Verspätungen durch technische Probleme bei der Bahn. In Hannover bat das Personal eines überfüllten ICE mehrere Reisende auszusteigen.

Hamburg. Das Winterwetter sorgt auch nach Weihnachten weiterhin zu Behinderungen im Bahnverkehr. Es kommt zu Verspätungen und Zugausfällen. Im Vergleich zu Heiligabend hat sich die Lage aber etwas entspannt, dennoch sind zahlreiche Züge überfüllt und Passagiere müssen lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Am Vormittag fielen auf der Strecke von Frankfurt nach Hamburg mehrere ICEs aus. Die folgenden Züge waren entsprechend voll, viele Reisende standen in den Gängen. In Hannover dann der Höhepunkt: Als weitere Fahrgäste in einen IC nach Hamburg zusteigen wollen, kommt diese Durchsage: "Unser Zug ist leider zu voll. Wir bitten einige Fahrgäste auszusteigen. Sie bekommen einen 25 Euro Reisegutschein zum Selbstabholen. Ihr nächster Anschluss nach Hamburg geht in einer Stunde."

Der Fahrgastverband Pro Bahn kennt dieses Vorgehen der Bahn, hat dabei aber keine Bedenken: "Es gibt nun einmal Sicherheitsbestimmungen und wenn wegen der hohen Passagierzahl dagegen verstoßen wird, bleiben der Bahn keine Alternativen", sagte der Bundesvorsitzende Karl-Peter Naumann.

Auch auf der Strecke von Berlin nach Hamburg kam es am Montag zu erheblichen Wartezeiten. Die Reisenden mussten in der Bundeshauptstadt vor einem bereit gestellten Zug mehr als eine Stunde auf dem Bahnsteig warten. Das entspricht nur etwas weniger als der üblichen Fahrtzeit zwischen den beiden Städten. Grund war eine technische Störung an der Lok. Dass dies witterungsbedingt geschehen sei, könne nicht bestätigt werden, sagte ein Bahnsprecher dem Hamburger Abendblatt.

Am Hamburger Hauptbahnhof und in Altona sind die Bahnsteige weiterhin voller Menschen, die auf ihre Züge warten. Beruhigt hat sich die Lage auch hier noch nicht.

In Schleswig-Holstein rollte der Zugverkehr nach dem Reisechaos um Weihnachten im wahrsten Sinne nur langsam wieder an. Auf fast allen Strecken kam es am Montag zu Verspätungen. Grund waren diesmal keine Schneeverwehungen, sondern technische Störungen, die wahrscheinlich durch die Kälte ausgelöst wurden. So führten Fehler in der elektronischen Weichensteuerung für Bahnreisende mit dem Ziel Skandinavien ab Hamburg zu einer halben Stunde Verspätung. Die Reparaturarbeiten würden bis zum Nachmittag dauern, sagte ein Bahnsprecher. An der Westküste fuhren die Züge der Nord-Ostsee-Bahn zwischen Itzehoe und Heide wegen einer Betriebsstörung überhaupt nicht. Auch auf den Strecken Kiel-Husum und Kiel-Eckernförde fielen Züge aus.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat die Deutsche Bahn angesichts der jüngsten Probleme im Zugverkehr infolge von Eis und Schnee in Schutz genommen: „Alle - Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer, Bahnen, Busse und Flugzeuge – haben derzeit mit den Schneemengen zu kämpfen. Die Kapazitäten in den Werkstätten der Bahn wurden aufgestockt, die Enteisungsanlagen aufgerüstet. Zudem hat die Deutsche Bahn mehrere hundert Gleis- und Weichenheizungen nachgerüstet. Bei Extremwetterlagen helfen aber selbst die besten Vorkehrungen und beheizte Weichen nicht mehr, dann muss von Hand geschaufelt werden. Die Bahn hat rund um die Uhr mehr als 10.000 Schneeräumkräfte im Einsatz." (dpa)