Das frühere “Café Wien“ auf der Binnenalster hat neue Betreiber und einen neuen Namen. Dagegen geht jetzt ein Gastronom aus Winterhude vor.
Hamburg. Im ehemaligen "Café Wien" auf der Binnenalster hat ein neues Restaurant eröffnet - doch kaum sind die ersten Flyer verteilt, gibt es Ärger. Der Grund: Die neuen Betreiber wollen den stillgelegten Alsterdampfer "Goldstück" nennen - doch so heißt schon ein Bistro in Winterhude. Nun müssen Anwälte den Namensstreit klären.
Thore Levetzow, Betreiber des Winterhuder "Goldstücks", hat den Fleetschiff-Gastronomen eine Unterlassungserklärung zustellen lassen: "Ich bin seit vier Jahren am Markt. Zwei Lokale mit demselben Namen in dieser räumlichen Nähe, das geht einfach nicht. Da würde sofort der Eindruck einstehen, wir gehörten zu einer Kette, hier das "Goldstück" in Winterhude, da das "Goldstück" auf der Binnenalster." Levetzow ärgert vor allem, dass sich Björn Schäfer und Daniel Hengstler, die den Kaffee-Dampfer am Ballindamm übernommen haben, nicht vor der Namenswahl ihres Restaurants bei ihm gemeldet haben, um über den Namen zu reden. "Das ist nicht die feine englische Art", sagt Levetzow.
"Beim deutschen Marken- und Patentamt war der Name nicht eingetragen, wir sind deshalb davon ausgegangen, dass wir uns auch so nennen dürfen", sagt Björn Schäfer. Sie seien sich bewusst gewesen, dass es in Winterhude schon ein "Goldstück" gebe, aber die Konzepte der beiden Restaurants seien so unterschiedlich, dass sie kein Problem gesehen hätten. "Das "Goldstück" in Winterhude ist ein Bistro, wir sehen uns eher als kulinarische Erlebnisfläche", sagt Schäfer. Levetzow kann das nicht nachvollziehen: "Beide Lokale sind léger und schick und haben eine Bistro-Karte, da sehe ich keinen Unterschied."
Schäfer und Hengstler sind mittlerweile zurückgerudert und haben ihren Restaurantdampfer "Lokalgold" getauft. Unter diesem Namen hatten sie schon einen Cateringservice betrieben. „Wir möchten uns nicht in langwierigen, rechtlichen Auseinandersetzungen verzetteln“, sagt Hengstler. Erledigt ist der Fall damit aber noch nicht: Levetzow möchte seine Anwaltskosten zurück. Die belaufen sich auf rund 1000 Euro plus Steuern und eine mögliche Vertragsstrafe, weil die Gastronomen den Namen "Goldstück" nicht sofort von allen Veröffentlichungen entfernt haben. Auf der Internetseite des "Café Wien" war bis Mittwochmittag noch ein Hinweis auf das neue "Goldstück" an der Binnenalster zu finden und man konnte sich in einen "Goldstück"-Verteiler eintragen lassen.
Thore Levetzow hat den Namen nun beim Marken- und Patentamt schützen lassen. Den Antrag habe er schon vor dem Rechtsstreit gestellt, sagt er. "Wir müssen uns da zeitlich überschnitten haben." Dass nun auf die "Lokalgold"-Gastronomen eine hohe Rechnung wartet, tue ihm leid, "aber da müssen die Jungs jetzt durch". Denn auch ohne den Schutz des Patentamtes habe er durch das Gewohnheitsrecht einen Anspruch auf das "Goldstück".
Bei einigen Gästen sorgt derweil weniger der Namensstreit für Verwirrung als die Tatsache, dass das alte "Café Wien" weg ist. "Hier kommen immer wieder Leute rein, die einen bestimmten Jahrestag feiern wollen und sich dann wundern, dass alles ganz anders aussieht", sagt Schäfer. Mit dem "Café Wien" habe ihr Restaurant nicht mehr viel gemeinsam. Der Bartresen sei verschwunden und von der Küche bis zum Ponton alles neu gestaltet. "Der Ponton ist jetzt verglast, die Zeltatmopshäre ist weg", sagt Schäfer. Im Sommer könne man die Fenster hochklappen, so dass man auf dem Ponton unter freiem Himmel sitze, im Winter halte eine Fußbodenheizung die Füße warm. Als Küchenchef haben Schäfer und Hengstler Thomas Gunkel aus dem East Hotel verpflichtet, er hat bei Sterne-Koch Heinz Winkler gelernt. Vielleicht verwandelt er den Kaffeedampfer ja in eine Goldgrube? Die Internetseite goldstueck-hamburg.de hat sich übrigens eine Modeboutique an den Collonaden gesichert...