Die Parteien im Bezirk Altona haben sich dem Ziel des Bürgerbegehrens angeschlossen, die Häuser an der Elbtreppe zu erhalten.

Hamburg. Der Hauptausschuss der Bezirksversammlung in Altona ist dem Bürgerbegehren zum Erhalt der Elbtreppenhäuser beigetreten. SPD, Linke, FDP und ein Teil der GAL hatten für einen solchen Schritt gestimmt, hieß es von Teilnehmern. CDU und andere GAL-Bezirksabgeordnete hatten sich der Stimme enthalten. Damit übernimmt der Bezirk faktisch das Ziel des Begehrens. Wie berichtet, hatten kürzlich 10.000 Altonaer Bürger mit ihren Unterschriften das Begehren unterstützt, das damit als das bisher erfolgreichste in Hamburg gilt.

Mit dem Beitritt erübrigt sich jetzt ein Bürgerentscheid, bei dem alle wahlberechtigten Altonaer über die Zukunft der Häuser abgestimmt hätten. Doch damit sei ein Abriss der Häuser längst noch nicht vom Tisch, sagt der CDU-Politiker Sven Hielscher. Denn tatsächlich würde ein Erhalt bedeuten, dass die städtische Wohnungsgesellschaft Saga das historische Gebäude-Ensemble am Neumühlener Elbufer mit Millionenaufwand erhalten müsste. Und eine solche Entscheidung liege dann bei der neuen Bürgerschaft, die am 20. Februar gewählt wird. Hielscher: „Eine endgültige Entscheidung dürfte daher noch lange auf sich warten lassen.“

Hintergrund: Die Saga will vier der sechs, zum Teil 150 Jahre alten Häuser abreißen und dort an attraktiver Elblage neubauen. Dagegen wehren sich die Mieter, die dort seit Jahren günstig wohnen und der Saga vorwerfen, sie habe die Gebäudesubstanz bewusst vernachlässigt. Ein Konflikt, der selbst innerhalb der GAL unterschiedlich bewertet wird. So enthielt sich Gesche Boehlich (GAL), Fraktionsvorsitzende des GAL-Fraktion in der Bezirksversammlung Altona, bei der Abstimmung: „Denn mit dem Bürgerbegehren, das den Erhalt des gesamten Ensembles fordert, wird der Politik jeglicher Gestaltungsspielraum genommen. Hier heißt es Erhalt der historischen Elbtreppenhäuser versus sozialen Wohnungsbau - da kann es nur einen Kompromiss geben. Doch den sieht das Bürgerbegehren nicht vor“, sagt sie.

Anders die Bewertung ihres Fraktionskollegen Lars Andersen: „Ich bin für den Erhalt der Heuburg, weil das seit Mitte des 19. Jahrhunderts bestehende Gebäudeensemble eine hohe Bedeutung für die Stadt- und Sozialgeschichte Altonas hat und die Häuser ein Stück Altonaer Identität darstellen.“

Die Heuburg biete die letzte Möglichkeit, die Wohnverhältnisse der kleinen Leute der letzten 150 Jahre nachzuvollziehen - zwischen der herrschaftlichen Bebauung der Elbchaussee auf der Oberkante des Elbhangs und den modernen Bürobauten der sogenannten 'Perlenkette' am Elbufer. „Die Saga als städtische Wohnungsbaugesellschaft steht hier in der Pflicht, das historische Gedächtnis der Stadt zu bewahren. Mehr als 10.000 Unterschriften für das Bürgerbegehren binnen kurzer Zeit zeigen, dass der Großteil der Altonaer Bürgerinnen und Bürger das genauso sieht", so Andersen.