Sie sind mehr als 25 Meter lang und wiegen 44 Tonnen: Der Feldversuch mit den Gigalinern wird unter Protesten auf Hamburg ausgeweitet.

Hamburg. Mehr Unfälle, gefährliche Überholmanöver und ein sinnloses Konjunkturprogramm für die Lastwagenhersteller: Ein Bündnis aus Polizei und Verkehrsorganisationen hat den Feldversuch mit Riesen-Lkw scharf kritisiert. Die Regierung und die Automobilbranche verteidigten den fünfjährigen Versuch mit den bis zu 25,25 Meter langen und maximal 44 Tonnen schweren Lastwagen, dem sich nun auch Hamburg als achtes Bundesland angeschlossen hat.

„Die Mehrheit der Bundesländer ist dagegen und laut einer forsa-Umfrage auch 73 Prozent der Bürger“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Dienstag in Berlin. Der Vorsitzende der Deutschen Polizei-Gewerkschaft, Rainer Wendt, betonte, Unfälle bei Überholvorgängen seien schon heute eine der Hauptunfallursachen. „Mit der Sicherheit von Verkehrsteilnehmern macht man keine Experimente und keine Feldversuche.“

Von diesem Jahr an lässt der Bund in acht Bundesländern die Trucks auf ihre Verkehrstauglichkeit testen. Die Befürworter argumentieren, mit zwei Lang-Lkw lasse sich die Fracht von drei herkömmlichen Lastwagen transportieren. Die Spritersparnis soll bei 20 Prozent liegen. Der Feldversuch mit 400 Lkw soll laut Verkehrsministerium fünf Jahre dauern, damit sich die Ausgaben für die Fahrzeuge lohnen. Die Mehrheit der Länder votierte im Herbst 2010 gegen den Test, weshalb der von Union und FDP bundesweit geplante Versuch zunächst auf die sieben Länder Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Hessen Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen beschränkt wurde. Wie das Ministerium am Dienstag mitteilte, macht nun auch Hamburg mit. Dort hatten die Grünen vor dem Zerbrechen der Koalition mit der CDU gegen den Versuch mobil gemacht. Die acht teilnehmenden Länder repräsentierten rund 70 Prozent der Fläche Deutschlands, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Andreas Scheuer (CSU).

Wolfgang Rose, Vorsitzender des Auto Club Europa, warnte: „Autofahrer haben Angst vor Monstertrucks auf unseren Autobahnen.“ Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wies die Kritik an dem Versuch als unsachlich zurück. Die Fahrzeuge seien „echte Öko-Laster, weil sie CO2-Emissionen und Kraftstoff sparen“. Straßen und Brücken würden zudem nicht stärker belastet, betonte der VDA. (dpa)