Hamburg. Kinderarmut in Deutschland ist in Berlin, Hamburg und den östlichen Bundesländern am stärksten verbreitet. Trauriger Spitzenreiter ist Berlin mit einer Quote von 35,7 Prozent, für Hamburg wurden 23 Prozent ermittelt, so eine Studie der Bertelsmann Stiftung, die am Freitag veröffentlicht wurde. In Bremen und Sachsen-Anhalt bezieht demnach fast jedes dritte Kind unter 15 Jahren Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II. In Baden-Württemberg (8,3 Prozent) und Bayern (7,4 Prozent) ist Kinderarmut dagegen kaum anzutreffen. Für den Ländervergleich wurden alle deutschen Städten und Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern herangezogen.

Die ostdeutschen Bundesländer sind von Kinderarmut in hohem Maße betroffen, wie es in der Analyse heißt. Die Armutsquote beträgt in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Brandenburg und Thüringen jeweils über 22 Prozent. Deutlich niedriger ist die Kinderarmutsquote in den westdeutschen Flächenländern Nordrhein-Westfalen (17,2 Prozent), Schleswig-Holstein (16,2 Prozent), dem Saarland (15,9 Prozent) sowie Niedersachsen (15,6 Prozent), Hessen (14,6 Prozent) und Rheinland-Pfalz (12,1 Prozent).

Auf Kreisebene ist die Kinderarmut in Schwerin (38,3 Prozent), Bremerhaven (37,3 Prozent) und Rostock (34,6 Prozent) am meisten verbreitet. Auch in den Landkreisen Uecker-Randow (36 Prozent), Uckermark (35,9 Prozent) und Stendal (34,5 Prozent) wachsen viele Kinder in schwierigen Verhältnissen auf. Besonders niedrige Werte finden sich in den bayerischen Landkreisen Eichstädt (2,2 Prozent), Freising (2,8 Prozent) und München (3,5 Prozent).

In den Kommunen stiegen die sozialen Leistungen der Studie zufolge zwischen 2005 und 2010 um ein Fünftel auf 42,2 Milliarden Euro. Damit gäben die Kommunen fast ein Viertel ihrer Haushalte (23,3 Prozent) für Soziales aus, sagte Brigitte Mohn vom Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Die Ausgaben für Kinder- und Jugendhilfe stiegen von 2006 bis 2009 um sechs Milliarden auf 26,9 Milliarden Euro. Angesichts der angespannten Finanzsituation der Kreise, Städte und Gemeinden gebe es kaum noch Spielraum für gezielte Hilfen, beklagte Mohn.