radfahrstreifen auf der Elbchaussee kosten würden.
Dennoch zeigt sich Altonas SPD-Fraktionschef Adrian zuversichtlich, dass für den Radweg direkt am Övelgönner Elbufer doch noch eine Finanzierungszusage der Stadt kommt. Für die Elbchaussee gebe es mit der Bernadottestraße für Radfahrer eine Alternative - für den Weg am Övelgönner Elbufer aber nicht, so Adrian.
Zudem sei dort eine Lösung dringend geboten, weil es auf dem vorhandenen, sehr schmalen Weg immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern komme. Adrian. "Und dieser Uferabschnitt ist Teil des internationalen Nordseeküstenradweges - allein wegen der touristischen Bedeutung brauchen wir daher dort einen echten Radweg."