Direktor, Mitarbeiter und Besucher sind froh, dass die Schließung des Museums vom Tisch ist

Altona. Ein wenig müde, aber wie von einer schweren Last befreit wirkt Torkild Hinrichsen, der Direktor des Altonaer Museums. Der Mann ist zur Symbolfigur der Protestbewegung geworden, die bis gestern knapp 60 000 Unterschriften gegen die Schließung des Altonaer Museums gesammelt hatte. Er könnte sich also als der große Sieger des Kulturgipfels fühlen. Das tut er nicht, aber dass er jetzt sehr erleichtert ist, will er nicht verhehlen.

"Wenn dieses Gespräch schon vor zwei Monaten stattgefunden hätte, wäre viel Unheil verhindert worden", sagt er. "Es scheint so, als habe der Bürgermeister die Kultur jetzt zur Chefsache gemacht." Die Schließung seines Museums ist zwar abgewendet, die Sparvorgabe ist aber geblieben. Nun hat er eine Gnadenfrist von fünf Monaten, in denen ein neues Konzept für die Stiftung entwickelt werden muss. Seine Idee ist, den vorderen Bereich des Museums zu einem Zentrum für Jugendkultur auszubauen. "Das", sagt er, "würde den Kinderolymp und das Kinderbuchhaus wunderbar ergänzen, und für ein solches Projekt wäre es auch möglich, Stifter und Sponsoren zu finden."

Mit der Schließung hätte sie zum zweiten Mal ihren Job verloren

Auch Mitarbeiter und Besucher freuten sich über die Nachricht von der "Rettung" des Museums. "Mir fällt ein Stein vom Herzen", sagt Verena Schuckert, 57, die seit 2002 im Museum als Aufsicht arbeitet. Mit der Schließung des Museums hätte sie ihren Job verloren - bereits zum zweiten Mal. Denn ihr eigentlicher Beruf, Kartografin, ist so gut wie ausgestorben. "Riesengroß" ist die Freude auch bei Edda Andreae, 70. "Das Museum ist aus Altona doch nicht wegzudenken", sagt sie. "Seit mehr als 40 Jahren komme ich hierher."

Das Altonaer Museum sei ein Stück "Hamburger Identität" sagt Karl-Heinz Schulte-Goerke, 65. Er hat aus dem Radio erfahren, dass die Schließung vom Tisch ist. Trotzdem hat er getan, was er unbedingt vor der Schließung erledigen wollte: das Spielzeug fotografieren, mit dem er als Junge gespielt hat - und das er dem Museum vor Jahren schon überlassen hat.