Die Sozialdemokraten gewinnen 14,1 Prozentpunkte. Die CDU halbiert ihren Stimmenanteil fast und die GAL fällt deutlich zurück.
Hamburg. Dass der Sieg der SPD so deutlich ausfallen würde, das hatte auch bei den Hamburger Sozialdemokraten kaum jemand zu hoffen gewagt. Genau so deutlich war das Fiasko der CDU. Mit knapp über 20 Prozent fuhr die Partei das schlechteste Ergebnis der Nachkriegszeit ein. Die Grünen legten gestern leicht zu, werden aber zum Regieren nicht gebraucht.
Nach der Auszählung in allen 1743 Wahllokalen kommt die von Olaf Scholz geführte SPD auf 48,3 Prozent. Dies bedeutet einen Zugewinn von 14,2 Prozentpunkten. Bei der Bürgerschaftswahl 2008 lag sie noch bei 34,1 Prozent. Die SPD kann sich wieder Hamburg-Partei nennen, nachdem sie diesen Titel 2004 verloren hatte. Die CDU mit dem bisherigen Bürgermeister Christoph Ahlhaus erzielt 21,9 Prozent, nachdem sie 2008 noch 42,6 Prozent geholt hatte. Sie hat ihren Stimmenanteil fast halbiert. Die GAL mit Spitzenkandidatin Anja Hajduk liegt mit 11,2 Prozent längst nicht auf dem Niveau ihrer Bundes-Umfragewerte - vermutlich eine Quittung für die gescheiterte Koalition mit der CDU in der Hansestadt. Die Linke schafft mit 6,4 Prozent wieder den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde. Die FDP zieht mit 6,6 Prozent nach sieben Jahren wieder in die Bürgerschaft ein und ist nun in allen Landesparlamenten vertreten.
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Die Wahlbeteiligung erreichte mit 57 Prozent einen historischen Tiefstand. Offenbar haben weniger Briefwähler als gedacht tatsächlich ihre Unterlagen zurückgeschickt. Mögliche Ursache ist aber auch, dass vielen die Wahl vorab als entschieden galt.
Besonders gut schneiden die Sozialdemokraten mit 49,9 Prozent im Bezirk Mitte ab (2008: 35,8). Der CDU reichte es hier gerade noch für 17,6 Prozent (2008: 35,8). SPD-Hochburg ist mit 54,2 Prozent der Wahlkreis 12 Bramfeld, Farmsen, Berne. Die CDU hat im Wahlkreis 3 (Altona) mit 13,4 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis. In den einzelnen Wahllokalen zeigen sich die Wanderbewegungen der Wähler. So rutschte die CDU etwa im Wahllokal Hochrad in Othmarschen, wo der Widerstand gegen die Schulreform besonders groß gewesen war, von 70,2 Prozent im Jahr 2008 auf 37,4. Gewinner ist hier die FDP, die 26,7 Prozent der Stimmen holte. Auch die GAL musste in ihren Hochburgen Federn lassen.
Beispiel Ottensen. Dort hatten die Grünen 2008 mit 39,3 Prozent eines ihrer besten Ergebnisse eingefahren. Bei dieser Wahl reichte es noch für 24,8 Prozent der Stimmen. Noch dramatischer sind allerdings die Verluste der CDU. Sie kam auf 5,5 Prozent. Die Linken haben in Wilhelmsburg besonders viele Wähler. Im Wahllokal Rotenhäuser Straße bekamen sie 18,3 Prozent - doppelt so viel wie CDU oder GAL. Hochburg der Piratenpartei, die mit 2,1 Prozent den Einzug in die Bürgerschaft verpasste, ist die Veddel. Im Wahllokal Slomanstieg erreichte sie 12,6 Prozent. Laut Forschungsgruppe Wahlen bedeutet das Ergebnis keinen Trend für die Bundespolitik: 82 Prozent der Befragten sagten, Lokalpolitik habe den Ausschlag für ihre Entscheidung gegeben, nur für 16 Prozent die Bundesebene. Die CDU habe Kompetenzverluste in vielen Politikfeldern zu verzeichnen. Die SPD, die auf Wirtschaftspolitik setzte, wurde in allen Bevölkerungsgruppen stärkste Partei.