Seit 2006 passiert nichts auf einem brachliegenden Grundstück in St. Georg. Jetzt macht die Politik Druck und favorisiert den Bau von Wohnungen.
Hamburg. Ein Bretterzaun verdeckt die Sicht auf die Baugrube an der Lindenstraße in St. Georg. Dahinter verbirgt sich ein mehr als 4000 Quadratmeter großes Grundstück, das seit 2006 brachliegt. Eigentlich wollte die Patrizia Immobilien AG an dieser Stelle unter dem klangvollen Namen "Hanse Cube" einen Bürokomplex errichten. Eine Baugenehmigung hat der Bezirk Mitte bereits 2008 erteilt, aber passiert ist bislang noch nichts. Der geplante Baubeginn im Jahr 2008 sei wegen der "weltweiten Finanzkrise" gescheitert, sagte Patrizia-Sprecher Andreas Menke dem Hamburger Abendblatt. "Uns ist der Hauptmieter damals einfach abgesprungen."
Der GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Farid Müller, zu dessen Wahlkreis St. Georg gehört, fordert nun eine alternative Nutzung für den Standort: "Wir haben hier eine Fläche in bester Lage, die sich ideal für den dringend benötigten Bau von Wohnungen eignet. Der Bedarf an Büroflächen hier im Stadtteil ist gedeckt", sagte Müller.
Es sei ein unhaltbarer Zustand, dass der Investor seit Jahren untätig ist, der Bezirk Mitte müsse jetzt eingreifen. Müller: "Der Bezirk muss auf den Investor einwirken, damit dieser eine Wohnbebauung realisiert. Oder die Stadt muss das Grundstück selber kaufen und dort dann Wohnraum schaffen."
Auch Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) ist die Problematik bekannt: "Wir erwarten, dass der Investor in Kürze hier mit Bauarbeiten beginnt. Das ist vor allem notwendig, weil die Baugenehmigung im August 2011 ausläuft." Danach müssten neue Anträge gestellt werden. Die Forderung von Farid Müller weist Schreiber allerdings zurück: "Die Stadt wird das Grundstück nicht kaufen. Der Investor hat uns bereits signalisiert, dass das Bauvorhaben zeitnah realisiert werden soll." Allerdings würde sich das Gelände für reinen Wohnungsbau nicht eignen: "Es wäre eine Mischung aus Wohnungen und Büros denkbar. Der vordere Teil des Grundstücks liegt direkt an einer Hauptverkehrsstraße, das ist viel zu laut für eine Wohnnutzung."
Nach Abendblatt-Informationen favorisiert die Patrizia Immobilien AG aber inzwischen den Bau eines Hotels oder Boarding-Houses. Auf Anfrage sagte Sprecher Andreas Menke: "Es gibt mehrere Optionen für die Bebauung des Grundstücks, die wir zurzeit prüfen." Es sei davon auszugehen, dass eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werde.
Der Quartiersmanager hätte gegen einen Hotelbau nichts einzuwenden
Daran ist auch der Quartiersmanager des Stadtteils, Wolfgang Schüler, interessiert: "Für den Stadtteil ist es wichtig, dass diese Brachfläche verschwindet." Gegen ein Hotel hat er nichts. Im Gegenteil: "Das wäre doch ideal an diesem Standort."