Die SPD hat Finanzsenator Carsten Frigge (CDU) aufgefordert, im Detail offenzulegen, welche Gegenleistungen er für die 386 000 Euro erbracht hat, die an seine Düsseldorfer Agentur geflossen sind. "Nun versucht die Mainzer Staatsanwaltschaft offenbar, sich diese Fakten zu verschaffen, weil Herr Frigge sich bisher geweigert hat zu sagen, wofür genau er das Geld bekommen hat", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin Britta Ernst, die auch Ole von Beust (CDU) in Verantwortung sieht: Der Bürgermeister habe Herrn Frigge zunächst zum Wirtschaftsstaatsrat und dann zum Finanzsenator gemacht, "dabei war bekannt, dass Herr Frigge in den Parteispendenskandal in Rheinland-Pfalz verwickelt ist", sagte Ernst.
Vorsichtig äußerte sich dagegen der Hamburger FDP-Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen: "Natürlich handelt es sich hier um einen gravierenden Vorgang, dennoch hat gerade auch ein Senator das uneingeschränkte Recht der Unschuldsvermutung auf seiner Seite", sagte Müller-Sönksen dem Abendblatt. "Den Vorfall nun für parteipolitischen Nutzen auszuschlachten ist keinesfalls an der Zeit", sagte Müller-Sönksen. Interpretieren lässt sich diese Aussage als Kritik eines möglichen Wahlkampfmanövers gegen die Union. Rheinland-Pfalz, von wo aus die Staatsanwaltschaft gegen Senator Frigge tätig wurde, ist SPD-regiert. Und im Nachbarland Nordrhein-Westfalen stehen bald Wahlen an.
Auch GAL-Fraktionschef Jens Kerstan sagte dem Abendblatt: "Ziel muss die Aufklärung sein. Zunächst gilt die Unschuldsvermutung."
Für die Linkspartei scheint der Fall bereits klar zu sein: "Frigge war offensichtlich Bestandteil des christdemokratischen Parteifilzes", sagte Joachim Bischoff. Die CDU habe die Grenzen der Parteien- und Wahlkampffinanzierung arg strapaziert. "Und Carsten Frigge war als Wirtschaftsberater von diesen Finanzpraktiken tangiert", sagte Bischoff.