Was ändert sich 2011 in den Bezirken? Heute Hamburg-Nord: Neue Wohnungen und Hausboote, Frachtzentrum und neue Fahrradwege.
Hamburg. Was haben die Bezirke vor? Was wurde aus ihren Plänen für 2010? Das Abendblatt hat sich in allen sieben Bezirken sowie im Hafen umgesehen und stellt das Ergebnis in einer Serie vor. Heute Teil 1: der Bezirk Nord.
1. Das Hertie-Haus in Barmbek: Das Hertie-Gebäude in Barmbek steht nach wie vor leer. Das Gebäude findet sich zwar auf der Liste der zu verkaufenden Objekte, angeblich soll es sogar Interessenten gegeben haben, getan hat sich aber bisher nichts. Bezirksamtsleiter Wolfgang Kopitzsch (SPD) hat kein Verständnis für die zögerliche Haltung der Eigentümer. "Offenbar ist es immer noch lohnend, Gebäude leer stehen zu lassen und eine sinnvolle Nutzung, die im Interesse der Menschen in Barmbek liegt, zu verhindern", sagt er. "Das Wort Heuschrecken hat hier für mich durchaus Bedeutung." Dennoch hoffe der Bezirk, "dass sich endlich etwas bewegt", und will eine Entscheidung für 2011 vorantreiben. "Der Umbau des neu gestalteten Einkaufszentrums Hamburger Straße hat gezeigt, dass man so etwas zügig und unkompliziert lösen kann." Der große Komplex wurde 2010 wiedereröffnet.
2. Ein neuer Kampnagelplatz: Der Platz um die Theaterfabrik Kampnagel soll umgestaltet werden. Die GAL hatte sich dafür eingesetzt, unter dem Motto "Ein Ort für alle" den Platz für Anwohner und Besucher umzubauen. 30 000 Euro stehen für die Planungen zur Verfügung. Das hat die Bezirksversammlung im Herbst beschlossen. Mit dem Geld soll 2011 im Gespräch mit Bürgern und Theater ein Konzept für die Umgestaltung erarbeitet werden.
3. bis 10. Wohnungsbauprojekte :
3. Das Quartier 21 entsteht bereits seit 2006 auf dem Areal des ehemaligen Barmbeker Krankenhauses - mit etwa 500 Wohnungen, Geschäften und Gastronomie. Daneben werden auch die alten historischen Bauten renoviert. Die ersten Altbauten konnten bereits bezogen werden. Der Baukonzern Hochtief, der an dem Projekt beteiligt ist, will hier zudem seine norddeutschen Unternehmensbereiche zusammenlegen. Anfang 2012 sollen dann 550 Mitarbeiter auf dem Areal ihren Arbeitsplatz haben. Auch ein Drogeriemarkt und die Supermarktkette Rewe wollen hier Filialen eröffnen. Zudem sind ein Ärztezentrum und ein Fitnessstudio geplant.
4. Lämmersieth: Auf einem 11 500 Quadratmeter großen Gelände am ehemaligen Löschplatz am Osterbekkanal, werden für insgesamt rund 28 Millionen Euro ein Pflegeheim mit 144 Plätzen und drei Häuser mit insgesamt 39 Eigentumswohnungen gebaut. Zudem sollen hier vier Doppelhäuser als Bootshäuser mit Anleger entstehen sowie fünf Hausboote am Osterbekkanal. "Die Eröffnung des Pflegeheims ist für Mai 2011 geplant", sagt Torsten Rieckmann, Geschäftsführer von Kervita Immobilien, dem Bauherrn des Projektes. "Die Wohnungen sollen im Herbst des kommenden Jahres fertig werden."
