Abiturnote der Hamburger war seit Einführung des Zentralabiturs 2005 noch nie so gut. Aber viel mehr Schüler als im Vorjahr fallen durch.
Hamburg. Die Abiturienten des Jahres 2011 sind ein Rekord-Jahrgang: Die 7069 Schüler, die in den zurückliegenden Wochen die Reifeprüfung abgelegt haben, erreichten eine Durchschnittsnote von 2,48. Seit Einführung des Zentralabiturs im Jahr 2005 gab es keinen besseren Wert.
Im vergangenen Jahr lag die Quote mit 2,49 noch geringfügig höher. Für die Abi-Jahrgänge 2008 und 2009 meldete die Schulbehörde einen Schnitt von 2,5. In den sechs Jahren zuvor lag der Wert jeweils bei 2,6. Vor Einführung des Zentralabiturs waren die Abi-Noten nur begrenzt vergleichbar.
Bildungsexperten hatten eher erwartet, dass der Durchschnittswert wegen der verringerten Fächer-Wahlmöglichkeiten in der Oberstufe in diesem Jahr sinken würde. Erstmals wurde nach den neuen Bedingungen der Profil-Oberstufe geprüft. Die Schüler müssen die Kernfächer Deutsch, Mathematik und erste Fremdsprache jetzt durchgängig belegen und können "schwache" Fächer nicht vorher abwählen.
Mehr noch: Die Kernfächer sind Bestandteil der Abi-Prüfung. Andererseits haben die Schüler die Möglichkeit, mit der Wahl eines Profils eigene Schwerpunkte und Stärken zu intensivieren. "Dass sich die Abi-Quote angesichts der veränderten Rahmenbedingungen durch die Profil-Oberstufe sogar leicht verbessert hat, ist ein tolles Ergebnis", sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD).
Der Notendurchschnitt ist je nach Schulform recht unterschiedlich: Die Gymnasien kommen auf einen Wert von 2,38 (Vorjahr: 2,44). Die Schüler der neu gegründeten Stadtteilschulen erreichen eine Durchschnittsnote von 2,55 (Vorjahr Gesamtschule: 2,63). Die Aufbaugymnasien, die im Zuge der Schulreform auslaufen, haben sich um eine ganze Zehntelnote von 2,77 auf 2,87 verschlechtert.
Auch bei der Top-Durchschnittsnote 1,0 ist der aktuelle Jahrgang rekordverdächtig: 90 Jungen und Mädchen erreichten die sogenannte Traumnote. Vor zwei Jahren waren es lediglich 81 Abiturienten, die diese makellose Bilanz vorweisen konnten. Im vergangenen Jahr machte der Doppel-Abi-Jahrgang (Abitur nach acht und neun Jahren an Gymnasien) seinen Abschluss. Deswegen sind die Werte nur bedingt vergleichbar.
In diesem Jahr hat kein Schüler mit der denkbar schlechtesten Note 4,0 abgeschlossen. Und auch der Abi-Schnitt 3,9 und 3,8 ist nach Angaben der Schulbehörde nur relativ selten vertreten.
Der Wermutstropfen: Die Zahl derjenigen, die durch das Abitur gefallen sind, hat sich deutlich erhöht. Durchgefallen sind 244 Schüler - im vergangenen Jahr waren es lediglich 141 trotz des doppelten Abi-Jahrgangs an Gymnasien. Derzeit ist noch geklärt, was die Ursache für diese Entwicklung ist. Unter Einschluss der beruflichen Gymnasien beträgt die Zahl nicht bestandener Prüfungen sogar 326. Für 2010 lagen die Vergleichszahlen für die beruflichen Gymnasien gestern nicht vor. Die Schule mit dem besten Abi-Schnitt ist das Helene-Lange-Gymnasium in Eimsbüttel mit einer Quote von 1,9.
Gymnasien bleiben der "Hauptproduzent" von Abiturienten: An dieser Schulform legten 4666 Jungen und Mädchen die Reifeprüfung ab. An der Sonderform des sechsstufigen Aufbaugymnasiums waren es 341 Schüler.
Die zweitgrößte Gruppe stellen die Stadtteilschulen mit 1312 Abiturienten. Noch einmal 750 junge Menschen wählten den Weg über ein Abend-, berufliches Gymnasium oder das Hansakolleg. Von den 7069 Abiturienten besuchten 466 eine Privatschule.
Die meisten Abiturienten verzeichnete das Gymnasium Grootmoor (Bramfeld) mit 148 für diese Schulform. Bei den Stadtteilschulen war es der Standort Walddörfer (Volksdorf) mit 127 Jungen und Mädchen.