Neue Pläne für Burchardplatz, Hopfenmarkt und Adolphsplatz. Autos sollen in Tiefgaragen verschwinden. Geschäfte wollen investieren.
Hamburg. Die historische Innenstadt soll schöner werden. Das ist das gemeinsame Ziel der Handelskammer, der Grundeigentümer und der Kaufleute des Quartiers. Um die Umgestaltungen zu ermöglichen, sollen unter dem Adolphsplatz, dem Hopfenmarkt und dem Burchardplatz Tiefgaragen entstehen. Dafür hat der Senat jetzt seine Zustimmung gegeben. Die Baukonzession kann europaweit öffentlich ausgeschrieben werden.
Anlass für die Entscheidung ist die Initiative, die drei Plätze und angrenzende Straßen aufzuwerten. Bisher werden alle drei Flächen als öffentliche Parkplätze genutzt. Durch den Umbau würden 261 Stellflächen wegfallen. In den geplanten Tiefgaragen sind derzeit 590 Stellplätze vorgesehen.
Rund zehn Millionen Euro wollen die privaten Initiatoren investieren. Mit rund 14 Hektar Größe und fast 70 Grundstücken ist es der bisher größte sogenannte Business Improvement District (BID) seiner Art in Hamburg, in dem Behörden und Geschäftsleute gemeinsam planen.
Die Anrainer des Nikolaiquartiers und des Kontorhausviertels wollen hier die öffentlichen Räume und Plätze neu gestalten. Es sollen Angebote im Bereich Außengastronomie und Einzelhandel entstehen. Auf dem Hopfenmarkt soll der Wochenmarkt durch permanente Marktstände ergänzt werden. Auf dem Adolphsplatz sollen zwei Brunnen gebaut werden, im Mönkedamm ein Kunst- und Antikmarkt entstehen. Außerdem soll die Verkehrsführung neu entwickelt werden, die Busse die Burchardstraße wieder in beide Richtungen befahren dürfen.
"Das gegenwärtige Erscheinungsbild der drei Plätze wird ihrer herausragenden Bedeutung nicht gerecht", sagte Stadtentwicklungssenatorin Herlind Gundelach (CDU). Keiner der Plätze biete die Chance zum Verweilen. Der Bau der drei Tiefgaragen ermögliche die "bauliche und gestalterische Aufwertung drei der wichtigsten Plätze in der historischen Innenstadt", sagte Senatorin Gundelach.
Der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, Hans-Jörg Schmidt-Trenz, nannte die Senatsentscheidung eine entscheidende Weichenstellung. "Das Nikolai-Quartier soll wieder ein quicklebendiges, hochattraktives Quartier werden, das sich mit der HafenCity durchaus messen lassen kann. Auch für das Kontorhausviertel wird ein entscheidender Impuls gesetzt."
Schon mehrfach gab es Planungen zur Umgestaltung der Plätze. Und jedes Mal sind sie gescheitert. Es hatte sich kein Investor gefunden, der bereit war, die Kosten zu übernehmen, ohne die Möglichkeit, die Plätze zu bebauen. Auch deshalb reagierte SPD-Stadtentwicklungspolitiker Andy Grote zurückhaltend auf die Ankündigungen. "Dass nun gerade kurz vor der Wahl der angebliche Durchbruch verkündet wird, wirkt nicht besonders überzeugend", sagte Grote, der zwar das Ziel, die historische Innenstadt aufzuwerten, begrüßt, die Präsentation der Senatorin aber anzweifelt. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass Herlind Gundelach kurz vor der Wahl noch einmal bunte Bilder zeigen wollte", sagte Grote.
Die Stadt hingegen rechnet mit ersten Ergebnissen der Ausschreibung im Sommer. Untersuchungen des denkmalgeschützten Bodens am Adolphs- und Burchardplatz könnten dann Ende des Jahres beginnen. Diese - so wird vermutet - dauern bis zu zwei Jahre. Denn noch weiß niemand, ob zum Beispiel Reste historischer Bauten wie dem St.-Marie-Magdalenen-Kloster der Franziskaner unter dem Adolphsplatz gefunden werden. Der Bau der Tiefgaragen selbst gehe im Regelfall schnell - ein Dreivierteljahr dauere dies, heißt es aus der Stadtentwicklungsbehörde.
Mit etwa fünf Jahren rechnen die Planer für die Umsetzung. Die Baumaßnahmen sollen so aufeinander abgestimmt werden, dass die Bürger möglichst wenig beeinträchtigt werden. Sollte es zum Bau kommen, wird dies für die Hamburger dennoch nicht ohne Einschränkungen vonstatten gehen. Schließlich wären riesige Areale mitten in der Stadt für lange Zeit Baugruben.