5. Oberaltenallee: Auf dem Gelände hinter dem neuen Polizeikommissariat wird derzeit eine große Fläche neu erschlossen. "Hier entsteht ein stattliches Wohnquartier", sagt Amtsleiter Kopitzsch. Zwei Baufelder sind geplant. Das eine hinter den Gewerbegebäuden an der Oberaltenallee. Das andere Baufeld, an dem englische Stadthäuser entstehen sollen, liegt in Richtung Eilbekkanal. Der Bebauungsplan für den ersten Abschnitt ist fertig, die ersten Wohnungen sollen im kommenden Jahr bezogen werden. Für weitere Bürohäuser und Wohnungen laufen die Planungen. Für den südlichen Abschnitt dieses Quartiers soll der Bebauungsplan im ersten Quartal des kommenden Jahres abgestimmt werden. Hier sollen neben einer Kita 500 Wohnungen entstehen.
6. Park Lane heißt das Projekt, dessen Areal sich zwischen Hellbrookstraße und Alte Wöhr erstreckt. Im Bereich des alten Barmbeker Güterbahnhofs sollen rund 800 neue Wohnungen entstehen. Die ersten Wohnungen wurden bereits fertiggestellt und bezogen. Jetzt stocken die Bauarbeiten bei der zweiten Bauphase. "Ich erwarte, dass in diesem Jahr gebaut wird", so Kopitzsch.
7. Im Waldquartier Tannenkoppel stocken die Planungen und Bauarbeiten. Auf dem Gelände des ehemaligen Klinikums Ochsenzoll soll ein neues Quartier mit rund 800 Wohnungen entstehen. Doch bisher wird erst auf einem Bauabschnitt gebaut. Am Neubergerweg entstehen 30 Wohnungen, die im Frühjahr 2011 fertig werden sollen. Für einen zweiten Bauabschnitt mit 86 Reihenhäusern liegen Anträge vor. "Auf den anderen Flächen tut sich leider nichts", sagt Kopitzsch. Der Grund sei der zögerliche Verkauf der Flächen. "Die Baufelder sind zu groß und zu teuer." Dennoch hoffe er für 2011 auf einen Fortschritt bei der Erschließung des Geländes. Vorgesehen sind nicht nur Neubauten für Wohnungen und Gewerbe - auch denkmalgeschützte Klinikgebäude sollen neu genutzt werden. Auf einem Teil des Geländes an der Langenhorner Chaussee hat die Firma Nordex einen Bürokomplex gebaut.
8. Hebebrandquartier: Die große Grünfläche östlich der City Nord soll eine neue Verwendung finden. Im ersten Quartal des kommenden Jahres soll ein Rahmenplan vorgestellt werden, der von Behörden, Vertretern der Kleingartenfreunde, Interessengruppen und Institutionen aus dem Stadtteil erarbeitet wurde. Ein Planungsbüro soll den Diskussionsprozess begleiten, so das Bezirksamt. In dem Quartier sollen Wohnungen, Grünflächen und Kleingärten Platz finden.
9. Das ehemalige Alten- und Pflegeheim am Alsterberg steht leer. Die Bezirksversammlung Nord hat sich dafür ausgesprochen, dass auf dem Gelände Wohnungen gebaut werden. "Entlang des Suhrenkamps könnten zahlreiche Wohnungen entstehen", sagt Bezirksamtsleiter Kopitzsch. Dafür müsse der Teil des Grundstücks zügig für die Bebauung zur Verfügung gestellt werden.
10. Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek: Im ersten Quartal 2011 soll die Entscheidung fallen, welche Baugemeinschaft den Zuschlag für das alte Schulgebäude erhält. Die Fläche, die für den Neubau von Wohnungen um den Altbau herum vorgesehen ist, wurde an die Saga/GWG vergeben. Um den Altbau hatten sich mehrere private Baugemeinschaften beworben.
11. Neue Fahrradwege: Die Bebelallee soll vom Braamkamp bis zur Hindenburgstraße umgebaut werden. Künftig werden die Radfahrer auf der Straße fahren, ihr Weg wird durch Streifen von der Fahrbahn abgetrennt. Zudem sollen für Teile der Fuhlsbütteler Straße, der Dorotheenstraße, Moorfuhrtweg, Poßmoorweg, Bellevue, Wellingsbütteler Landstraße und Schwanenwik neue Radwege geplant werden.
