Die Ozonschicht ist so stark geschrumpft wie noch nie. Die betroffenen Luftmassen erreichen Hamburg am Wochenende. Die Sonne wird dann gefährlich.

Hamburg/Bremerhaven. Sonnenbrand im April - das könnte an diesem Wochenende viele Hamburger treffen. Denn die Ozonschicht ist in diesem Winter so stark geschrumpft wie noch nie. "Derart massiven Ozonverlust wie in diesem Frühjahr gab es bisher über der nördlichen Hemisphäre nicht”, sagt Dr. Markus Rex, Atmosphärenphysiker des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung aus Bremerhaven.

Das Ozonloch ist jetzt schon über Skandinavien und Großbritannien und wird Hamburg bald erreichen. "Am Wochenende sollte man sich vor den Strahlen so schützen wie sonst im Hochsommer", sagt der Hamburger Meteorologe Alexander Hübener vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation. Er erwartet für Freitag, Sonnabend und Sonntag in Hamburg Sonnenschein und Temperaturen zwischen 15 und 17 Grad. "Es wird zwar nicht ganz so warm wie am vergangenen Sonnabend, aber die Hamburger werden sicherlich trotzdem nach draußen strömen", so Hübener.

Über der Arktis baut sich die Ozonschicht jeden Winter ab. Von Menschen erzeugte Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) verwandeln sich nämlich bei großer Kälte in aggressive Substanzen, die die Ozonschicht zerstören. Intensive UV-Strahlen treffen dann direkt auf die Erde. Wenn nun die vom Ozonabbau betroffenen Luftmassen südwärts über Mitteleuropa driften, können die UV-Strahlen bei empfindlichen Menschen innerhalb von wenigen Minuten zu einem Sonnenbrand führen - selbst im April!

+++ Ozon ist nützlich und gefährlich +++

Das Problem sei, dass die meisten Menschen so früh im Jahr noch nicht mit einem Sonnenbrand rechnen und daher den Sonnenschutz weniger ernst nehmen als im Hochsommer oder im Urlaub, sagt Hübener. Vor allem für Kinder sei Sonnenschutz wichtig. "Besonders bei längerem Aufenthalt im Freien sollte man auf einen ausreichenden Sonnenschutz nicht verzichten", so der Meteorologe.

Im Verlauf des Frühjahrs wird sich der Ozongehalt der Stratosphäre voraussichtlich normalisieren. Die Luftmassen mit der dünnen Ozonschicht aus der Arktis mischen sich mit anderen Luftmassen, dadurch wird die Ozonkonzentration im Frühjahr und Frühsommer etwas niedriger bleiben als gewöhnlich, der Effekt dürfte wegen der großen Verdünnung allerdings nur sehr gering sein. Wenn die Temperaturen in der Arktis steigen, verwandelt sich das FCKW auch nicht mehr und greift deshalb die Ozonschicht nicht mehr an. Sie kann sich dann erneuern.