Hamburg. Der Hamburger Senat will den geplanten Atommülltransport nach Russland auch nach dem Ende der schwarz-grünen Koalition keinesfalls über den Hamburger Hafen laufen lassen. „An unserer Haltung hat sich nichts geändert“, sagte Senatssprecher Markus Kamrad am Donnerstag. Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) hatte Mitte November – rund zwei Wochen vor dem Ausstieg der Grünen aus der Koalition – erklärt, die Entscheidung über den Transport sei nicht unter fachlichen Gesichtspunkten gefällt worden. „Deshalb werde ich diese nicht nachvollziehbare Belastung unserer Stadt so nicht akzeptieren“, sagte Ahlhaus damals. Zuvor hatte bereits Bremen den Transport untersagt. Einem Medienbericht zufolge sollte der umstrittene Atommülltransport nach Russland möglicherweise noch am Donnerstag in die Wege geleitet werden. Die atomare Fracht stammt ursprünglich aus dem früheren DDR-Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden.
Sachsen hatte die 951 Brennelemente im Frühjahr 2005 mit 18 Castor-Behältern ins münsterländische Zwischenlager Ahaus bringen lassen, da Rossendorf als Zwischenlager nicht zugelassen war. Ursprünglich sollte bereits am Mittwoch die Beladung des atomwaffenfähigen Uran- und Plutonium-Mülls beginnen. Grundlage ist das russisch-amerikanische Abkommen über die Rücknahme von Atommaterial. Für die Ausfuhr der Castoren wäre das Bundesamt für Ausfuhr und Wirtschaftskontrolle zuständig. Die Erlaubnis erteilt das Bundesumweltministerium. Dieses will nach eigenen Angaben zunächst die Sicherheit des Zielorts Majak prüfen. Majak soll noch stärker radioaktiv verstrahlt sein als Tschernobyl, wo es 1986 zum GAU gekommen war.