Hamburg. Schulen, Eltern und sogar die politische Opposition begrüßen die vom SPD-Senat geplante Offensive für Ganztagschulen. "Das ist genau der richtige Weg", sagte der Vorsitzende der Elternkammer, Peter Albrecht. Entscheidend sei allerdings, dass auch die Qualität gesichert sei. "Da müssen Schulbehörde und Schulinspektion entsprechend nachsteuern.
Auch der Bildungsexperte der CDU-Fraktion, Walter Scheuerl (parteilos), ist für den Vorstoß von Schulsenator Ties Rabe (SPD). Dieser hatte am Freitag im Abendblatt angekündigt, dass Stadtteilschulen auf Wunsch in Ganztagsschulen umgewandelt werden. Auch das Angebot an den Grundschulen soll ausgeweitet werden. Scheuerl: "Es ist wichtig, dass Schulen und Eltern in den Prozess eingebunden werden."
Derzeit gibt es in Hamburg 170 Ganztagsschulen. Von den 53 Stadtteilschulen haben 31 Ganztagsbetrieb, allerdings sind nur 23 sogenannte gebundene Ganztagschulen mit verpflichtender Schulzeit bis 16 Uhr an mindestens drei Tagen. Auch für das nächste Schuljahr haben mehrere Schulen die Umstellung beantragt. Genaue Zahlen konnte die Behörde noch nicht nennen. "Wir haben mehr Zeit für alles, können auch die Mittagszeit und die Hausaufgabenzeiten pädagogisch nutzen", sagt Björn Lengwenus, Abteilungsleiter der Schule Fraenkelstraße in Barmbek-Nord, die seit fünf Jahren Ganztagsschule ist. Auch der ebenfalls zur Stadtteilschule Barmbek gehörende Standort Tieloh wird vom Sommer an Ganztagsschule. "Das Ziel muss sein, dass die Schule zum Partner im Stadtteil wird", sagt Lengwenus.
Die Grundlagen für den Ausbau der Ganztagsschulen in Hamburg haben die Ex-Schulsenatoren Christa Goetsch (GAL) und Dietrich Wersich (CDU) geschaffen. Sie schlossen mit außerschulischen Partnern wie dem Hamburger Sportbund, den örtlichen Jugendhilfeträgern, dem Verband deutscher Musikschulen Rahmenvereinbarungen über die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit an Ganztagsschulen.
GAL-Schulexpertin Stefanie von Berg geht das nicht weit genug: Die Bürgerschaftsabgeordnete fordert vom SPD-Senat, das Ganztagsschulkonzept auf alle Schulen auszuweiten. Klare Aussagen zur Finanzierung gibt es von der SPD noch nicht.