12. Bahnhof Barmbek: Die Bauarbeiten am Bahnhof Barmbek verzögern sich. Nachdem bereits die Planungen Jahre dauerten, begannen Ende 2009 die Arbeiten. "Mittlerweile geht es zumindest am äußeren Teil des Bahnhofes gut voran", sagt Bezirksamtsleiter Kopitzsch. Die Verkehrsführung wurde geändert, nun ist die Hufnerstraße zwischen Drosselstraße und Wiesendamm in beiden Richtungen befahrbar. Derzeit wird die Bushaltestelle umgebaut, sie soll 2011 in Betrieb genommen werden. Bis 2012 muss der alte Busbahnhof allerdings nach Angaben von Kopitzsch noch genutzt werden.
13. 100 Jahre Flughafen: Der Hamburger Flughafen feiert 2011 sein 100-jähriges Bestehen (Lesen Sie dazu auch Seite 16). Aus diesem Anlass wird es viele Veranstaltungen geben, unter anderem im September ein großes Flughafenfest. Unterdessen laufen die Planungen für ein neues Frachtzentrum weiter.
14. Langenhorner Markt: Langenhorn bekommt für rund vier Millionen Euro einen neuen Marktplatz: Die seit Herbst 2008 laufenden Planungen nehmen Stück für Stück Gestalt an, Amtsleiter Kopitzsch stellte sie vor Kurzem den Anwohnern vor. Derzeit läuft das Beteiligungsverfahren, der Bezirk ist im Gespräch mit den Bürgern. Die aktuellen Pläne sehen eine Umgestaltung des Langenhorner Marktes und des unteren Teils der Tangstedter Landstraße vor. So wird es unter anderem eine neue zusätzliche Querung des Krohnstiegs geben, die barrierefrei die Marktfläche erreicht. Der Tunnel wird umgebaut, die Treppenanlage erneuert und die Marktfläche entsprechend gestaltet. Das ehemalige Hertie- und bald Kaufland-Gebäude erhält derzeit eine attraktive Fassade und eine Öffnung des Erdgeschosses. Kaufland will das Geschäft im ersten Quartal 2011 eröffnen.
15. Universitätsklinikum Eppendorf: Auf dem Gelände des UKE entsteht derzeit für 30 Millionen Euro das Dorint-Hotel Hamburg-Eppendorf. Das Vier-Sterne-Haus ist unter anderem für die Angehörigen der Patienten gedacht. "Aber auch für Gastärzte und natürlich für den ganzen Stadtteil", sagt UKE-Sprecherin Christine Jähn. Der Neubau des Hauses mit 200 Zimmern, Restaurant, Bar und einer Tiefgarage soll im September 2011 eröffnet werden.
16. Hausboote: 2009 sind die ersten Bewohner in ihre Hausboote auf dem Eilbekkanal eingezogen. Weitere Liegeplätze am Nordufer des Kanals wurden ebenfalls mittlerweile bezogen. Jetzt liegen vier Boote zwischen den Straßen Lerchenfeld und Finkenau, das fünfte ist in Arbeit. Fünf weitere Hausboote liegen zwischen Richardstraße und Wagnerstraße. Derzeit wird diskutiert, ob zwischen den beiden Liegeplätzen weitere Hausboote Platz finden sollen oder eine Erweiterung in Richtung der Von-Essen-Straße vorgenommen werden soll. Dafür müsste ein Wettbewerb ausgelobt werden, so das Bezirksamt.
17. Das Israelitische Krankenhaus: Das Israelitische Krankenhaus an der Alsterkrugchaussee wird bereits seit Jahren um- und ausgebaut. Derzeit wird an einem Erweiterungsbau gearbeitet, in dem unter anderem ein Hospiz untergebracht wird. Im Sommer 2011 soll die Erweiterung des Krankenhauses abgeschlossen sein.
18. Bürgerhaus Barmbek und 19. Zinnschmelze: Das Bezirksamt hat sich für den Ausbau der beiden Stadtteilkulturzentren um Gelder aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung beworben. Sollte die Bewerbung erfolgreich laufen, sollen die Kulturzentren zusätzliche Räume für Veranstaltungen erhalten.