Hamburg/Berlin. Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat sich für eine Lockerung des Pflichtzölibats ausgesprochen. Dies sei bereits möglich, wenn verheiratete Geistliche anderer christlicher Konfessionen zum Katholizismus wechselten, sagte Jaschke. Allerdings wäre es nicht die richtige Lösung, „den Zölibat jetzt mit Bausch und Bogen zu verabschieden“. Der Zölibat sei auch eine „für unsere Gesellschaft notwendige Lebensform“.
Der Anspruch der sexuellen Enthaltsamkeit sei nicht prinzipiell die Ursache für Missbrauchsfälle, fügte Jaschke hinzu. Aber der Zölibat könne auch dazu führen, dass sexuell unausgereifte Menschen „Gelegenheiten, die sich in der praktischen Seelsorge bieten, wo sehr viel Nähe und Vertrauen gegeben ist“ ausnutzen, räumte der Theologe ein. Junge Leute, die sich für den Priesterberuf entscheiden, müssten „offener und offensiver“ auf diese Aufgabe und die Bedeutung der eigenen Sexualität vorbereitet werden.
Zum Thema Ökumene sagte Jaschke, es gebe bei Katholiken und bei Protestanten gleichermaßen verhärtete Positionen. Als ungeschickt bezeichnete er die „Dominus Iesus“-Erklärung des heutigen Papstes Benedikt XVI, damals noch Leiter der Kongregation für die Glaubenslehre. In dem Grundsatz-Dokument aus dem Jahr 2000 wertet der Vatikan andere Kirchen ab. In dem umstrittenen Papier werden die protestantischen Kirchen nicht als „Kirchen“, sondern nur als „kirchliche Gemeinschaften“ angesprochen.
Jaschke: „Es war sicherlich nicht gut und nicht geschickt und auch nicht liebevoll, in 'Dominus Iesus' das so zu sagen – Ihr seid nicht Kirche im eigentlichen Sinne. Der Heilige Vater Benedikt würde es heute mit Sicherheit anders sagen und er sagt es auch anders.“